Merken

Deichelmauke für Aachen

Köchinnen des Zittauer Studentenwerkes reisen für einen Gastauftritt tief in den Westen – und zeigen dort, was hierzulande auf die Teller kommt.

Teilen
Folgen
NEU!
© Thomas Eichler

Von Johanna Kempe

Zittau/Aaachen. Kerstin Müller-Friebolin und Ingeborg Kothe haben den Studenten in der Zittauer Mensa Pasta gekocht. Ab nächster Woche wird das anders. Deichelmauke, Zittauer Krautgulasch, Oberlausitzer Hochzeitssuppe – das und noch einiges mehr werden dann Aachener Studenten von ihnen auf den Tisch bekommen. Von Dienstag bis Donnerstag kochen sie in einem Team der Mensen Zittau und Görlitz in der Mensa im tiefen Westen, am anderen Ende Deutschlands Oberlausitzer Gerichte.

Hochzeitssuppe, ...
Hochzeitssuppe, ... © PR
Zittauer Krautgulasch oder ...
Zittauer Krautgulasch oder ... © PR
Deichelmauke.
Deichelmauke. © PR

Das Gastkochen findet im Rahmen des Projektes „Tandem“ statt, das bereits seit 2005 läuft, erzählt Ingeborg Kothe, die Leiterin der Mensa in Zittau. Dabei bilden zwei Mensen unterschiedlicher Studentenwerke sogenannte Tandems und stellen in der Partnermensa innerhalb von drei Tagen ihre Region und deren Küche vor. Anfangs nur eine Aktion der ostdeutschen Studentenwerke, nehmen mittlerweile Studentenwerke aus ganz Deutschland daran teil.

Die Mensa Zittau, die zum Studentenwerk Dresden gehört, war 2007 zum ersten Mal dabei, stets in Zusammenarbeit mit der Mensa Görlitz und zum Teil mit Dresdener Kollegen. Dieses Jahr geht es nun für ein fünfköpfiges Team nach Aachen, dessen Studentenwerk erstmals an der Aktion teilnimmt – Dreiländereck trifft also Dreiländereck. Aus Zittau sind Mensaleiterin Ingeborg Kothe und Köchin Kerstin Brückner- Friebolin dabei, gemeinsam mit Stefan Andersch, Teamchef der Mensa Görlitz, und Tom Krüger, Assistenzkoch ebenfalls aus Görlitz. Zur Unterstützung und Mitarbeit am Infostand fährt außerdem Peggy Baier von der Dresdener Mensa mit.

Dieser Aktion ging eine lange Phase der Planung voraus. Zuerst einmal musste das „Tandem“ zustande kommen. Die direkte Planung zum Ablauf wurde dann von den Zuständigen der beiden Mensen abgewickelt, für Zittau war das Mensaleiterin Ingeborg Kothe. In ihren Aufgabenbereich fielen unter anderem die Auswahl der teilnehmenden Mitarbeiter und die Organisation der Dinge, die mitgenommen werden. In diesem Fall sind das hauptsächlich kleine Knabbereien aus der Region sowie Eibauer Schwarzbier. Alles andere wird vor Ort von der Mensa in Aachen organisiert, da laut Frau Kothe auch die Preiskalkulation eine andere sei. „Bautzner Senf oder Meerrettich mussten dann eben extra gekauft werden“, erzählt die Leiterin der Zittauer Mensa. Die Speisepläne wurden gemeinsam entworfen und mit dem Chef der Aachener Mensa abgesprochen, da dieser ja wisse, welche Gerichte bei seinen Studenten ganz gut ankommen könnten.

Am Montag, dem 19. Juni, geht es mit einem extra gemieteten Transporter los in Richtung Aachen. Die Geschäftsleiter und Köche der beiden Studentenwerke eröffnen die Oberlausitzer Woche dann stilecht mit einem echten alten Doppelfahrrad. Von Dienstag bis Donnerstag gibt es in der Mensa Academica der RWTH Aachen Mittagessen wie in der Oberlausitz. 400 bis 450 Portionen werden täglich zubereitet. Am Dienstag stehen Bautzener Senfeiersuppe und Zittauer Krautgulasch auf dem Speiseplan, am Mittwoch „Deichelmauke“ und gebratene Hähnchenbrust und „Schlesisches Himmelreich“ und am Donnerstag gibt es Oberlausitzer Hochzeitssuppe und Schweinesteak „Spreewälder Art“. Außerdem können am Infostand Eibauer Schwarzbier und Süßes aus der Region probiert werden, etwa Russischbrot, Baumkuchenspitzen, Kartoffelpuffer oder Kleckskuchen. Zusätzlich findet man dort Flyer und Infomaterial über die Region Zittau- Görlitz oder die Euroregion Neiße. An den Nachmittagen gebe es dann für die Mitarbeiter ein buntes Programm, erzählt Frau Kothe, bei dem die Oberlausitzer die Region um Aachen und die Kollegen aus der Partnermensa kennenlernen können. „Das braucht man ja nicht zu verheimlichen“, findet sie. Am Freitag geht es zurück nach Görlitz und Zittau.

Während die Aachener bei dieser Aktion bisher noch nicht dabei waren, haben die Mensen Zittau/ Görlitz seit 2007 bereits mehrmals teilgenommen. Im ersten Jahr ging es beispielsweise nach Stralsund. Damals fand das Gastkochen in den Partnermensen noch zur gleichen Zeit statt, aber Frau Kothe erzählt, das habe „nicht so gut funktioniert.“ In der relativ kleinen Zittauer Mensa fehlten die Mitarbeiter, die in Stralsund waren. Dazu kam, dass die Stralsunder Köche eingewiesen werden mussten. Diese Aufteilung war also eher ungünstig. In den folgenden Jahren fuhren die Köche versetzt in die Partnermensen, wie etwa 2012: Im Juli waren die Zittauer in Weimar, im November kochten die Weimarer dann in Zittau. Auch in Magdeburg, Kiel und Nürnberg waren Köche der Zittauer und Görlitzer Mensa schon zu Gast, und die Aktion sei, so Ingeborg Kothe, immer sehr gut angenommen worden. Aufgrund der bisher durchweg positiven Reaktionen ist sie auch für diese Aktion optimistisch und sagt: „Ich denke, wir werden alle zubereiteten Portionen verkaufen.“ In diesem Jahr schaffen es die Aachener Köche zwar terminlich nicht mehr, nach Zittau zu kommen, aber Anfang 2018 werden dann wiederum die Zittauer in den Genuss regionaltypischer Gerichte aus Aachen kommen.