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Der Ärger nach dem Unfall

Ein BMW-Fahrer zerstörte Eingang und Terrasse vom Irish Pub auf der Zittauer Neustadt. Noch ist der Schäden nicht behoben, weil es Streit mit der Versicherung gibt.

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© Rafael Sampedro

Von Elke Schmidt

Zittau. Die Steine der linken Seite des Türstocks liegen immer noch auf dem Gehweg. Die Tür selbst ist zwar neu, jedoch nur eine Übergangslösung und mehr schlecht als recht mit Bauschaum gesichert. Wo die Terrasse des Irish Pub war, stehen auch nach über zwei Monaten lediglich einige Blumenkästen.

Dieses Bild bot sich nach dem Unfall: Mit voller Wucht war der BMW über die Terrasse des Irish Pub gefahren und in die Tür des Restaurants geknallt.
Dieses Bild bot sich nach dem Unfall: Mit voller Wucht war der BMW über die Terrasse des Irish Pub gefahren und in die Tür des Restaurants geknallt. © privat

Paul Offermann, der schon lange im Pub arbeitet, erinnert sich noch gut an den Nachmittag des 12. März. Plötzlich habe es draußen gekracht und Stein- und Holzsplitter seien in den Gastraum geflogen, sagt er. Als er nachsehen wollte, was los ist, kam er nicht mehr zur Tür heraus, denn ein weinroter BMW steckte im Eingang. Dessen 76-jähriger Autofahrer war rückwärts mitten über die Terrasse in den Eingangsbereich gekracht, weil er beim Ausparken Gas und Bremse verwechselt hatte. Diesen Anblick werde er wohl nie vergessen. Es sei nur gut, dass niemand verletzt wurde. Aber sowohl die Terrasse als auch die Tür waren so stark beschädigt, dass sie entfernt werden mussten. Seitdem hat sich an der Zittauer Neustadt 14 rein äußerlich nicht viel getan.

Wirtin Elke Mäffert führt das auf die Versicherung des Autofahrers zurück. Die habe damals zwar sehr schnell einen Gutachter geschickt und ihr auch bald ein Angebot unterbreitet. Jedoch wolle sie wie bei Sachschäden allgemein üblich nur den Zeitwert der Terrasse ersetzen. Dabei wird vom Neuwert einer Sache ein gewisser Geldbetrag für Alter, Gebrauch und Abnutzung abgezogen. Das sei jedoch unrealistisch, sagt die Gastronomin. Schließlich könne sie nicht einfach in einen Laden gehen und eine gebrauchte Terrasse kaufen. Zumal es sich in diesem Fall um eine extra für diesen Standort angefertigte handelt. Sie habe den BMW-Fahrer nicht gebeten, ihre Terrasse zu zerstören.

Daher besteht sie darauf, sämtliche Kosten, also zum Beispiel auch die für den Wiederaufbau oder für die damals notwendigen Aufräumarbeiten ihrer Mitarbeiter im Pub, ersetzt zu bekommen. Paul Offermann musste sogar eine Nacht im Pub verbringen, weil der Eingang erst am nächsten Tag gesichert wurde. Zudem hat die Freiluftsaison bereits begonnen und sie würde ihren Gästen gern die 20 Plätze draußen anbieten können. Da gehe es mittlerweile um einen nicht mehr vernachlässigbaren Verdienstausfall. Wie dieser Streit ausgeht, ist derzeit unklar. Die Versicherung des Unfallverursachers wollte sich der Sächsischen Zeitung gegenüber auf Nachfrage zunächst nicht äußern.

Anders ist das mit der Tür und dem Türstock vom Goldenen Stern, sagt Hausverwalter Markus Dobin. Weil das Haus schon im 16. Jahrhundert erbaut wurde, werde dafür nicht nur der Zeitwert angesetzt. Die Versicherung ersetze den gesamten Schaden, lediglich die Bearbeitung habe etwas länger gedauert. Demnächst wird er einen Zittauer Steinmetz beauftragen, den Türstock zu reparieren und hofft, dass der bald damit anfangen kann. Was danach mit der Tür passieren soll, ist gegenwärtig noch nicht geklärt.

Die Publeute sind unterdessen traurig über das Verhalten des Unfallverursachers. Denn der ward nach diesem Sonntag nie wieder gesehen und das ärgere sie, sagt Elke Mäffert. Sie hätte sich gewünscht, dass er sich wenigstens einmal meldet und fragt, ob alles in Ordnung ist. Positiv überrascht ist sie dagegen von der Stadtverwaltung. Kurz nach dem Unfall habe sie ein Mitarbeiter des Ordnungsamts angerufen und ihr angeboten, die Miete für den Terrassenstellfläche solange auszusetzen, bis diese wieder aufgebaut ist. Dafür möchte sie der Stadt Zittau an dieser Stelle Danke sagen.