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Der Friseur in Milkel hat wieder offen

Figaro hatte den Salon Ende September aufgegeben. Die neue Betreiberin kommt aus Lohsa – und rettet zwei Arbeitsplätze.

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© Carmen Schumann

Von Kerstin Fiedler

Milkel. Das ist doch eine tolle Nachricht aus Milkel, findet der Radiborer Gemeinderat Thomas Scheffel. Keine zwei Wochen, nachdem die Friseurgenossenschaft Figaro den Salon schloss, hat er nun seit Montag wieder geöffnet. Auch dank der Hilfe von Thomas Scheffel, der selbst in Milkel wohnt. „Ich habe mich umgehört in der Handwerkerschaft und habe mit Anita Pohlan jemanden gefunden, der eine Lösung für den eigenen Salon in Lohsa suchte“, sagt Thomas Scheffel.

Das Problem in Lohsa war, dass Nicole Schatte aus der Elternzeit wiederkam. Jedoch hätte Anita Pohlan eigentlich keinen Arbeitsplatz mehr für sie gehabt. Und so sah sie in Milkel eine Chance, nicht nur diesen einen Arbeitsplatz zu retten, sondern auch einen zweiten. Nämlich den von Marion Göpfert. Anfang September noch feierte die Friseurin ihr 45-jähriges Dienstjubiläum. Seit der Lehre hat sie in diesem Milkeler Figaro-Friseur gearbeitet. Gern hätten die Kolleginnen von Figaro sie auch in Radibor im Salon begrüßt, aber da Marion Göpfert in Milkel wohnt, ist ihr diese Lösung jetzt viel lieber. Mit den neuen Kolleginnen käme ja auch wieder junge Kundschaft hierher, freut sich Marion Göpfert.

Und auch für Nicole Schatte und Steffi Goebel, die abwechselnd in Lohsa oder Milkel arbeiten, ist es eine schöne Abwechslung. Während Steffi Goebel bereits bei der Chefin Anita Pohlan gelernt hat und dadurch schon 18 Jahre in Lohsa arbeitet, ist Nicole Schatte seit vier Jahren im Salon und konnte nun beruhigt aus der Elternzeit zurückkommen. Dass die beiden aus dem Lohsaer Friseur nun in der Woche an einigen Tagen etwas fahren müssen, finden sie nicht schlimm. „Ich wohne doch in Uhyst. Da ist der Weg bis Milkel nicht so weit, sagt Nicole Schatte. Und Steffi Goebel wohnt sogar im Nachbarort Lippitsch. – Anita Pohlan hat ihren Salon in Lohsa 1993 eröffnet. Auch sie hatte vorher bei Figaro gearbeitet, allerdings in Hoyerswerda. Als dann in Lohsa ein Einkaufskomplex gebaut wurde, entschloss sie sich zur Selbstständigkeit. Bis 1995 absolvierte sie die Meisterausbildung. „Das war ganz schön hart, ein neuer Salon und die Schule“, erinnert sich die freundliche Frau. Die 53-Jährige ist verheiratet, hat zwei Kinder und drei Enkelkinder. An Milkel hat ihr gefallen, dass sich auch die Gemeinde gleich darum gekümmert hat und mit vor Ort war. „Die Leute aus dem Dorf zeigten, dass sie sich einen Friseur wünschen“, sagt Anita Pohlan. Und natürlich spielte auch eine Rolle, dass ihr Mann aus Milkel stammt. In den vergangenen anderthalb Wochen wurde im Salon einiges umgebaut. Es entstand eine kleine Kaffee-Ecke für die Frauen. Drei Arbeitsplätze stehen zur Verfügung, die Stühle wurden neu überzogen. Auch frische Farbe kam in den Salon.

Hoffnung auf Neugestaltung

Gestern ging es schon gut los mit der Kundschaft. Bis zum Mittag hatten Steffi, Nicole und Marion schon zu tun. Wie in vielen Frisiersalons werden die Kolleginnen auch hier mit dem Vornamen angesprochen. „Das merkt sich einfacher“, sagt Marion Göpfert. Sie hofft auch weiterhin auf ihre treue Kundschaft, damit sie dann in zwei Jahren und vier Monaten beruhigt in Rente gehen kann. Sie strahlt und ist froh, an ihrem Heimatort in gewohnter Umgebung diese Chance zu haben. „Wir hatten einfach vergessen, uns jemanden Junges in Milkel nachzuziehen“, sagt Marion Göpfert. Da eine weitere Mitarbeiterin in Rente ging, hat Figaro aus wirtschaftlichen Gründen in Milkel zugemacht.

Für Thomas Scheffel bleibt nun noch die Hoffnung, dass die Gemeinde nun noch die Fassade anstreicht, damit der gesamte Komplex mit der Kita Spatzennest, der Post und dem Friseur ansprechend aussieht. Kämmerin Mira Richter und Bauamtsleiter Volkmar Koch haben sich darüber schon Gedanken gemacht. Die Kosten liegen bei 3 000 Euro. „Für dieses Jahr ist das nicht mehr im Haushalt drin, aber 2016 wird es werden“, sagt Mira Richter.

Friseursalon AP in Milkel, Klixer Straße 20, 035934 6402, offen: Mo 9-14 Uhr, Die-Fr 9-18 Uhr, Sa 8-12 Uhr