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Der kleine Piks tut nicht weh

Die Grippeschutzimpfung ist angelaufen. Das Landsratsamt setzt auf einen besonders wirksamen Impfstoff.

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© Andreas Weihs

Von Mareike Huisinga

Pirna. Die junge Frau aus Pirna hat keine Angst. Zielstrebig betritt sie das Impfzimmer im Landratsamt und zieht ihre Jacke aus. Dr. Ute Paul, stellvertretende Abteilungsleiterin Gesundheit, nimmt das Desinfektionsspray in die Hand, stellt aber zuerst die obligatorischen Fragen: „Fühlen Sie sich gesund, keine Infektion, vertragen Sie Hühnereiweiß?“ Alles okay! Geschickt sticht die Ärztin eine kleine Spritze in den Oberarm der Pirnaerin, die anonym bleiben möchte. „Ich komme regelmäßig zur Grippeschutzimpfung, deshalb habe ich auch seit Jahren keine Influenza gehabt“, stellt die Frau fest. Viele machen es ihr derzeit nach, um sich vor tückischen grippalen Effekten zu schützen. Das Gesundheitsamt impft jede Saison rund 400 Bürger gegen Influenza. „Jetzt im Frühherbst ist die beste Zeit dafür, denn die Wirkung der Impfung hält circa sechs Monate an“, sagt Dr. Paul. Engpässe beim Impfstoff gibt es nicht. „Wenn wir merken, dass es knapp wird, bestellen wir rechtzeitig nach, sodass immer ausreichend Mittel vorhanden sind“, erklärt die Expertin. Die Behörde verwendet einen breitenwirksamen Impfstoff. „Er deckt vier Typen der Influenza ab“, erklärt die Medizinerin.

Sie rät dringend zur Impfung, denn Grippe sei eben nicht nur ein kleiner Schnupfen, wie viele meinten. Im Gegenteil. Jedes Jahr sterben Menschen an dieser Krankheit, auch im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Außerdem warnt sie davor, dass ein grippaler Effekt mit schwerwiegenden Komplikationen einhergehen könne. Unter anderem zählt sie Lungenentzündung, Bronchitis sowie Herzmuskelentzündung auf. Besonders Kinder ab vollendetem sechsten Lebensmonat und ältere Menschen sollten sich impfen lassen. „Stark gefährdet sind aber auch Personen, die aufgrund ihres Berufs nah mit anderen Menschen in Kontakt kommen, zum Beispiel medizinisches Personal“, sagt Dr. Paul. Dabei empfiehlt sie aktuell nicht nur die Grippeschutzimpfung. Regelmäßig müssten die Bürger ihren Impfstatus überprüfen und im Impfbuch nachschauen, ob sie noch Schutz unter anderem gegen Mumps, Tetanus, Keuchhusten und Masern haben.

Stichwort Masern: Hier ist die Entwicklung erschreckend. Während 2014 nur ein Masernfall im Landkreis gemeldet wurde, sind es in diesem Jahr bereits zehn. Als Gründe für die Impfmüdigkeit nennt die Medizinerin Ignoranz, Vergesslichkeit und ein mangelndes Verantwortungsbewusstsein. „Denn wenn jeder gegen Masern geimpft wäre, dann wäre diese Krankheit ausgerottet, so wie in anderen Ländern“, betont Dr. Ute Paul.

Impfsprechstunde

Impftermine und -stellen im Landratsamt sind:

jeweils dienstags von 13 bis 17.30 Uhr in Pirna, Schloßhof 2/4, Stadtflügel 2. Etage, jeden ersten Donnerstag im Monat 15.30 bis 17.30Uhr in Freital, Hüttenstraße 14, jeden letzten Donnerstag im Monat 15.30 Uhr bis 17.30 Uhr in Dippoldiswalde, Weißeritzstraße 7

Kosten der Impfung

Für gesetzlich Versicherte ist die Impfung kostenfrei. Privat versicherte Bürger erhalten eine Rechnung, die bei ihrer Krankenkasse eingereicht werden kann.

Chipkarte

Chipkarte der Krankenkasse und den Impfausweis nicht vergessen. (hui)

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