Merken

Der gestohlene Weihnachtsbaum

Hinter dem heutigen Kalendertürchen verbirgt sich eine traurige Geschichte.

Teilen
Folgen
NEU!
© Rocci Klein

Bischofswerda. Corina Klix, Tagesmutti in Bischofswerda, hatte schon eine böse Vorahnung, als sie am späten Sonntagnachmittag mit ihrer Familie auf dem Weg zum Weihnachtsmarkt war. Das Bäumchen vor dem Otto-Shop an der Kamenzer Straße, das sie vor knapp zwei Wochen mit ihren Kindern geschmückt hatte, stand nicht mehr da. Wo war es hin? Am Montagmorgen dann die Gewissheit: Der Weihnachtsbaum wurde übers Wochenende samt Schmuck gestohlen. Vermutlich nicht mal aus einer Glühweinlaune und daraus resultierendem Übermut heraus, sondern wohl kalkuliert. Um ihn vor Sturm zu schützen, war der Baum mit drei starken Drähten am Fallrohr der Dachrinne befestigt. Vermutlich nutzte der Dieb eine Zange, um die Drähte zu durchtrennen.

Sie sei sprachlos gewesen, als sie den Diebstahl bemerkte, sagte Claudia Schieckel, die seit 25 Jahren den Otto-Shop führt. Die Kinder im Alter bis zu drei Jahren hatten viel Spaß daran, als der Baum vor dem Geschäft geschmückt wurde. „Ich war selbst mit draußen und habe Frau Klix geholfen“, sagt Claudia Schieckel. Im Vorfeld hatte Corina Klix mit den Kindern Rentiere, Kugeln, kleine Päckchen und eine silberfarbene Kette gebastalt. „Es steckt viel Arbeit drin“, sagt Claudia Schieckel anerkennend. „Da geben sich Leute sehr viel Mühe, um die Stadt schön zu machen, und dann wird ein Baum gestohlen.“ Möglicherweise wollte der Baumdieb zwei Wochen vor dem Fest billig zu einem Weihnachtsbaum kommen. „Ich wünsche ihm, dass er an diesem Baum keine Freude hat“, sagt die Geschäftsinhaberin.

Bereits im vergangenen Jahr war ein, damals noch nicht geputzter Baum vor dem Lederwarengeschäft Renger gestohlen worden. Und auch in diesem Jahr ist der am Otto-Shop geklaute Baum nicht der einzige. Optikermeisterin Kerstin Kummer pflanzte und schmückte zwei kleine Bäume am Eingang ihres Geschäftes. In der Nacht zum vergangenen Donnerstag waren beide Bäumchen herausgerissen, einer gestohlen. „Leider kommt so etwas immer wieder vor“, sagt Kerstin Kummer. Da sagen Leute, in Schiebock sei nichts los. Und dann werden so schöne Initiativen einfach mit Füßen getreten. (SZ/ir)