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„Der Einbruch schmerzt“

Zwei Diebe haben beim Einbruch in die Cunewalder Trödelhalle verschiedene Antiquitäten mitgenommen und 15 000 Euro Schaden verursacht. Ein Verlust ärgert Antikhändler Rüdiger Striegler besonders.

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© Uwe Soeder

Von Katja Schäfer

Cunewalde. Inzwischen hat Rüdiger Striegler den Schock ganz gut verdaut. Dem Entsetzen ist Tatendrang gewichen. An mehreren Stellen seiner großen Hallen am Ortsausgang von Cunewalde in Richtung Löbau wird jetzt geschweißt und geschraubt. Nochmal soll nicht vorkommen, was am vergangenen Wochenende passiert ist.

Dieses Triumph-Motorrad wurde jetzt in Cunewalde gestohlen.
Dieses Triumph-Motorrad wurde jetzt in Cunewalde gestohlen. © Uwe Soeder

In der Nacht zum Sonntag waren Einbrecher in seine Trödelhalle und ein benachbartes Gebäude eingedrungen und hatten verschiedene Antiquitäten gestohlen. Am meisten schmerzt Rüdiger Striegler der Verlust eines historischen Motorrads. Das Fahrzeug der Marke Triumph wurde 1925 gebaut. Der Cunewalder hat es vor etwa drei Jahren für 12 500 Euro gekauft. Im Gegensatz zu all den anderen Dingen, die in seiner Trödelhalle stehen, wollte er es nicht veräußern. „Bisher bin ich nur einmal damit gefahren; ein paar Runden auf dem Hof“, erzählt der 50-Jährige, der sich seit seiner Kindheit für alte Dinge begeistert und einen Antikhandel betreibt, seit er volljährig ist. Die große Halle auf dem ehemaligen Landwirtschaftsgelände am Rande von Cunewalde nutzt er seit etwa vier Jahren für sein Unternehmen.

Täter hatten alles genau geplant

Das Motorrad stand in einem Nebengebäude, zu dem nur wenige Leute Zutritt haben; Kunden gar nicht. Dort war es zudem ziemlich versteckt. Rüdiger Striegler rätselt deshalb, wie die Diebe darauf aufmerksam geworden sind. Über eins ist er sich jedoch ziemlich sicher: „Das war keine spontane Tat, sondern vorher wurde alles ausgekundschaftet.“ Dieser Überzeugung ist er deshalb, weil die Einbrecher die Gebäude nicht durchsucht haben, sondern gezielt zum Motorrad gegangen sind. Er weiß das so genau, weil das Gelände von vier Kameras überwacht wird. Deren Aufzeichnungen zeigen, wie sich zwischen 1.30 und 2.30 Uhr zwei Männer in aller Ruhe in den Hallen zu schaffen machen. Einer ist vermummt, der andere recht gut zu erkennen. Rüdiger Striegler schätzt ihn auf 35 bis 40 Jahre, kann ihn aber nicht identifizieren. Das Filmmaterial hat jetzt die Kripo, die in dem Fall ermittelt.

Vitrinen aufgebrochen

Ins Gebäude gelangten die Einbrecher durch ein Fenster, das sie eindrückten. Zuvor war von ihnen ein großes Loch in den Maschendrahtzaun geschnitten worden, der das Gelände umgibt. Nachdem sie das Motorrad zum Abtransport bereitgestellt hatten, begaben sie sich in die benachbarte Trödelhalle. Dafür öffneten die Diebe eine schwere Stahltür, die den Durchgang versperrte. Rüdiger Striegler lässt sie jetzt zuschweißen und trifft weitere Vorkehrungen, um die Sicherheit zu erhöhen. Aus der 650 Quadratmeter großen Halle, in der der Unternehmer mit alten Dingen handelt, nahmen die Diebe einige Antiquitäten mit, unter anderem ein DDR-Luftgewehr, ein Fernglas, zwei Armbanduhren und eine hölzerne Marionettenpuppe aus Frankreich. Den Wert schätzt der Cunewalder auf insgesamt 2 500 Euro. Die Auswahl haben die Täter willkürlich getroffen, ist Rüdiger Strieglers Eindruck. Vermutlich dachten sie, dass es sich um besonders kostbare Exponate handelt. Denn sie wurden in Vitrinen aufbewahrt, deren Schlösser die Diebe aufhebelten. Hinter Glas befindet sich nur ein ganz geringer Teil der Waren. Die Masse steht und liegt frei zugänglich in der großen Halle, kann von den Kunden ganz aus der Nähe in Augenschein genommen und auch angefasst werden. Das Spektrum reicht von Spielzeug und Büchern über Schmuck und Geschirr bis hin zu Lampen und Möbeln. Auch so manche Kuriosität gibt es zu entdecken. „Das Angebot wird sehr gut angenommen. Einige Kunden kommen von weit her, zum Beispiel aus dem Spreewald oder sogar aus Berlin“, erzählt der Inhaber.

Schlimme Nachricht beim Kinderfaschin

Vom Einbruch erfuhr Rüdiger Striegler, als er am Sonntag gerade mit seiner Familie und Freunden beim Kinderfasching in der Blauen Kugel war. Ein anderer Unternehmer, der in der Nähe der Trödelhalle tätig ist, informierte ihn per Telefon darüber, dass das Rolltor einer Halle halb offen steht. Die Täter hatten dadurch ihre Beute abtransportiert; zu einem Auto, das irgendwo hinter der Halle stand und deshalb auf den Überwachungsvideos nicht zu sehen ist. Der Anruf bereitete Strieglers Faschingslaune ein jähes Ende. „Das war ein Schock“, gibt er zu. Doch inzwischen hat er ihn verdaut – und eine Belohnung ausgesetzt für Hinweise, die dazu führen, dass das Motorrad wiedergefunden wird. „2 000 Euro gebe ich gern, wenn ich die Maschine zurückbekomme“, sagt er.

Hinweise unter Telefon 0171 4761227

Geöffnet ist die Trödelhalle an der Hauptstraße 270 in Cunewalde donnerstags von 14 bis 18 Uhr und an jedem ersten Sonnabend im Monat von 13 bis 16 Uhr.

www.antik-troedel-bautzen.de