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Der Doktor und das liebe Vieh

Mario Knop praktiziert seit 15 Jahren auf dem Sonnenstein. Dabei hat er auch kuriose Geschichten erlebt.

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© Norbert Millauer

Von Lara-Sophie Pohling

Pirna. Ein wenig nervös scheint Amelie schon zu sein, als Dr. Mario Knop ihr den Verband abnimmt und Susanne Teichmann mit der Infusion ins Behandlungszimmer kommt. Doch, was sein muss, muss sein. Ein wenig muss die Britisch-Kurzhaar-Katze festgehalten werden, so ganz geheuer ist ihr die Situation nicht. Aber es dauert nicht lange, dann ist es wieder vorbei, wenige Handgriffe später hat der Arzt die Pfote neu verbunden. Es ist Routine für den Veterinär.

Seit 15 Jahren praktiziert Mario Knop mittlerweile auf dem Sonnenstein. Begonnen hatte alles mit einer Kleintier- und Pferdepraxis. Doch seit vor fünf Jahren die Tierarztpraxis zu einem Tiergesundheitszentrum erweitert wurde, gibt es nun ebenso den Schersalon „Vier Pfoten“, die Tierphysiotherapie „Rehazentrum für Vierbeiner“ und das „Seminarzentrum für Tiergesundheit“. Mit seinen sechs Mitarbeitern bildet Knop ein eingespieltes Team, das sich immer wieder liebevoll der kleinen und größeren Patienten annimmt, die selten kundtun können, was ihnen wehtut.

Den gebürtigen Radeberger, der seine Kindheit auf dem Land verbrachte, zog es nach seinem Studium wieder zurück in die Heimat, letztendlich ließ er sich in Pirna nieder. „Als Kind hatte ich schon Respekt vor Pferden und Hunden“, sagt Knop. Das konnte ihn allerdings nicht davon abhalten seinen Kindheitswunsch zu verwirklichen – und Tierarzt zu werden.

Zu Knops Patienten zählen Hunde, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen und andere kleine Nager, zudem Reptilien und Ziervögel. Das Gesundheitszentrum behandelt darüber hinaus auch Pferde – allerdings ambulant im Außendienst. Die Tätigkeiten reichen von Zahnoperationen bei Zwerghamstern, Pferden und Eseln über Kastrationen, Kreuzband-Operationen, Knochen-Operationen bei Hunden und Katzen bis hin zur künstlichen Befruchtung von Pferden und Kaiserschnitten beim Irischen Wolfshund.

Die Anzahl von Haustieren, die gehalten werden, ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Aber auch das Bewusstsein für das Tier habe zugenommen, sagt Knop. Die Leute seien umsichtiger geworden und gingen heute eher zum Arzt, wenn dem Tier etwas fehlt. In seiner Laufbahn hat Knop darüber hinaus kuriose Begebenheiten erlebt. Einmal kümmerte er sich um die Tiere von einem Zirkus, der auf dem Sonnenstein sein Lager aufgeschlagen hatte. „Vom gebärenden Kamel über Hängebauchschweine bis hin zu Tauben und Kaninchen war alles dabei“, erzählt Knop.

Allerdings hat der Job auch eine Kehrseite, die so ziemlich jeder Beruf mit sich bringt. Wenngleich dem Team immer daran gelegen ist, dem Tier, so weit es geht, zu helfen, reifte doch schnell die Einsicht, dass es nicht für jede Krankheit eine Chance auf Heilung gib – beispielsweise bei Tumoren, die nicht entfernt werden können. In solchen Fällen gilt am Ende die Maxime: Die Tiere sollen so wenig wie möglich leiden. So manches Mal komme man dann nicht daran vorbei, sie einzuschläfern.

Dies gehört zwar zu den Aufgaben eines Veterinärs, ist aber keinesfalls alltäglich. Selbst wenn es häufiger vorkomme, lasse das niemanden kalt, der diesen Beruf liebt, sagt Knop. Es sei jedes Mal aufs Neue eine schwierige Situation, bis zuletzt würden die Alternativen abgewägt und alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Doch es überwiegen die schönen Momente. Es sei erfüllend, Tieren zu helfen, ihre Schmerzen zu lindern und sie gesund zu machen.

Im August feiert das Tiergesundheitszentrum Pirna sein fünfjähriges Jubiläum und die Tierarztpraxis Sonnenstein besteht dann schon seit 15 Jahren.