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Denk mal DDR

Wo es sie noch gibt, die Kunst der vier Jahrzehnte vor 1990 – von verehrt und geliebt bis umstritten.

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© Museum Karrasburg

Von Peter Redlich

Radebeul. Manches ist klammheimlich verschwunden oder einfach abgefallen, wie das Relief am ehemaligen AWD-Klubhaus in Radebeul. Aber einiges an Kunstwerken aus der DDR-Zeit gibt es noch.

Das Wasserspiel im Wohngebiet Dresdner Straße in Coswig ist von Elfriede Reichel-Drechsel, eingeweiht 1988.
Das Wasserspiel im Wohngebiet Dresdner Straße in Coswig ist von Elfriede Reichel-Drechsel, eingeweiht 1988. © Arvid Müller
„Vermächtnis Ernst Thälmann“ – das Wandbild an der Oberschule Kötzschenbroda ist 1974 angebracht worden.
„Vermächtnis Ernst Thälmann“ – das Wandbild an der Oberschule Kötzschenbroda ist 1974 angebracht worden. © Arvid Müller
„Bauer mit Kalb“ – die Bronzeplastik in Berbisdorf stammt von August Martin Hoffmann, ein Auftrag der Ex-LPG.
„Bauer mit Kalb“ – die Bronzeplastik in Berbisdorf stammt von August Martin Hoffmann, ein Auftrag der Ex-LPG. © Arvid Müller
Die „Weintraube“ im Hof vom Radebeuler Luisenstift schuf Wolf-Eike Kuntsche 1982.
Die „Weintraube“ im Hof vom Radebeuler Luisenstift schuf Wolf-Eike Kuntsche 1982. © Arvid Müller
Das Steinmosaik im Pausenhof von KBA in Radebeul ist von den Künstlern Franz Tippel und Erich Hering aus dem Jahr 1968.
Das Steinmosaik im Pausenhof von KBA in Radebeul ist von den Künstlern Franz Tippel und Erich Hering aus dem Jahr 1968. © Arvid Müller
Die „Sterngucker“ an der Sternwarte Radebeul stammen von Walter Howard und wurden 1973 eingeweiht.
Die „Sterngucker“ an der Sternwarte Radebeul stammen von Walter Howard und wurden 1973 eingeweiht. © Norbert Millauer

Skulpturen wie die „Sterngucker“ von Walter Howard an der Radebeuler Sternwarte sind beliebt, und keiner käme auf die Idee, die Kinder aus Bronze zu verbannen. Ganz anders das Wandbild „Vermächtnis Ernst Thälmanns“ von den Künstlern Gerold Schwenke und Uwe Beckmann an der Oberschule Kötzschenbroda. Hier gehen die Meinungen gehörig auseinander. Manche sagen sehr drastisch: „Hackt den Sozialismusmist endlich ab.“ Andere fordern, dass das Wandbild als Zeitgeschichte bewahrt und dann auch mal saniert wird.

Andere Denkmale sind wie selbstverständlich angenommen und bleiben. Etwa die „Weintraube“ von Wolf-Eike Kuntsche im Pausenhof des Gymnasiums Luisenstift oder die „Liegende“ vor der Radebeuler Schwimmhalle. Auch beim Druckmaschinenhersteller KBA in Naundorf gehören ein Wandbild und die Plastik eines jungen Arbeiters, auch von Walter Howard, wie selbstverständlich zum Pausenhof – warum auch nicht, sagen viele hier. Der Betrieb existierte ja auch quer durch viele Kunstepochen.

Auch die farbigen Glasfenster „Mensch – Erde – Weltall“ von Werner Juzza in der Sternwarte Radebeul bleiben. Wie ganz sicher das Zille-Denkmal an der Radeburger Oberschule. Gerüchte gibt es allerdings, die Strukturplastik „Lichtschatten“ von Gerlinde Queißer in der Radebeuler Elblandklinik sei durch Sanierungsarbeiten gefährdet. Michael Schmidt, Verwaltungsdirektor der Klinik, beruhigt jedoch: „Wir nehmen das Werk vorsichtig ab, lagern es sicher ein und werden es auf jeden Fall in der Klinik wieder anbringen.“

Die Coswiger haben ihre Plastik „Kraniche“ zwar von der ehemaligen Gaststätte Freundschaft umgesetzt an die Siedlerstraße, aber die wird bleiben, heißt es von Anne Zabel aus dem Stadtmuseum.

Übrigens: Eine richtig gute Übersicht zur Kunst im öffentlichen Raum gibt es im Radebeuler Kulturamt. Die Kunstpädagogin Gudrun Täubert hat die Objekte sehr detailliert mit Künstler und Standort beschrieben.