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Der Jubiläums-Schwimmkurs

Leppersdorfer Kita-Kinder lernen in Radeberg schwimmen. Mittlerweile schon in zweiter Generation. Und das ist notwendiger denn je.

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© Thorsten Eckert

Von Jens Fritzsche

Die traurigen Meldungen reißen dieser Tage leider nicht ab; immer wieder ertrinken in Deutschland Kinder. Jüngster Fall ist ein Mädchen in Halle.

Umso wichtiger sind Kurse, wie sie Bärbel Kadar seit nun schon 25 Jahren für ihre Kita-Kinder organisiert. Zwei Wochen lang fährt die Leppersdorfer DRK-Kita-Chefin mit einer Gruppe Kindergarten- und Hortkinder in jedem Sommer ins Radeberger Stadtbad, um den Kindern hier das Schwimmen beizubringen. „Begonnen hatten wir damals noch im Leppersdorfer Bad, aber das gibt es ja nun schon lange nicht mehr – und die Bedingungen hier in Radeberg sind wirklich super – auch die Unterstützung durch den Badverein, ohne die das Ganze gar nicht möglich wäre“, freut sich Bärbel Kadar. Und so richtig kann sie dann gar nicht fassen, „dass das nun schon 25 Jahre sind …“

Und so lernte jetzt zum Beispiel mit der fünfjährigen Caja Scholz auch schon sozusagen die zweite Generation bei Bärbel Kadar das Schwimmen. Denn als der Kurs im Sommer 1996 von Leppersdorf nach Radeberg umgezogen war, gehörte Cajas Mutter Tina Magnus zu dieser ersten „Radeberg-Gruppe“. Und sie kann sich noch ganz genau daran erinnern, „dass wir hier auch in der vierten Klasse unseren Hort-Abschluss gefeiert haben; oben auf der Wiese im Bad haben wir damals gezeltet und übernachtet“, erzählt Tina Magnus – und die Begeisterung ist deutlich zu spüren. Also stand für sie auch sofort fest, dass ihre Tochter ebenfalls bei Bärbel Kadar im Radeberger Stadtbad schwimmen lernen soll. „Es ist absolut wichtig, dass Kinder schwimmen können und vor allem keine Angst vorm Wasser haben – und das kann Frau Kadar wirklich wunderbar vermitteln“, kommt sie regelrecht ins Schwärmen. Und ihre Tochter zeigt auch gleich ganz stolz, wie ein Kopfsprung geht … „Diese Schwimmkurse waren immer wie ein kleines Ferienlager“, denkt Tina Magnus zurück – „und am liebsten hätte ich das auch nach der Grundschule noch gern weiter mitgemacht, sagt sie schmunzelnd.

Die Kinder nicht zwingen

Und genau diese Begeisterung ist es, die Bärbel Kadar mit diesen Kursen bei den jeweils gut 25 Kindern wecken will. „Deshalb zwingen wir auch niemanden, wenn es zum Beispiel eines der fünfjährigen Kinder nicht gleich im ersten Jahr packt, dann sehen wir das entspannt als Vorarbeit fürs nächste Jahr – aber nichts wäre schlimmer, als bei den Kindern irgendwie eine Phobie vorm Wasser zu erzeugen“, beschreibt die Kita-Chefin.

Genau das war damals auch der Grund gewesen, warum Bärbel Kadar auf die Idee gekommen war, solche Schwimmkurse zu organisieren. „Ich war damals als Begleiterin bei einem Schulschwimm-Kurs dabei und habe gesehen, dass dort auf die Kinder, die es eigentlich am nötigsten gehabt hätten, nicht wirklich intensiv eingegangen wurde“, erinnert sich die Leppersdorferin noch ganz genau. Also organisierte sie dann kurzerhand das erste eigene Schwimmlager im Leppersdorfer Freibad.

In den Anfangsjahren waren es dabei gerademal fünf bis sechs Kinder pro Woche gewesen, doch nach und nach wuchs der Andrang so stark an, dass mittlerweile sogar mitunter mehrere Durchgänge organisiert werden müssen. „Das Tolle ist“, freut sich Bärbel Kadar, „dass das Ganze dann innerhalb der Gruppe sogar eine echte Eigendynamik bekommt.“ Die Kinder helfen sich gegenseitig, feuern sich an – „das ist richtig beeindruckend“.

Nur wenige Kitas nutzen das Angebot

Beeindruckt vom Engagement der Leppersdorfer Kita ist dabei in jedem Sommer auch Radebergs Badchef Frank Hantschmann: „Das sollte wirklich unbedingt Schule machen; wir unterstützen dabei, wo wir können“, sagt er. Und auch Bärbel Kadar wundert sich, „dass bisher kaum Kitas diese Chance im Radeberger Stadtbad nutzen“, sagt sie. Und Bärbel Kadar weiß dabei auch die Eltern hinter sich. „Auch die sind absolut begeistert – und froh, dass wir das anbieten!“ Ein Fakt, den auch Tina Magnus unbedingt bestätigt. „Es ist einfach toll, wenn die Kinder hier über die Kita schwimmen lernen, oft ist es ja für Eltern zeitlich schwierig, einen passenden Schwimmkurs zu finden – und so bleiben die Kinder ja sogar in ihrer vertrauten Gruppe mit ihren vertrauten Erzieherinnen, besser geht’s nicht“, schwärmt die Leppersdorferin.

Und so wird es wohl nach dem 25. Jubiläum sicher auch im nächsten Jahr wieder einen Schwimmkurs geben.