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Denkmalamt gibt Schlossteich-Schwänen den Segen

Das Haltungsverbot für Schwäne am Graupaer Jagdschloss ist aufgehoben. Am Ziel sind die Graupaer damit aber noch lange nicht.

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© Archiv: Marko Förster

Von Christian Eissner

Graupa. Es war ein herber Rückschlag für die Bemühungen der Graupaer, wieder Schwäne auf den Schlossteich zu bringen: Im vergangenen November hatte das sächsische Landesamt für Denkmalpflege die Schwanenhaltung auf dem Teich am Jagdschloss untersagt. Der Teich in der unter Denkmalschutz stehenden Schlossanlage sei kein Tiergehege, hieß es damals zur Begründung. Für die Schwanenhaltung müsse es bauliche Veränderungen am Teich geben, die man nicht genehmigen werde. Mit Problemen ausgerechnet aus Richtung Denkmalschutz hatte Graupas Ortschaftsrat überhaupt nicht gerechnet. Doch die Schwanen-Befürworter wollten nicht so einfach klein beigeben. Am 27. Januar luden sie die Denkmalschützer vor Ort. Und waren erfolgreich.

Neben den Landes-Denkmalpflegern diskutierten auf dem Termin auch die Kreis-Denkmalbehörde sowie das Veterinäramt darüber, ob wieder lebende Schwäne ihre Runden auf dem Graupaer Schlossteich drehen dürfen, berichtet Ortsvorsteher Gernot Heerde. Grundsätzlich habe man sich darauf einigen können, dass das möglich ist.

Allerdings verschärfen die Behörden die Auflagen. Zu den Bedingungen zählt unter anderem, dass künftige Schwäne direkt am Teich eine umzäunte Auslauffläche bekommen müssen. Auch ist ein zweites Schwanenhaus auf dem Trockenen gefordert, zusätzlich zum bestehenden im Teich.

Die wichtigste Auflage aus Sicht des Tierschutzes ist, dass künftig lediglich flugunfähige Schwäne gehalten werden dürfen. Denn flugfähige Tiere haben Probleme bei Starten von der ummauerten und eingezäunten Anlage. Im Jahr 2013 hatte sich Schwanendame Elsa bei Flugversuchen im Zaun verfangen und so schwer verletzt, dass sie eingeschläfert werden musste.

Die letztgenannte Bedingung lässt sich laut Gernot Heerde voraussichtlich am leichtesten erfüllen. „Wir haben zwei flugunfähige Schwäne in Aussicht, die derzeit in einem Tierheim untergebracht sind“, sagt der Ortsvorsteher. Die weiteren Forderungen zu erfüllen, daran arbeite man. „Das ist alles nicht unmöglich“, so Heerde. Die Stadt Pirna erarbeite jetzt ein Projekt zur Umgestaltung und den Kosten.

„Ich hoffe, dass wir unsere neuen Schwäne noch dieses Jahr auf dem Schlossteich haben“, sagt Heerde. Der Schwan ist Graupas Wappentier, und auf dem Schlossteich wurden viele Jahrzehnte lang Schwäne gehalten. Zuletzt allerdings hatte der Ort kein Glück mit den anmutigen Vögeln. Graupas berühmter Schloss-Schwan Moritz, der ab 1980 auf dem Schlossteich lebte, war während der Sanierung der Anlage 2011 ins ehemalige Borsbergbad ausquartiert und dort vermutlich Opfer eines Raubtieres geworden. Neben Schwanendame Elsa war später ein weiterer Jungschwan auf dem Teich verendet, vermutlich an einer Infektion. Seither drehen von Frühjahr bis Herbst Plastikschwäne vorm Jagdschloss ihre Runden.