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Simmels Plan

Die Sammlung des DDR-Museums wird in zwei großen Sälen ausgestellt. In wenigen Wochen gibt es schon etwas zu sehen, darunter eine Post und eine Arztpraxis.

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© André Wirsig

Peter Redlich

Jetzt wird es ernst. Diese Woche ist Übergabe im DDR-Museum. Allerdings ohne Hans Joachim Stephan, der das Haus eigentlich noch bis zum letzten Oktobertag leitet. „Die Übergabe wird von den Anwälten gemacht. Ich habe damit nichts mehr zu tun“, sagte er. An seine Stelle treten Gabi Reißig, Mitarbeiterin im Simmel-Unternehmen und für den Neuaufbau der Ausstellung am Albertplatz verantwortlich, und Werner Steiner, Grafik- und Ausstellungsdesigner, als Museumsplaner.

Die ganze Nordfront der Ausstellungsräume zeigt eine riesige Fotowand. „Hier wollen wir Fotos aus dem DDR-Alltag zeigen – wie ein aufgeschlagenes große Buch“, sagt Steiner. Mit Fotografen aus Dresden sei bereits eine Vorabveranstaltung ab 26. November als Einstimmung auf das neue DDR-Museum abgesprochen, sagt Gabi Reißig. Direkt unter den Fotos sollen die wesentlichen Fahrzeuge gezeigt werden – klar, der Trabi in Varianten, der P 70, der Wohnwagen „Nürnberger Ei“ aus Dresden und andere. Gleich neben dem Eingang, der vom Simmel-Center abgeht, wird es den DDR-Shop geben. Der große Raum selbst werde inselartig gestaltet. Podeste mit Themengruppen, darauf Stelen mit Ausstellungstücken. Es werde die Kaufhalle, die Post, die Arztpraxis, die Schule genauso wieder geben wie in Radebeul wie auch die Bereiche Uhren, Radios und Schreibmaschinen. An der teils von außen durch große Glasscheiben sichtbaren Südseite ist der Bereich Ferien, Freizeit, Sport in den Plänen eingezeichnet. Dort sollen beispielsweise auch Mopeds, der Trabi mit dem Zelt und wirklich berühmte Gegenstände von Sportlern wie Täve Schur und möglichst auch Kati Witt gezeigt werden.

Der Bereich im Hochhaus sei reserviert für alles, was Möbel betreffe, sagt der Museumsgestalter. Das typische DDR-Wohnzimmer mit der Hellerau-Schrankwand und dem Zeulenroda-Sessel. Der Übergang ins Hochhaus stehe für das Thema Haushalt. Dort würden die Waschmaschinen ausgestellt. Steiner: „Nicht alles in der übermäßigen Fülle wie in Radebeul, aber alles Wesentliche.“ Man wolle keine Betroffenheitsausstellung machen, sondern eine moderne Schau, die auch junge Leute interessiert. Für das neue DDR-Museum werde ein neues Logo entworfen.

Es gebe auch die Möglichkeit, eine weitere Etage einzubeziehen, die weitere 1 000 Quadratmeter biete. „Wir werden nichts wegwerfen. Das ist Kulturgut“, sagt Steiner und betont, dass mindestens 1 000 Quadratmeter für ein Depot zur Verfügung stehen. Woraus dann auch kleine Wanderausstellungen zusammengestellt werden könnten.Doch vorerst wird die Simmel-Beauftragte Gabi Reißig diese Woche die Radebeuler Sammlerstücke übernehmen. Sie zeigt ein Buch voller Eintragungen und Telefonnummern und sagt: „Viele Leihgeber haben sich schon an uns gewandt und möchten ihre Stücke in der Ausstellung auch weiterhin belassen.“

Ab 1. November soll das DDR-Museum, nach einer Woche Schließung, wieder öffnen, zu den gewohnten Zeiten Dienstag bis Sonntag, 10–18 Uhr. Der Eintrittspreis bleibe gleich bei 9 Euro. Bis zum 23. Dezember bleibe die Schau noch in Radebeul. Nach Weihnachten und vor allem im Januar soll der Umzug nach Dresden stattfinden, sagt Simmel. Der Plan sei es, am 1. Februar 2017 das Museum am Albertplatz zu öffnen.