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DDR-Schau wird verlängert

Besucherrekord im Glashütter Uhrenmuseum: Der Leiter freut sich und denkt schon an die nächste Ausstellung.

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© Egbert Kamprath

Von Maik Brückner

Glashütte. Die Uhrenindustrie hat Glashütte geprägt. Wie sehr, das ist in der aktuellen Sonderausstellung des Uhrenmuseums zu sehen. Dort wird eine Tasse aus dem Kulturhaus gezeigt. Deutlich zu sehen ist das Symbol der Uhrenbetriebe. Die waren Träger der Einrichtung. Museumsleiter Reinhard Reichel hat auch seltene Uhren aus Depot geholt. Dazu gehört auch eine, die für die sowjetische Staatsbahn gefertigt wurde. Und auch ein ganz besonderes Unikat ist zu sehen. Eine Taschenuhr aus Gold. Die hat der erste und einzige Präsident der DDR, Wilhelm Pieck, zu seinem 80. Geburtstag 1956 von den Werktätigen der Uhrenbetriebe geschenkt bekommen. Das Museum zeigt auch eine Auswahl historischer Fotos. Dargestellt sind Szenen aus dem Kindergarten, der Bibliothek, der Berufsausbildung und von Stadtfesten. „Hier bleiben die meisten Besucher lange stehen“, sagt Reichel. „Wir könnten noch viel mehr zeigen. Die Uhrenbetriebe hatten ein eigenes Fotostudio“, sagt er. Doch wie so oft musste er auch hier eine Auswahl treffen. Eröffnet wurde die Ausstellung, die unter dem Titel „Glashütte zur DDR-Zeit“ läuft, am 12. Juni. Reinhard Reichel hatte gehofft, dass diese viele Besucher ins Museum locken würde. Doch das es so viele wurden, hat ihn überrascht. 25 000 hat das Museum seither gezählt. Einen richtigen Ansturm gab es zwischen Weihnachten und Neujahr, als 2500 kamen. „Wir hatten viel zu tun“, erinnert er sich. Dennoch will er nicht klagen. Schließlich wird mit dem großen Interesse seine Arbeit und die seines Teams gewürdigt.

Diese goldene Taschenuhr wurde für den DDR-Präsidenten Pieck gefertigt.
Diese goldene Taschenuhr wurde für den DDR-Präsidenten Pieck gefertigt. © Egbert Kamprath
Die Uhrenbetriebe waren Träger des Kulturhauses, zu sehen auf einer Tasse.
Die Uhrenbetriebe waren Träger des Kulturhauses, zu sehen auf einer Tasse. © Egbert Kamprath

Großes Interesse an DDR-Uhrengeschichte

Mehr noch: Das große Interesse an der DDR-Uhrengeschichte bescherte dem Uhrenmuseum einen Anstieg in den Besucherzahlen. Das hat 2015 gut 38000 Besucher und damit 3000 mehr als 2014 und 2013, gezählt. „So viele Besucher hatten wir zuletzt 2009, dem ersten Jahr nach der Neueröffnung im Mai 2008“, sagt Reichel. Knapp die Hälfte, genau 46 Prozent kamen aus Sachsen, 43 Prozent aus den anderen deutschen Bundesländern. Elf Prozent der Besucher stammten aus dem Ausland. Erfreulich sei, dass immer mehr Familien den Weg ins Museum finden. Sie machten 2015 rund ein Drittel der Besucher aus.

Nächste Sonderausstellung im Juni

Weil die DDR-Schau so gut lief, wird sie verlängert. Und das bereits zum zweiten Mal. „Das haben wir noch nie gemacht“, sagt Reichel. Die Ausstellung ist bis zum 28. März zu sehen. Reichel wünscht sich, dass auch die nächsten Sonderausstellungen so gut laufen. Er ist skeptisch, ob das so schnell geschehen wird. Denn in der nächsten Sonderausstellung, die Juni eröffnet werden soll, dreht es sich um Marinechronometer. Diese werden seit 130 Jahren auch in Glashütte produziert.

Damals wurden sie von den Firmen Lange und Stübner sowie von der Deutschen Uhrmacherschule gefertigt, heute von den Firmen Mühle und Wempe. Reichel will aber nicht nur Chronometer zeigen, sondern erklären, wozu die Uhren gebraucht wurden: zum Navigieren auf hoher See. Um das anschaulich zu erklären, hat er sich an Schifffahrtsmuseen gewandt, damit sie das Uhrenmuseum bei der Ausgestaltung der Ausstellung unterstützen. Man darf schon gespannt sein, was das Uhrenmuseum aus dem Thema machen wird.