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Das zweite Leben der Maschinenfabrik

Der Stadtrat hat den Abriss des ehemaligen Betriebes in Heidenau abgelehnt. Nun geht es um eine Alternative. Aber ist die auch bezahlbar?

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© Archiv

Von Heike Sabel

Heidenau. Die Mafago stirbt, die Mafago lebt: Das alte Betriebsgebäude an der Pirnaer Straße in Bad Gottleuba wird nicht abgerissen. Das hat der Stadtrat mehrheitlich – nicht einstimmig – beschlossen. Doch wie nun weiter? Der Stadtrat wird sich am Donnerstag noch einmal damit beschäftigen. Es geht nun vor allem um das von der CDU eingebrachte Konzept für die künftige Nutzung. Und es geht auch um Geld.

Die Nutzung: Archiv, Museum und Verein

Das Haus ist groß – deshalb gibt es viele Ideen. Vom Archiv, das von der Schule in die Mafago ziehen soll, bis zu einem Kaffeemühlenmuseum und einem Heimatverein, der sich gründen soll. Die CDU-Fraktion ist voller Energie, Bürgermeister Thomas Mutze (parteilos) eher skeptisch.

Das mit dem Archiv sieht er als „äußerst schwierig“. Das Mafago-Gebäude sei feucht, und es handle sich bei den Archivunterlagen um Dokumente, die mit großer Vorsicht gelagert werden müssen. Das mit dem Museum und dem Verein will Mutze zunächst nicht kommentieren. Die Kaffeemühlen haben in Gottleuba jedoch Geschichte, und ein Museum würde der Stadt touristisch gut tun. Der CDU geht es darum, dass das Gelände im Sinne des Gemeinbedarfs genutzt wird. Das ist für die Finanzierung wichtig. Das CDU-Konzept soll nun beschlossen werden und damit Grundlage für die weiteren Schritte werden.

Eine andere Idee für die Nutzung wurde schon vor zehn Jahren verworfen. Damals prüfte man, ob sich der ehemalige Firmensitz nicht auch als Rathaus eignet. Die Frage entschieden die dafür notwendigen Kosten von 1,6 bis 1,8 Millionen Euro.

Die CDU geht von 175000 Euro für das Dach und die Trockenlegung aus. Das klingt wenig, sehr wenig. Immerhin steht das Gebäude seit über 16 Jahren mehr oder weniger leer. Das Unterstellen von Fahrzeugen kann nicht gerade als Nutzung betrachtet werden. Es soll viel selbst gemacht werden. Fraktionsmitglieder kündigten an, Fenster streichen zu wollen, sagt Mutze.

Das Geld: Fördermittel-Rückforderung steht im Raum

Mutze trauert immer noch den Fördermitteln für den Abriss hinterher. „Wir hatten die Chance auf 90 Prozent“, sagt er. Die sind nun mal weg. Gleichzeitig schwebe noch immer das Damoklesschwert der Rückzahlung von Fördermitteln über der Stadt. Für den Umzug der Maschinenfabrik ins Gewerbegebiet Berggießhübel gab es damals 400 000 Euro, sagt Mutze. Eine Bedingung war die Nutzung der alten Fläche für das Gemeinwohl. Ob die neuen Ideen dem entsprechen, sei eben noch zu prüfen. Nachdem der Stadtrat beschlossen hatte, die Mafago nicht abzureißen, hatte Mutze Widerspruch eingelegt. Er sah Nachteile für die Stadt. Eine Rückzahlung in Größenordnungen ist in der Tat ein großer Nachteil. Ob die nun nach wie vor im Raum stehe, dazu hat Mutze nicht noch einmal Veto eingelegt.

Wenn Bad Gottleuba-Berggießhübel von der Rückforderung verschont bleibt, bleibt immer noch die Frage, woher die 175 000 Euro nehmen. Bürgermeister Mutze sieht in den nächsten zwei Jahren keine Chance. Daran würde auch ein Haushalt für zwei Jahre nichts ändern, den die CDU jetzt ebenfalls ins Gespräch bringt. Zudem zweifelt Mutze an, ob dann 175 000 Euro reichen. Für die CDU steht fest, es muss so oder so Geld investiert werden, auch beim Abriss. Sie ist hinsichtlich der Fördermittel für ihr Vorhaben optimistisch, doch hält sich erst einmal vorsichtig zurück. Nichts sei schlimmer als zuerst groß zu verkünden, was man machen will und am Ende wird es dann doch anders, ist zu hören. Hat die CDU Angst vor der eigenen Courage? „Im Gegenteil, wir haben jetzt endlich mal Courage bewiesen und was völlig Unsinniges abgewendet“, sagt Robert Kühn.

Stadtrat, 8. Dezember, 19 Uhr, Bürgerhaus