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Der 20. Unternehmerpreis bleibt in Niesky

Elektrotechnik Niesky wird vom Niederschlesischen Unternehmerverband ausgezeichnet. Und der Chef würdigt die gesamte Belegschaft.

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© André Schulze

Niesky. Zum 20. Mal hat der Unternehmerverband Niederschlesien am Mittwochabend seinen jährlichen Preis vergeben. Ausgewählt dafür ist die Firma Elektro-Technik Niesky. Für Geschäftsführer Armin Wuttig ist dieser Unternehmerpreis „eine Anerkennung unserer Arbeit, und mit unser meine ich die gesamte Belegschaft“. Schließlich wurde der Betrieb als ein „verdienstvolles Unternehmen der Stadt Niesky“ ausgezeichnet, wie es in der Begründung des Unternehmerverbandes heißt. Mit verdienstvoll wird nicht nur die Arbeit an sich gewürdigt, sondern auch, wie sich das Unternehmen in die Stadt einbringt, ob es ausbildet bis hin zur Sponsorentätigkeit.

ETN wurde 1991 als eine GmbH gegründet. Diese hat aber eine Vorgeschichte, die bis ins Jahr 1961 zurückreicht. Damals wurde die Produktionsgenossenschaft des Handwerks „Neue Technik“ (PGH) mit Sitz in Rothenburg gegründet. Sie umfasste drei Bereiche: Schlosserei, Klempnerei und Elektrotechnik. Aus Letzterem entstand ETN. Das alles kennt Armin Wuttig aus dem Effeff. Denn in der PGH begann er vor 38 Jahren seine Ausbildung zum Elektriker. Seit 2009 führt der heute 55-Jährige ETN als Geschäftsführer. Er ist dabei nicht der Einzige, der aus PGH-Zeiten stammt und heute auf dem Thüringer Weg immer noch seinen Arbeitsplatz hat. „Das ist auch eine Stärke von uns, dass wir einen festen Personalstamm und wenig Fluktuation haben“, sagt der Firmenchef.

Rund 80 Prozent seiner Mitarbeiter wurden in dem Unternehmen ausgebildet. Derzeit sind es rund 40 Frauen und Männer, die bei ETN beschäftigt sind. „Eine Größe, die wir über Jahre schon stabil halten können“, sagt Kathrin Wuttig als Buchhalterin. Das wurde dadurch möglich, dass sich die Firma nicht allein nur auf die reine Elektrotechnik konzentrierte, sondern einen Elektrofachmarkt und ein Küchenstudio anbietet. Auch wenn das Kerngeschäft die Elektroinstallation ist, die zwei Drittel der Kapazitäten bündelt, sind die beiden anderen Bereiche ebenso über die Jahre kontinuierlich ausgebaut worden.

Firmenchef Wuttig nennt das Küchenstudio, das im vergangenen September nach dem großen Umbau neu eröffnete. Heute sagt er, dass sich diese Investition gelohnt hat. Das bestätigen ihm seine Kunden, die von der Präsentation und der Vielfalt ausgestellter Küchen und ihrer Technik angetan sind. „Zu den Besonderheiten zählt, dass wir viel Tageslicht in dem Verkaufsraum haben, sodass der Kunde seine Auswahl bei Tageslicht treffen kann“, ergänzt Armin Wuttig.

Vom regionalen Anbieter ist ETN inzwischen zu einem bundesweit agierenden Unternehmen geworden. Die Firma kann in Bezug auf Elektroinstallationen Referenzen in München, Bremen, Frankfurt/Main, Duisburg, Remshalden und anderswo vorweisen. Aber auch auf regionalen Baustellen sind die Mitarbeiter von ETN unterwegs. „Wir würden ja lieber gern in der Region mehr tun, wenn die Aufträge dafür kämen“, sagt Kathrin Wuttig. Die Belegschaft zählt 18 Monteure, die auf auf den Baustellen zu tun haben und dafür mitunter weite Wege zurücklegen müssen.

Aber auch vor Ort baut ETN mit. Gegenwärtig beispielsweise am Nieskyer Prestigeobjekt, dem Eisstadion, und bei der Sanierung der Kindereinrichtung in der Schleiermacher-Straße. Auch dort hat die Firma die Elektroinstallation übernommen. Das freut zwar die Mitarbeiter aufgrund der kurzen Wege, aber letztendlich kommen rund 80 Prozent der Aufträge von außerhalb des Landreises Görlitz.

Wie wichtig die Ausbildung eigener Leute ist, zeigt sich verstärkt in diesen Jahren, wo einige Kollegen ihr Rentenalter erreichen. Drei Lehrlinge werden gegenwärtig zum Elektroinstallateur ausgebildet. Doch auch Wuttigs fällt es schwerer, geeignete junge Leute zu finden, die sich dafür ausbilden lassen wollen. „Wir hatten schon Jahre, wo sich keiner bei uns beworben hat“, sagt Kathrin Wuttig. In der Regel sind es einer oder zwei Jugendliche pro Jahr, die bei ETN ihre Ausbildung beginnen – und bei Eignung auch eingestellt werden.

Doch für die jungen Leute ist es oft nicht leicht, mit öffentlichen Verkehrsmitteln in den Thüringer Weg zu kommen. „Große Probleme haben wir bei Jugendlichen, die aus Richtung Weißwasser und Löbau kommen. Für sie ist die Busverbindung besonders schlecht und mit der Arbeitszeit können wir uns nicht nach dem Busfahrplan richten“, kritisiert Kathrin Wuttig. Sie teilt da die Meinung ihres Mannes, dass es im Interesse der jungen Leute und des Unternehmens Aufgabe der staatlichen Stellen sein müsste, den Jugendlichen die Fahrt zur Ausbildung auch zu ermöglichen.