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Der große Keks-Test

Altenberg sucht den besten Butterplätzchen-Bäcker vom Osterzgebirge. Die Jury kostet – und kürt eine Königin.

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© Egbert Kamprath

Von Mandy Schaks

Altenberg. Wie sind bloß die Schoko-Sterne in den Keks gekommen? Petra Oertel von der Erzgebirgsgruppe De Vugelbeern singt heute mal nicht. Sie fachsimpelt mit acht weiteren Juroren am späten Donnerstagnachmittag im Altenberger Loipenhaus übers Weihnachtsgebäck. Dort hat das Tourist-Info-Büro eine gemütliche Kaffeetafel aufgebaut. Eine Pyramide dreht und dreht und dreht im Kerzenschein, während sich die Damen und Herren am Tisch einen Keks nach dem anderen in den Mund schieben. Sie dürfen heute mal kräftig zulangen, knabbern und die Leckereien beschnuppern. Sogar Schmatzen und Krümeln sind ausdrücklich erlaubt. Denn sie müssen Backwerke beurteilen und bewerten.

Bäckergeselle Patrick Hammer weiß, wie ein guter Butterkeks schmecken muss und hat für die SZ-Leser Tipps.
Bäckergeselle Patrick Hammer weiß, wie ein guter Butterkeks schmecken muss und hat für die SZ-Leser Tipps. © Egbert Kamprath
Preisfrage für Siglinde und Michael Bodrich vom Knappenverein: Schmeckt das Plätzchen wie ein Butterkeks?
Preisfrage für Siglinde und Michael Bodrich vom Knappenverein: Schmeckt das Plätzchen wie ein Butterkeks? © Egbert Kamprath

Altenberg sucht erstmals den Plätzchenkönig. Zehn Jahre lang hat die Stadt den besten Hobbystollenbäcker im Osterzgebirge gekürt. Nun war es an der Zeit, die Weihnachtsbäcker neu herauszufordern. Zum Auftakt sollten sie einen klassischen Butterkeks herstellen – ohne Füllung. Form und Verzierungen standen jedem frei. Insgesamt neun Kostproben wurden abgegeben, diesmal nur von Frauen. Die Hobby-Bäckerinnen zwischen Mitte zwanzig und dem Rentenalter kamen dabei wie schon in Vorjahren nicht nur aus dem Gemeindegebiet von Altenberg, sondern zum Beispiel auch aus Klingenberg und Dippoldiswalde.

Es muss auf der Zunge zergehen

Die Juroren probieren nun Plätzchen für Plätzchen und vergeben Punkte fürs Aussehen, den Geschmack, die Konsistenz bzw. Beschaffenheit und müssen einschätzen, ob das ein typischer Butterkeks ist. Wie der am besten gelingt, weiß Patrick Hammer. Der Altenberger ist der einzige Profi am Tisch und Geselle in der Bäckerei Degenkolbe in Schlottwitz. „Ein Butterkeks muss auf der Zunge zergehen“, sagt er. Deshalb komme es auf die richtige Mischung an. „Ein Teil Zucker, zwei Teile Butter und drei Teile Mehl“, verrät er das Butterkeks-Geheimnis. Außerdem empfiehlt er, statt Zucker Puderzucker zu verwenden oder die Zuckerkristalle zu zermahlen. Helfen könnte auch, Butter und Zucker länger zu kneten. „Die Zuckerkristalle müssen aufgelöst sein, sonst treibt der Zucker das Gebäck auseinander“, erklärt er. „Das geht dann Richtung Mürbeteig.“ Und das will kein echter Butterkeks-Bäcker. Er hat schon einen Favoriten auf der Zunge. In die Karten schauen lässt er sich aber nicht.

Und was ist mit den Schoko-Sternen im Keks? Patrick Hammer vermutet, sie wurden vielleicht gespritzt. Am besten gemundet hat allerdings – so viel sei verraten – das Schlichte, eine einfach Variante vom Butterkeks. Alle Plätzchenbäcker dürfen jetzt schon fürs nächste Jahr üben. Dann wird die leckerste Makrone gesucht.