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Denkmal erinnert an Kriegsopfer

Jahrzehntelang war das alte Mahnmal verschollen. Doch die Großröhrsdorfer gaben bei der Suche danach nicht auf.

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© Jonny Linke

Von Jonny Linke

Es war eine Nacht und Nebelaktion. Das Ziel – ein Denkmal. Es erinnerte in Großröhrsdorf an die Opfer der Kriege in den Jahren 1866 und 1870/71 und stand früher an der Radeberger Straße unweit des heutigen Rathauses. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde das Denkmal von dort an einen neuen Standort am heutigen Schulzentrum umgesetzt.

Doch in einer nächtlichen Aktion am 25. September 1978 wurde das Denkmal abgebrochen, zerstört und entsorgt. Die Berufsschule erhielt genau an dem Tag den Namen „Tamara Bunke“. Die Täter wurden bis heute nicht gefunden. Bürgermeisterin Kerstin Ternes: „Obwohl sein Verlust von sehr vielen Großröhrsdorfern mit großer Verbitterung verfolgt wurde, geriet es doch immer mehr in Vergessenheit.“

Dem ehemaligen Großröhrsdorfer Lehrer Eckhard Hennig (77) ließ das Denkmal aber keine Ruhe. Ab 1994 wurde das Thema unter anderem durch das Engagement des Lehrers immer wieder in Projekten durch Schüler des Ferdinand-Sauerbruch-Gymnasiums aufgearbeitet. Außerdem versuchte man, den Aufenthaltsort des Denkmals zu erforschen. Doch die Mühe blieb jahrelang erfolglos. Die Projekte verliefen zwar vielversprechend, entscheidende Hinweise zum Standort des verschwundenen Denkmals blieben aber aus.

Hausmeister entdeckte ein Fragment

Doch die Forschungsarbeit sollte auch Früchte tragen. In der Schule, wurde das Denkmal auf Fotos präsentiert. So wie es einst aussah. Und dann kam der Zufall zur Hilfe. Im April 2009 entdeckte ein Hausmeister des heutigen Gymnasiums während Baggerarbeiten an dem Standort Fragment des verschollenen Denkmals. Es war gefunden.

Der Zustand war aber alles andere als gut. „Da das Denkmal stark beschädigt ist und der Adler fehlte, ist eine ursprüngliche Instandsetzung nicht möglich“, sagt die Pressesprecherin der Stadt Anja Kurze. Stadt und Rat entschieden letztlich, das Denkmal in seinen Fragmenten wieder aufrichten zu lassen. Kerstin Ternes: „Dadurch bekommt das ohnehin schon geschichtsträchtige Objekt noch zusätzliche Bedeutung. Es erinnert nicht nur an die Opfer der Reichseinigungskriege, sondern auch an das wechselvolle Schicksal des Denkmals an sich.“ Recherchen und Spendensammlungen von Schülern des Gymnasiums unterstützten das Vorhaben.

Endgültigen Platz gefunden

So konnten Teile des Denkmals mithilfe der Steinmetzschule in Demitz-Thumitz in ihren Fragmenten wieder zusammengesetzt werden. Über das wechselhafte Schicksal des Denkmals informieren eine seitlich angeordnete Tafel sowie ein Foto und ein Modell im Heimatmuseum. Auf dessen Gelände steht es inzwischen. Dort wurde es jetzt feierlich eingeweiht.

Kerstin Ternes: „Nach fast genau 38 Jahren erhält nun das Kriegerdenkmal hier im Garten des Heimatmuseums seinen endgültigen Platz.“ Dort sei es auch wieder für die Bürger zugänglich. Ein Stück Stadtgeschichte sei aufgearbeitet worden. Maßgeblich mit beteiligt war Eckard Hennig: „Für mich ist das ein sehr erfreulicher Tag, dass das Denkmal endlich wieder steht. Ich hoffe und wünsche mir, dass es möglichst lange hier unberührt stehen kann“, sagte er sichtlich ergriffen.