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Der geteilte Weg

Fußgänger und Radler haben an der B 170 in Altenberg nun eine eigene Spur. Für mehr Sicherheit gibt es eine besondere Lösung.

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© E. Kamprath

Von Mandy Schaks

Altenberg. Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr hat unbeirrt das Bauvorhaben an der Bundesstraße B 170 in Altenberg durchgezogen. Auf der dritten Fahrspur vom Ortsausgang bis zur ehemaligen Grenzzollanlage in Zinnwald, die nach dem Wegfall der Grenzkontrollen und des Schwerlastverkehrs nicht mehr gebraucht wird, entstand in den letzten Wochen ein kombinierter Geh- und Radweg – vom Fahrverkehr abgetrennt mit Leitplanken.

Entlang der Mosel gibt es Radwege, die nur grün-weiß und mit Leitpfosten markiert sind. Wie funktioniert das?
Entlang der Mosel gibt es Radwege, die nur grün-weiß und mit Leitpfosten markiert sind. Wie funktioniert das? © privat
© Grafik: SZ

Bürgermeister Thomas Kirsten (Freie Wähler) hatte bis zum Schluss für eine grün-weiße Markierung mit Leitpfosten geworben, nachdem er das entlang der Mosel auf der Bundesstraße B 49 von Cochem nach Koblenz gesehen hat und für die gästefreundlichere und auch kostengünstigere Variante hält. „Warum geht das nicht auch hier?“, fragte er. Doch die Straßenbaubehörde ließ sich darauf nicht ein.

Auf SZ-Nachfrage teilte das Landesamt mit, dass die hier realisierte Lösung dem geltenden Regelwerk entspreche. Die Maßnahme sei im Vorfeld mit dem Landratsamt, der Polizei und auch mit der Stadt Altenberg abgestimmt worden. „Wie die Lösung auf der B 49 zustande gekommen ist, können wir nicht beurteilen“, heißt es weiter. „Diese Markierung existiert in keiner der für uns maßgeblichen Vorschriften zur Führung des Radverkehrs.“

Rechtliche Vorgaben, wie sich Verkehrsteilnehmer bei einer solchen Markierung verhalten sollen, gebe es nicht. Daraus resultiere eine Verunsicherung für die Verkehrsteilnehmer. „Hinsichtlich der Verkehrssicherheit bestehen deshalb Bedenken.“ Eine Zustimmung dafür sei von der höheren Verkehrsbehörde nicht zu erwarten. Die Polizei lehne die Variante ebenfalls ab.

Wie konnte dann aber zwischen Cochem und Koblenz auf einer Bundesstraße ein Radweg ohne Leitplanken realisiert werden? Um darauf eine Antwort zu finden, wandte sich die SZ an den dafür zuständigen Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz. Dort werden seit einigen Jahren Radwege von der Fahrbahn auch mit grüner Markierung abgetrennt, sagt Bernd Cornely, Dienststellenleiter Cochem-Koblenz. Das sei in dem engen Moseltal so entstanden – in Abstimmung mit der zuständigen Straßenbehörde in der Kreisverwaltung. Denn in der Straßenverkehrsordnung sei das so noch nicht verankert. Angefangen habe Trier, den Radweg von der Fahrbahn mit einem Rasengitterstein abzutrennen. Das Problem ist nur, so Cornely, dass der Bereich nicht immer ordentlich grün wurde und damit optisch nicht auffällt. Deshalb wurden stattdessen streckenweise grüne Markierungen aufgebracht. Wichtig dabei sei, dass der Sicherheitsstreifen immer noch mit einer weißen Profilmarkierung abgegrenzt wird, die geriffelt ist und Autofahrer akustisch warnt, falls sie zu weit nach rechts kommen sollten. Die Erfahrungen damit seien bisher positiv. Obgleich Cornely nicht verhehlt, dass es auch schon tödliche Unfälle gab. Er fügt deshalb hinzu: „Als Ersatz für Radwege, die mit Schutzeinrichtungen und entsprechenden Planken ausgestattet sind, sehe ich das allerdings nicht.“ Es gebe durchaus auch Radwege, wo eine solche Installation sinnvoll ist. Das hänge von den Randbedingungen ab wie Straßenverlauf, Verkehrsaufkommen und Geschwindigkeiten.

Cornely, neugierig geworden, sieht sich am Computer ein Luftfoto vom Ortsausgang Altenberg nach Zinnwald an. Obgleich an der Mosel mit bis zu 6 000 Fahrzeugen pro Tag etwa dreimal so viel Verkehr unterwegs ist wie an dieser Stelle der B 170, würde er hier auch eine Leitplanke hinsetzen – Tempo auf der Geraden und dann noch eine Linkskurve. „Das Risiko wäre mir zu groß, dass einer von der Straße abkommt“ und in eine Radgruppe donnert. Da er selbst Rennradfahrer sei, wisse er: „Eine Leitplanke gibt an solchen Stellen auch ein besseres Sicherheitsgefühl.“