Pirna. Der Neujahrsempfang von Landrat Michael Geisler (CDU) hat Tradition. Kulisse für die große Runde mit Hunderten geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft waren früher mal die Aula des Berufsschulzentrums Copitz, die Turnhalle der Bildungsstätte – und letztes Jahr zum ersten Mal der Kreistagssaal auf Schloss Sonnenstein.
Die Ausgezeichneten
Diesmal galt die Einladung wieder für Schloss Sonnenstein, dennoch war etwas anders. Die Veranstaltung hieß dieses Jahr schlicht „Feierstunde zur Vergabe des Bürgerpreises“ und war von der Ausstattung her betont zurückhaltend. Aus gutem Grund. Denn der Landkreis hat anhaltende Finanzprobleme, muss immer weiter kämpfen, um einen funktionierenden Haushalt auf die Beine zu stellen.
Vor diesem Grund wäre es ein falsches Signal gewesen, eine rauschende Party zu feiern, hieß es aus der Kreisbehörde. Folgerichtig konzentrierte sich der Landrat auf den Kern der Veranstaltung und richtete seinen Dank in einer kurzen Ansprache an alle Ehrenamtlichen im Landkreis. „Manchmal schreiben sie im Stillen die Geschichte der Region“, sagte Michael Geisler. Nun gelte es, ihre Gesichter zu zeigen; jene Gesichter, die für großartige Leistungen in der Region stehen.
Wo die Chancen liegen
Stellvertretend wurden sechs von ihnen in den Kategorien Jugend, Familie und Soziales; Wirtschaft, Innovation und Umwelt; Sport sowie Herausragende ehrenamtliche Leistung ausgezeichnet. Schließlich wünschte sich der Landrat für Deutschland und Europa, dass der innere und äußere Frieden erhalten bleiben – und dazu „ein gerütteltes Maß Gesundheit“.
In den Gesprächen am Rande der Feierstunde ging es aber nicht nur um Deutschland und Europa, sondern auch um den Landkreis und was das Jahr für die Region bringt.
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Klaus Brähmig stellte weitere finanzielle Unterstützung des Bundes in Aussicht. So werde der Landkreis von einem neuen Bildungsprogramm profitieren. Etwa zehn Millionen Euro sollen nach seinen Worten in Schulen und Kitas fließen. „Das hilft auch der Bauwirtschaft“, sagte Brähmig.
Ein sichtbares Zeichen für eine Verbesserung der Infrastruktur wird der Baubeginn für die Pirnaer Südumfahrung im Frühjahr sein. Das steigert nicht nur die Chancen auf neue Gewerbeansiedlungen, die neue Straße soll auch dem Tourismus helfen. Positiv seien die Investitionen in Hotels und andere Häuser, die dazu beitragen, dass die Region als Tourismushochburg weiter gut aufgestellt ist.
Getrübt wird das Bild durch das Fehlen von geeigneten Arbeitskräften. Hier soll im Landkreis mit einer regionalen Fachkräfteallianz gegengesteuert werden.
Unternehmer Ralf Thiele, Chef der Pura-Hotels, sagte, der Landkreis leiste eine hervorragende Arbeit auf dem Gebiet der Wirtschaftsförderung. Auch er verweist auf deutliche Verbesserungen in der Infrastruktur. Doch nicht nur die Südumfahrung, auch die nunmehr durchgängige Autobahn nach Prag und der Weiterbau der Dresdner Ostumfahrung (S 177) stärkten die Wettbewerbsposition des Landkreises. Der Landtagsabgeordnete Jens Michel (CDU) appellierte, gemeinsam den Landkreis voranzubringen. Denn die Chancen stünden im Dresdner Speckgürtel für eine positive Entwicklung gut. (SZ)