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Der erste Schritt zur Tierärztin

Wer in den Ferien arbeitet, will damit oft sein Taschengeld aufstocken. Monique Manke ist es nicht darum gegangen.

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© Dietmar Thomas

Von Heike Heisig

Leisnig/Waldheim. Ihren Freunden hat Monique Manke davon erzählt, dass sie die Hälfte der Winterferien im Tierheim Leisnig helfen wird. „Sie fanden es, glaub ich, cool, würden es aber  selbst  eher  nicht  tun“, erzählt die 15-Jährige. Jeden Tag ist sie von Waldheim aus mit dem Bus nach Leisnig gekommen. Zurück hat sie ihre Mutter abgeholt und mitgenommen. Monique lernt am Martin-Luther-Gymnasium in Hartha und hat jetzt ihr erstes Praktikum absolviert, bei dem es schon um ihren Berufswunsch ging. Sie will Tierärztin werden – nichts anderes. „Das wollte ich schon immer“, sagt die aufgeschlossene junge Frau. Für die Sommerferien möchte sie sich nach einer Praktikumsstelle bei einem Tierarzt in der Nähe ihres Wohnortes umsehen. Sie hofft, dass sie dann noch weitere Einblicke in das große Arbeitsfeld eines Veterinärmediziners bekommt. Und, dass sie dieses Praktikum in ihrem Berufswunsch bestärkt. Eine Alternative gibt es für Monique bislang nicht.

Die ersten Tage im Leisniger Tierheim am Eichberg hat die 15-Jährige zunächst geholfen, die Hundezwinger und Katzenhäuser zu säubern. Auch das Füttern der Tiere und das Gassi gehen mit den Hunden gehörte zu ihren Aufgaben. Sogar fürs Spielen mit den Katzen blieb noch etwas Zeit. Zum Tierarzt musste sie die Heimmitarbeiter nicht begleiten. Das wäre ihre eigentlich entgegengekommen.

Verspielte Hundewelpen

Einige Untersuchungen standen auch an. Der Verein Tiernothilfe für Leisnig und Umgebung hat in den zurückliegenden Tagen zwei weitere Hunde aufgenommen. In beiden Fällen wurden die weiblichen Tiere vom Besitzer beziehungsweise einem Bekannten abgegeben. Die jeweiligen Herrchen kamen mit den Hunden nicht mehr klar. Zumindest gaben sie dies als Grund dafür an, weshalb sie im Heim auf dem Eichberg vorstellig geworden sind.

Die Neuzugänge sind der gerade mal ein Vierteljahr alte Schäferhundmischling Nelly und Bella, sechs Jahre alt, ebenfalls ein Mischling. Monique Manke beschreibt die quirlige Nelly als umgänglich und wegen ihres Alters noch verspielt. Bei Bella sieht es damit schon etwas anders aus. Sie, so meint Monique, würde sie als ruhige, liebenswerte Hundedame bezeichnen, die sich auch mit anderen Hunden verträgt. Weil beide Tiere relativ klein sind, dürfen sie sich auch einen Zwinger teilen. Bisher hat das gut geklappt. Wenn die zwei Hunde alle tierärztlichen Untersuchungen und gegebenenfalls Impfungen hinter sich haben, wird für Nelly und Bella eine neue Familie gesucht. Dass die beiden und auch die übrigen Schützlinge des Tierheimes freundliche neue Besitzer finden, das liegt Monique sehr am Herzen. Die Familie selbst lebt Zuhause mit einer Katze zusammen.

Dass die 15-Jährige als ausgebildete Veterinärmedizinerin später einmal mit Tieren aller Art in Berührung kommen könnte, weiß die Waldheimerin. Angst habe sie keine. „Aber Respekt vor den größeren Tieren“, sagt sie. Ob die Gymnasiastin nach ihrer Ferienwoche noch einmal im Tierheim in Leisnig hilft, weiß sie noch nicht. Nach der Schule noch mit dem Bus nach Leisnig und später nach Hause zurückzufahren, dürfte sie – wenn überhaupt – nur mit straffem Zeitplan schaffen. Tierheimleiterin Rosi Pfumfel jedenfalls ist beeindruckt, dass die junge Waldheimerin überhaupt zum Helfen ins Tierheim gekommen ist. „Ohne Geld, das machen nicht viele“, kann die langjährige Chefin der Einrichtung aus Erfahrung einschätzen. Monique habe sich für den Ferieneinsatz schon lange angemeldet und dies auch durchgezogen.

Hin und wieder würden sich Rosi Pfumfel und ihr Helferteam solch eine Unterstützung auch in Zukunft wünschen. Zum Ausführen der Hunde erklären sich immer mal wieder Jugendliche und Erwachsene bereit. Ohne Lohn zu putzen und alle anderen anfallenden Arbeiten zu erledigen, das komme eher selten vor.

Wer sich die Abgabetiere Nelly und Bella anschauen möchte, kann das zu den Tierheim-Öffnungszeiten: täglich außer sonntags von 15 bis 17 Uhr. Die Mitarbeiter sind erreichbar unter Tel. 034321 13912.