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Der Adventskranz-Kreisverkehr

Vier große Kerzen zieren seit gestern das Rondell. Für das Licht legte die Stadt extra Stromkabel. Keine leichte Aufgabe.

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© Matthais Schumann

Von Uta Büttner

Coswig. Es ist vollbracht: Die vier gelben Adventskerzen stehen in der Mitte des Coswiger Kreisverkehrs mit Abzweig nach Weinböhla. Daniel Erdmann und Torsten Wobst vom Baubetriebshof haben die etwa eineinhalb Meter großen Lichter bei strahlendem Sonnenschein gestern aufgebaut. Dieser Akt dauerte nur wenige Minuten, die Vorbereitung jedoch ein Jahr.

„Die erste Kerze wird am Sonntag zum ersten Advent mit Einbruch der Dämmerung zwischen 15 und 16 Uhr leuchten“, sagt Ordnungsamtschef Olaf Lier. Ganz traditionell kommt dann zu jedem Advent eine weitere hinzu. Jeden Tag kurz vor Mitternacht werden die Kerzen dann wieder abgeschaltet.

Bereits im vorigen Jahr hatte Olaf Lier die Idee. Der Kreisverkehr sollte in die weihnachtliche Dekoration mit einbezogen werden. „Das war noch ein leerer Fleck“, sagt er. Aber die Stromanbindung war dann doch schwieriger als gedacht. Zwar gibt es die Straßenbeleuchtung, aber die Leitungen von den Laternen freihängend in das Rondell zu führen, stellte die Macher vor ein paar Probleme, wie beispielsweise die Durchfahrthöhe. „Außerdem würde es nicht schön aussehen, wenn in der Mitte des Kreisverkehrs eine riesengroße Säule mit Leitungen steht“, sagt Olaf Lier. Deshalb entschied sich die Stadt, die Stromkabel unterirdisch legen zu lassen.

Dank der Zusammenarbeit mit der Telekom, deren Leitungen unter der Straße liegen und nicht beschädigt werden durften, gelang es in diesem Jahr schließlich, die Stromkabel unter der Straße durchzuschießen, berichtet Olaf Lier.

Auch der Bau der Kerzen war eine Herausforderung. Sie sollten eine gewisse Größe und Festigkeit haben und nicht so leicht kaputt gehen. Deshalb wurde als Material Plexiglas auch verworfen, da es spröde wird und schnell brechen kann. Gerade auch, wenn im Winter vom Schneepflug etwas daranspritzen kann. „Außerdem sollen die Kerzen nicht gemaust werden können“, sagt der Ordnungsamtschef. Dazu sind sie fest auf einer Betonplatte montiert und aufgrund der Spezialanfertigung unverwechselbar.

Lichter aus Müll- und Regentonnen

Einzigartig sind sie in der Tat. Der grüne Schaft ist der Sockel einer Regentonne. Die gelben Kerzen selbst sind umgedrehte Mülltonnen aus Amerika. „Die habe ich im Internet gefunden“, sagt Olaf Lier. „Dann haben wir zum Test, ob sie lichtdurchlässig ist, so eine Tonne bestellt.“ Blieb nur noch das Projekt Flamme offen. „Da haben wir etwas experimentiert.“ Geholfen dabei hat das Sächsische Umschulungs- und Fortbildungswerk (SUFW) Dresden. „Zuerst war die Flamme nur flach. Wir stellten uns aber eine räumliche vor.“ Denn sie soll von allen Seiten schön anzusehen sein, egal aus welcher Richtung man in den Kreisverkehr fährt.

Inzwischen sind die Mitarbeiter vom Baubetriebshof mit ihrer Arbeit fertig. Sofort ziehen die Adventskerzen mit kleinen roten Schleifen die Blicke auf sich. Noch wirken sie etwas karg auf dem Boden im Rondell. Das wird sich in den nächsten Tagen noch ändern. Denn dann werden die Sockel noch mit Tannengrün herum geschmückt. Ein Leuchttest konnte allerdings noch nicht erfolgen. Erst in den nächsten Tagen schließt ein Elektriker die Kabel an.

Etwa 3 500 Euro hat die Stadt an Materialkosten und für den Stromanschluss ausgegeben. „Das Geld haben wir aus Resten zusammengekehrt“, sagt der Ordnungsamtschef. „Wir möchten, dass sich die Leute hier wohlfühlen. Nun hoffen wir, dass niemand die Adventskerzen beschädigt“, sagt Olaf Lier.