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Der die Erleuchtung bringt

Kay Dornich nutzt Lumineszenz, um zum Beispiel das Alter von Kunstwerken zu bestimmen. Der Freiberger ist weltweit gefragt. Und darüber hinaus.

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© Eckardt Mildner

Von Steffen Jankowski

Kay Dornich strahlt Energie aus. Und das im doppelten Sinne – als zielstrebiger Geschäftsführer der Freiberg Instruments GmbH und bei der Untersuchung von Materialien. Seine Firma hat sich auf den Bau von Geräten spezialisiert, mit denen beispielsweise das Alter von Skulpturen bestimmt, die Qualität von Halbleitern beurteilt und Landeplätze auf dem Mars erkundet werden können.

Der promovierte Physiker und sein 35-köpfiges Team nutzen dabei die unterschiedlichen Eigenschaften, die Materialien bei der Bestrahlung mit Energie zeigen. Eine davon ist die Lumineszenz, bei der Licht emittiert wird. Das jeweilige Spektrum gestattet eine Datierung der Probe bis eine Million Jahre zurück. Geräte der dazu entwickelten „lexsyg“-Serie sind unter anderem bei Kunstwerken im Pariser Louvre, an den Bauwerken des alten Ägypten und auf den Eisschilden Grönlands eingesetzt worden.

Seine Firma habe weltweit bereits mehr als 1 000 Geräte installiert, sagt der 39-Jährige. Dabei kommen auch Methoden wie etwa die Elektronenspinresonanzspektrometrie und die Röntgendiffraktometrie zum Einsatz. Die Stärke seiner Firma sei die hohe Innovationskraft für technisch anspruchsvolle Nischenmärkte, sagt Dornich: „Mit Trivialprodukten wären wir in Deutschland nicht wettbewerbsfähig.“

Die Fähigkeit, sehr komplexe Untersuchungsmethoden auf ganz spezielle Anwendungen zuschneiden zu können, stellt dabei aus Sicht des Geschäftsführers auch einen wirkungsvollen Kopierschutz dar. Für Nachahmer lohne sich der Aufwand angesichts geringer Stückzahlen kaum. Freiberg Instruments kann auf ein weltweites Vertriebsnetz zurückgreifen und arbeitet dabei mit lokalen Partnern vor Ort zusammen. „Es ist wichtig, dass die Kunden einen Ansprechpartner haben, der ihre Sprache spricht und ihre Mentalität kennt“, weiß der Freiberger. Auf allen Kontinenten habe Freiberg Instruments seine Spuren hinterlassen, beim Fähnchenstecken in der Weltkarte kommen die Mitarbeiter schon lange nicht mehr nach. „Unser entferntester Auftrag hat mit dem Mars zu tun“, sagt der Firmenchef. Das Nasa-Projekt, auf dem Planeten einen Landeplatz Nord zu erkunden, hatte auch dem Zulieferer 2011 Schlagzeilen beschert. Bei ihrem aktuellen Projekt verlässt die Firma den Nischenbereich. Gegenwärtig platziert sie die Erstserie von Geräten zur Personendosimetrie am Markt. „Weltweit gibt es etwa 23 Millionen Ärzte, Krankenschwestern und weitere Personen, die beispielsweise mit Röntgenstrahlung in Berührung kommen und bezüglich der Intensität überwacht werden müssen“, erläutert Dornich. Bisher erfolge das anhand von Filmstreifen, die in einem Anstecker im Scheckkartenformat am Revers getragen und regelmäßig ausgewertet werden. Die Freiberger Neuentwicklung hat nur die Größe eines USB-Sticks und basiert auf optisch stimulierter Lumineszenz.

Begonnen hat alles mit dem Studium der Angewandten Naturwissenschaft an der Bergakademie in Freiberg von 1997 bis 2002. Rückblickend sieht Dornich darin „die ideale Grundlage für mein interdisziplinäres Arbeitsfeld, das mich neben der Physik und Chemie in Applikationsfelder bis tief hinein in geologische, medizinische sowie biochemische Forschungsthemen führt.“

Freiberg Instruments gründete er dann Ende 2005 aus dem Physikbereich der Uni heraus zusammen mit Professor Jürgen R. Niklas. Zunächst ging es dabei um die kontaktlose elektrische Charakterisierung von Halbleitern vor allem im Bereich Fotovoltaik. Schon 2007 sei aber klar gewesen, dass die Halbleiterbranche anfällig für Schwankungen sei. Daher seien weitere Marktfelder erschlossen worden. Mit der Übernahme der Magnettech GmbH sei Freiberg Instruments seit 2013 zum weltweit führenden Hersteller für Electron Spin Resonanz Tischspektrometer geworden, die vor allem in der Biochemie eingesetzt würden.

Die Firma ist mehrfach mit Innovationspreisen geehrt worden. 2012 wurde ein 2,5 Millionen Euro teures Firmengebäude bezogen, noch dieses Jahr soll angebaut werden. Der Wettbewerb um den Unternehmer des Jahres ist für Dornich wichtig, „um positive Nachrichten zu transportieren.“ Für die Zukunft hat er klare Ziele: „Wir wollen unsere Marktstellung ausbauen und global führend bei der Dosimetrie werden.“ Und da ist es, dieses Leuchten – in seinen Augen. (fp)

Darüber hinaus wurden nominiert: Armin Meier, Meier Bodenstabilisierung aus Oelsnitz/Erz.; Jörg Arnold und Torsten Gneuß, Mailingwork aus Oederan; Julian Georgi, GAZ Notstromsysteme aus Zwickau.