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Der Freistaat kauft das Schweitzerhaus

Neben dem IT-Dienst wird auch die Lehrerfortbildung an die Kamenzer Macherstraße gehen. Das ist gut für die Lessingschule.

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© Matthias Schumann

Von Frank Oehl

Kamenz. Eigentlich sollte die Neuorganisation der Kamenzer Schulstandorte schon begonnen haben. Noch war davon an der altehrwürdigen, aber seit bald fünf Jahren leerstehenden Lessingschule in der Henselstraße, die wieder Gymnasium wird, nichts zu sehen. Jetzt aber kann es wohl alsbald los gehen. Der Landkreis Bautzen und der Freistaat Sachsen haben sich in einer entscheidenden Frage geeinigt – den Verkauf bzw. Kauf des Schweitzerhauses am Flugplatz, wo heute das Gotthold-Ephraim-Lessing-Gymnasium untergebracht ist. Auf einer hochrangigen Pressekonferenz wurde das Ergebnis am Mittwoch in Kamenz präsentiert. Neben Finanzminister Georg Unland saßen auch Innenstaatssekretär Michael Wilhelm, Landratsbeigeordneter Udo Witschas und OB Roland Dantz im Podium. Eingefädelt hatte das Ganze Landtagswahlkreisabgeordneter Aloysius Mikwauschk (CDU), der in Dresden seit Jahren für ein Gymnasium in der Kamenzer Innenstadt mit die Klinken geputzt hatte. Mit Erfolg. Die SZ stellt die wichtigsten Punkte der neuen Entwicklung näher vor:

Die Schweitzerhaus-Nachnutzung war ein gordischer Knoten

OB Roland Dantz vor der Presse: „Ein gordischer Knoten wurde mit Erfolg zerschlagen.“ Solange der Landkreis Bautzen seine Eigenmittel für die Schulbaumaßnahmen nicht zusammen hatte, konnte nicht einmal mit der Ausschreibung der Lessinghaus-Sanierung (Brandschutz/Energie) begonnen werden. Dafür war der Verkauf des Schweitzerhauses an den Freistaat nötig. In Dresden aber war klar, dass eine Geldausgabe nur mit einer sinnvollen Ausnutzung des erst 1994 grundsanierten Schulgebäudes Sinn macht. Innenminister Unland: „Zu guter Letzt gehen wir schließlich mit Steuergeldern um.“ Die Nutzfläche beträgt 8200 Quadratmeter, nur ein Drittel davon wird der Staatsbetrieb für Informatik Dienste (SID) auslasten. Und den Rest?

Zum SID wird das sächsische Institut für Lehrerfortbildung (SBI) ziehen

Eine weitere Landeseinrichtung kommt nach Kamenz – das Sächsische Bildungsinstitut (SBI mit Lehrerfortbildungs- und Tagungszentrum). Das sitzt bisher in Radebeul bzw. in Meißen. Spätestens 2022 nicht mehr. Bis dahin wird in mehreren Etappen das „Schweitzerhaus“ umgerüstet – eben nicht nur für fast 100 IT-Experten, die immerhin 26 000 Computerarbeitsplätze in Sachsen verwalten. Noch mehr Platz braucht die Lehrerweiterbildung, die übrigens auch auf ein Bettenangebot im Haus bei mehrtägigen Lehrgängen angewiesen ist. Für den Kauf des Schulgebäudes ohne Sporthalle, die beim Landkreis verbleibt, zahlt der Freistaat etwa 2,9 Mio Euro. Ein Mehrfaches dieser Summe wird dann in den Umbau des Schulhauses fließen.

Der Landkreis hat seinen Eigenanteil für den Schulumbau zusammen

Wenn die 2,9 Millionen Euro geflossen sind, steht auch der Eigenanteil des Landkreises von mehr als sieben Millionen Euro für den Schulstandortausbau in Kamenz. Damit können die bewilligten zehn Millionen aus dem Bund-Länder-Programm „Stadtumbau Ost“ und die neun Millionen EU-Mittel für das Gesamtvorhaben endlich abgerufen werden. Kreisdezernent Witschas: „Wir erwarten jetzt den Fördermittelbescheid von der SAB und schreiben noch im März aus.“ Im späten Frühjahr könnte die Lessingschulsanierung starten.

Die Zeitschiene hat sich verschoben, aber Mitte 2022 muss alles fertig sein

Die Verzögerung beim Umbaubeginn wirkt sich auch auf die gesamte Zeitschiene aus. Und damit auf die Schulstandorte in der Stadt. Sobald die Lessingschule saniert ist, wird vorrübergehend die 2. OS von der Saarstraße dort unterkommen. Etwa parallel sollte der Anbau beginnen, damit Mitte 2020 das Lessinggymnasium komplett vom Flugplatz an die Henselstraße umziehen kann. Erst danach kann der Freistaat das Schweitzerhaus umbauen. Staatssekretär Wilhelm: „Die Fördermittel stehen befristet zur Verfügung. Bis Mitte 2022 müssen wir fertig sein.“ Nicht nur er glaubt, dass das geschafft wird. Weiter offen ist nach wie vor die Kamenzer Sportplatzfrage.