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Debatte um neuen Marktbrunnen

Das neue Radeberger Wahrzeichen soll kommen. Aber wohin?

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© Stadtarchiv

Von Jens Fritzsche

Radeberg. Die Entscheidung ist ja bereits gefallen: Radeberg soll einen neuen Markt-Brunnen bekommen. Standort und Gestaltung sind noch offen; aber der Termin steht zumindest schon mal fest: Bis zum großen Stadtjubiläum 2019 – dann feiert die Stadt ihren 800. Geburtstag – soll er als neuer Blickfang locken, der neue Brunnen.

Geld für Planung und Bau sind im Doppelhaushalt für dieses und das kommende Jahr eingeplant, wobei das natürlich noch Schätzungen sind. Auch, was dann aus dem bisherigen Brunnen vorm Rathaus-Eingang wird, ist offen. Dieser Glasmacher-Brunnen ist ja bekanntlich sehr umstritten. Die einen finden ihn einfach nur hässlich, die anderen sind begeistert, halten ihn allerdings für eine stilisierte Pferdetränke, was er aber nicht ist. Das blubbernde Wasserbecken soll kochendes Glas darstellen, und die Figur ist ein kritischer Blick auf die schwierigen Arbeitsbedingungen der Glasmacher zu DDR-Zeiten. Und genau das ist ja das Problem, die Radeberger Glasindustrie gibt es seit der Wende nicht mehr – so dass es eben auch schwierig ist, die Brunnenfigur zu verstehen … Vor Jahren war dabei ja mal der Vorschlag ins Spiel gebracht worden, den Glasmacher-Brunnen ins Schloss Klippenstein zu versetzen, wenn auf dem Markt ein neuer Brunnen gebaut wird. Die Chancen, im Schloss nun einen schmucken Platz zu finden, stehen dabei gar nicht mal so schlecht. Denn in diesem Jahr soll ja bekanntlich mit dem Anbau eines Aufzugs an der Nordfassade des Schlosses begonnen werden; und im Anschluss auch der Schlosspark auf Vordermann gebracht werden. Das alles mit Fördermitteln aus dem Wirtschaftsministerium zur Tourismusförderung. Und im neu gestalteten Schlosspark könnte dann auch der Glasmacher-Brunnen einen prominenten Platz bekommen – passend ja auch zur im Schloss präsentierten neuen Dauerausstellung zur Industriegeschichte Radebergs. In der ja auch das Thema Glasindustrie eine dominante Rolle spielt. Der Brunnen wäre also durchaus eine interessante Ergänzung dazu. Aber all das ist eben noch das sprichwörtliche Stochern im eben so sprichwörtlichen Nebel …

Debatte über die Herangehensweise

Es sind also noch etliche Fragen zu klären. Natürlich auch die nach dem passenden Standort für den geplanten neuen Brunnen. Mitten auf dem Markt zum Beispiel? Dann würde er allerdings nicht nur den Platz für bisher hier parkende Autos knapper machen, sondern auch beim Bierstadtfest im Weg stehen. Am Rand des Platzes könnte allerdings seine Wirkung verpuffen. Und auch das Aussehen ist noch völlig offen. Genau deshalb kam es jetzt im Stadtrat auch zu einer Debatte über das Herangehen. CDU-Fraktionschef Frank-Peter Wieth fand, es sollte eine Ausschreibung geben, an der sich Planer und Künstler beteiligen könnten. „Dann könnten wir sehen, welche Ideen es gibt und uns entscheiden – schließlich sind wir ja keine Fachleute“, so der CDU-Chef.

Das sehen aber nicht alle im Stadtrat so. Auch Radebergs OB Gerhard Lemm (SPD) plädiert eher dafür, „zunächst mal zusammenzutragen, was wir eigentlich wollen und dann mit diesen Vorgaben sozusagen ins Rennen um einen Projektanten zu gehen“. Seit einiger Zeit gibt es ja eine von allen Stadtratsfraktionen getragene Arbeitsgruppe zur Vorbereitung des großen Jubiläums-Jahres, die habe sich entschieden, eine extra Gruppe zu bilden, die sich nun ganz speziell mit dem Thema Marktbrunnen befassen wird, so der OB. Den Sinn einer solchen Extra-Arbeitsgruppe zweifelt Wieth allerdings an: „Es wäre aus meiner Sicht besser, zunächst mal Fachleute ins Boot zu holen, bevor wir ins Blaue hinein diskutieren.“ Eine Sicht, die zum Beispiel Rolf Daehne von den Grünen nicht teilt. „Wir sollten zunächst unsere Ideen, Wünsche und Vorstellungen einsammeln und dann an die Fachleute herantreten“, ist er überzeugt. „Wer ein Haus bauen will, legt ja auch erst mal fest, was er sich wünscht und sucht sich dann einen Architekten“, vergleicht Rolf Daehne.

Also wird sich nun zunächst weiterhin die Arbeitsgruppe mit dem Thema Marktbrunnen befassen. Wird Vorschläge erarbeiten, wird sich über einen Standort und sicher auch schon über Gestaltungsideen Gedanken machen.