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Der bescheidene Großvermieter

Die Wohnungsgenossenschaft WGG baut Balkone an, streicht Fassaden, quartiert Mieter um. Und macht darum kaum Aufheben.

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© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Ingo Kramer

Voriges Jahr war es eine Mammutaufgabe: Für rund vier Millionen Euro hat die Wohnungsgenossenschaft WGG die Häuser Lausitzer Straße 8 bis 18 in Königshufen komplett saniert. Dieses Jahr investiert die WGG wieder Millionen – allerdings nicht geballt an einer Stelle, sondern verteilt über die Wohngebiete in Weinhübel, Rauschwalde, der Südstadt und Königshufen. Manches ist schon fast geschafft, vieles aber gerade mittendrin. Die SZ gibt einen Überblick, wo die WGG baut.

168 neue Balkone sind der größte Brocken in diesem Jahr

In den Häusern Etkar-André-Straße 1 bis 17 und Fritz-Heckert-Straße 26 bis 36 in Weinhübel sowie Trotzendorfstraße 14 bis 18 und Hans-Beimler-Straße 26 bis 30 in Rauschwalde hatte bisher nur jede zweite Wohnung einen Balkon – und selbst der war nur drei Quadratmeter groß. „Wir haben die 84 alten Balkone abgerissen und bauen 168 neue an“, sagt WGG-Vorstand Simone Oehme. Damit haben künftig alle Wohnungen einen Balkon. Die großen Wohnungen, die schon einen hatten, bekommen nun einen Zehn-Quadratmeter-Balkon, die kleinen Wohnungen immerhin einen Sechs-Quadratmeter-Balkon. Die Weinhübel-Version ist eckig, in Rauschwalde sind die Anbauten etwas gebogener, aber ähnlich groß. Zusätzlich entfernt die WGG die alte Fassadendämmung und bringt eine neue an, bevor die neuen Balkone angebaut werden. Teilweise sind auch die Hinterausgänge erneuert worden. Alles in allem sind die Balkonanbauten der größte Brocken bei den Investitionen 2017.

Die WGG reinigt viele Fassaden, die meisten erhalten auch einen Anstrich

Überall da, wo die Fassaden nicht mehr ansehnlich sind, wird die WGG aktiv. „Wir machen immer im Herbst Begehungen und legen dann fest, wo etwas getan werden muss“, sagt WGG-Vorstand Bernd Hornig. Das heißt: Teilweise werden die Fassaden nur gereinigt, teilweise aber auch gereinigt und hinterher neu angestrichen. Und: Manchmal sind alle Seiten einer Häuserzeile betroffen, anderswo zum Beispiel nur eine Seite. Dieses Jahr sind Pestalozzi- und Büchtemannstraße schon abgeschlossen, in der Lessingstraße 5 bis 9 laufen die Arbeiten derzeit. Auch Hans-Beimler-Straße 1 bis 5, Trotzendorfstraße 14 bis 18, Fritz-Heckert-Straße 26 bis 36, Martin-Ephraim-Straße 1 bis 15 sowie Scultetusstraße 37 bis 47 sind dieses Jahr dran. Und in der Friedrich-Naumann-Straße gibt es jetzt Ausbesserungsarbeiten an Fassaden.

Ein neuer Spielplatz und viele kleine Baustellen gehören auch dazu

Am Dienstag hat die WGG in Rauschwalde einen neuen Spielplatz im Innenhof zwischen Clara-Zetkin-, Kopernikus- und Arthur-Ullrich-Straße eröffnet. „Der alte war aus den 1990er Jahren und mittlerweile verschlissen“, sagt Simone Oehme. Deshalb habe die WGG alles abgerissen und einen neuen Spielplatz gebaut. Hinzu kommen viele kleinere Baustellen in allen Wohngebieten, darunter Abdichtarbeiten oder die Erweiterung von Mülltonnenplätzen. Und es gehen immer wieder Anträge für Boxen für Rollatoren, Fahrräder, Kinderwagen und sogar Rollstühle ein. Voriges Jahr wurden die ersten 16 Boxen aufgestellt, dieses Jahr liegen schon 17 Anträge vor. „Jeder wird geprüft und da, wo es möglich ist, stellen wir die Boxen auf“, sagt Simone Oehme. Die größte Nachfrage gibt es im Übrigen nach Boxen für Rollatoren.

Umzüge wegen Abriss in Königshufen laufen sehr zügig

Noch nicht dieses oder nächstes Jahr, wohl aber 2019, sollen die Häuser Alexander-Bolze-Hof 9 bis 21 in Königshufen komplett abgerissen werden. Von 54 betroffenen Mietparteien sind 35 schon umgezogen, 15 ziehen demnächst. Zwei haben bald einen Besichtigungstermin, für die anderen zwei hat die WGG noch nichts Passendes gefunden. Von den 50, die umgezogen sind oder demnächst umziehen werden, haben zwei die Stadt Görlitz verlassen, einer ist ins betreute Wohnen gezogen. „Und die anderen 47 sind alle bei der WGG geblieben“, sagt Simone Oehme. Dafür, dass kein einziger Mieter zur Konkurrenz gegangen ist, sieht Bernd Hornig einen Grund: „Man muss vernünftig miteinander umgehen, das Gespräch suchen.“ Darüber, ob die Häuser schon 2018 abgerissen werden könnten, falls alle Mieter raus sind, wollen die beiden Vorstände nicht spekulieren: „Darüber denken wir noch nicht nach“, so Hornig.

Fazit: Die WGG arbeitet im Stillen und will auch nächstes Jahr weiter bauen

Wie viele Millionen sie dieses Jahr investieren, wollen die Vorstände erst im Herbst sagen, wenn sämtliche Arbeiten geschafft sind. Auch sonst arbeitet die WGG ziemlich geräuschlos – und bleibt dabei überaus bescheiden. Noch nicht einmal zur Eröffnung des neuen Spielplatzes gab es eine Pressemitteilung. Auch das, was andere Vermieter tun, kommentieren die Vorstände nicht. Doch auch 2018 haben sie viel vor: Neue Balkone und frische Fassaden bleiben dabei das Hauptthema. Ziel ist es, dass zumindest in Weinhübel bis Ende 2019 alle Wohnungen einen Balkon haben.