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Der Jäger kommt aus Dipps

Am Sonnabend gastieren die Landesbühnen Sachsen im Parksaal. Für einen Schauspieler ist es eine Rückkehr nach Hause.

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© Foto: H. König/Landesbühnen

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Wenn in der Märchenaufführung von Schneeweißchen und Rosenrot am Sonnabend in Dippoldiswalde der Jäger auf die Bühne tritt, könnten ihn viele wiedererkennen, denn er stammt aus Dipps. Jens Bache wird die Rolle spielen.

Intendant und Regisseur Manuel Schöbel hat ihn eigens für diesen Auftritt gefragt, ob er den Jäger noch einmal spielen will. Damit hat er Jens Bache sozusagen ein Heimspiel verschafft. Der 29-Jährige hat soeben seine Schauspielausbildung an der Theaterakademie Delitzsch abgeschlossen und hatte in diesem Rahmen ein Praxissemester bei den Landesbühnen Sachsen absolviert. Dabei spielte er bereits auf der Felsenbühne Rathen den Jäger. Er kennt also die Rolle schon gut. Nun kann er noch einmal in das Jägergewand schlüpfen.

Der junge Dippser kam erst auf Umwegen zur Schauspielerei. Eine musische Tradition pflegt die Familie Bache allerdings schon lange. So hat Jens mit neun Jahren begonnen, Klavier zu spielen – auf einem Instrument, das schon sein Großvater angeschafft hatte und das seither zur Familie gehört.

Nach seiner mittleren Reife hat Bache erst etwas ganz anderes gemacht: Er absolvierte eine Lehre zum Zerspanungsmechaniker bei der Firma Knorr Präzisionsteile in Reinholdshain. „Während der Lehre habe ich dann Spaß am Lesen gefunden“, erinnert er sich. Die Busfahrten zur Berufsschule nach Dresden hat er sich damit verkürzt.

Nach dem Lehrabschluss hat er am Beruflichen Schulzentrum in Freital das Abitur gemacht. Im Rahmen seines Sozialen Jahres arbeitete er in einer Behindertenschule in Pskow in Russland, danach hat er ein Studium angefangen, ehe er schließlich die Schauspielakademie Delitzsch besuchte, die Jens Bache jetzt erfolgreich abgeschlossen hat. Bei den Landesbühnen Sachsen steht er in mehreren Stücken auf der Bühne. So spielt er auch in „Die Höflichkeit der Genies“ von Peter Hacks die Rolle des Yehudi Menuhin.

Vorfreude auf Freunde und Bekannte

Dass er mit Schneeweißchen und Rosenrot in seiner Heimatstadt auftreten kann, freut ihn. „Ich kenne den Parksaal ja. Ich bin dort zur Musikschule gegangen und bin auch mit der Bühne vertraut. Dort habe ich schon Klavier gespielt.“ Er ist gespannt, ob der eine oder andere Freund oder Bekannte aus Dippser Zeiten am Sonnabend im Publikum sitzt.

Wobei er selbst vorwiegend über seine Eltern den Kontakt nach Dippoldiswalde hält. Während seines Praxissemesters hat er in Radebeul gewohnt. Derzeit steckt der junge Schauspieler mitten im Umzug nach Leipzig. „Das ist doch die Medienstadt mit dem MDR und vielen Produktionsfirmen. Da habe ich hoffentlich Chancen auf Aufträge“, begründet er den Ortswechsel. Er produziert zurzeit Arbeitsproben, um sich damit bei Produzenten für Video, Film und Fernsehen sowie als Sprecher bei Hörspielen zu bewerben. Außerdem lebt seine Freundin dort. Bevor Jens Bache seinen Berufsweg in Leipzig fortsetzt, wird er noch einmal das Heimspiel am Sonnabend im Parksaal seiner Heimatstadt genießen.

„Schneeweißchen und Rosenrot“, Märchenaufführung von Manuel Schöbel mit den Landesbühnen Sachsen im Parksaal Dippoldiswalde.

Sonnabend, 28. November, 16 Uhr.

Karten-Vorverkauf im SZ-Treffpunkt Dippoldiswalde, 17,35 Euro und ermäßigt 15,15 Euro.