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DER Görlitzer Denkmalpfleger wird 65

Peter Mitsching feiert am Freitag seinen 65. Geburtstag. Er hat sich die Position als Denkmalpflege-Instanz in Görlitz erarbeitet.

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© Archiv/Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Sebastian Beutler

Görlitz. Die letzten Wochen waren für Peter Mitsching wie eine vorgezogene Gratulationstour: Eröffnung der Denkmal-Fotoausstellung im Dresdner Flughafen, der MDR-Film über das zauberhafte Denkmal Görlitz und zuletzt die Jahrestagung des Deutschen Nationalkomitees Denkmalpflege. Überall stand Peter Mitsching als personifizierter Görlitzer Denkmalpfleger im Mittelpunkt, der zudem noch aus persönlicher Sicht beschreiben kann, mit wie viel Mühen die Sanierung eines Altstadthauses verbunden ist. Zumal in DDR-Zeiten. Mitsching wird auch am Freitag im Mittelpunkt stehen. Zu Recht: Der gebürtige Erfurter begeht an diesem Freitag seinen 65. Geburtstag.

Dabei galt lange Zeit Mitschings Vorgänger Michael Vogel als das Paradebeispiel für den beharrlichen Denkmalpfleger in Görlitz. Doch mittlerweile hat sich Mitsching die Position als Denkmalpflege-Instanz in Görlitz erarbeitet. Das zeigt sich auch bei der Debatte um einen möglichen Wechsel seiner Behörde unter das Dach des Landkreises. Wenn überhaupt, dann könne das nur geschehen, wenn Mitsching im Ruhestand ist, heißt es. Also irgendwann im Frühsommer nächsten Jahres?!

Seit mehr als 30 Jahren ist der gelernte Maurer und Putzer, der studierte Farb- und Oberflächengestalter bemüht, dem Görlitzer Flächendenkmal seinen (Farb-)Stempel aufzudrücken. Zunächst als Stadtbildpfleger, der für jedes Denkmalhaus die Fassadenfarbe festlegte. Später als Leiter der Unteren Denkmalbehörde. Und der in dieser Rolle bei jeder Entscheidung den Spagat zwischen Denkmalpflege und Investoreninteresse hinlegen muss. Oftmals ist das kein Widerspruch, manche Zugeständnisse wie an der neuen Jugendherberge sind aber diskussionswürdig.

Andererseits wäre die frühere Synagoge nie wieder in diesem Glanz erstanden, wenn es nicht eine solch beharrliche denkmalpflegerische Begleitung gegeben hätte. Am liebsten würde Mitsching mit der Eröffnung der Synagoge aus dem Amt scheiden. Das wird nicht ganz gelingen. Doch hat er hier die Gewissheit, dass das Werk gelingt. Die fehlt ihm beim Kaufhaus noch.

Dabei hatte er schon vor sieben Jahren in der SZ erklärt, dass er sich Rolltreppen und neue Aufzüge vorstellen kann. Aber nicht im zentralen Lichthof, sondern an der Seite. Seitdem ging nichts voran. Noch immer ist das einer der Streitpunkte zwischen Investor und Behörden. Doch schon damals sagte Mitsching: „Am schlimmsten wäre es, wenn jemand mit Geld kommt, aber die Bedingungen diktieren will.“