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Demonstration gegen Asylbewerber in Wilsdruff

50 Personen protestierten am Dienstagabend in der Stadt. Der Bürgermeister bot Gespräche an.

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Von Annett Heyse

Dies sollte kein Spaß zum Karnevalsauftakt sein: Am Dienstag demonstrierten etwa 50 Personen vom Kleinbahnhof zum Marktplatz. Stumm und mit einer Schweigeminute protestierten sie gegen die Aufnahme von Asylbewerbern in Deutschland und auch die Unterbringung der Menschen in Wilsdruff. Auf dem Marktplatz entrollten sie Transparente, laut Augenzeugen mit Aufschriften wie „Nein zum Heim“, „Wir sind nicht das Weltsozialamt“ und „Pegida“. Letzteres steht für „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ – eine Initiative, die kürzlich auch auf Demonstrationen in Dresden in Erscheinung trat. Laut Polizei soll sich der Zug gegen 19 Uhr in Bewegung gesetzt haben, etwa gegen 19.45 Uhr zerstreute sich die Menge. „Der Aufmarsch verlief störungsfrei“, teilte Polizei-Sprecherin Jana Ulbricht mit. Allerdings war die Demonstration nicht angemeldet. Möglicherweise könnte das für die Organisatoren juristische Konsequenzen haben. Übers Internet sickerte am Dienstag die Ankündigung der Aktion durch, erreichte so auch den Bürgermeister. „Ich habe dann die Stadträte informiert, etliche konnten es sich einrichten und gemeinsam sind wir 19 Uhr zum Treffpunkt gegangen, um uns ein Bild zu machen“, berichtet Ralf Rother (CDU). Dort hätten vor allem viele junge Leute gestanden, einige Gesichter seien ihm bekannt vorgekommen. „Ich habe dann den Anführern signalisiert, dass wir das Thema sehr ernst nehmen und sie gerne zu einem Gespräch einladen.“ Man habe Telefonnummern ausgetauscht. Rother: „Ich werde die Leute noch im November ins Rathaus einladen. Mich interessiert, was den Menschen unter den Nägeln brennt.“ Wer genau hinter der Demonstration steckt, ob es sich um eine spontane, lose Zusammenkunft oder doch eine organisierte Aktion handelt, war weder der Polizei noch der Stadtverwaltung bekannt. Allerdings könnte es der Auftakt weiterer Demos gewesen sein. Stadträtin Verena Meiwald (Die Linke) will mitbekommen haben, dass die Anführer ankündigten, beim nächsten Mal auch Reden halten zu wollen.

Auch in Wilsdruff sollen Flüchtlinge untergebracht werden. 60 Plätzen soll die Stadt zur Verfügung stellen. Kürzlich gab es dazu eine Informationsrunde im Rahmen der Stadtratssitzung. Dort waren kritische Stimmen laut geworden. Die Kritiker sorgen sich um mögliche Kosten, interkulturelle Probleme und die Sicherheit.