Von Falk Bernhardt

Kriebstein. Indiskretion ausdrücklich erlaubt. So könnte man den Ansatz der neuen Führungen auf Burg Kriebstein beschreiben. Am Sonnabend hatte das Angebot „Plauderei mit dem Zimmermädchen – Anekdoten aus dem Leben der Familie von Arnim“ Premiere. Mit 44 Besuchern war die Veranstaltung komplett ausverkauft, zum Glück gehören auf der Burg gleich zwei fachkundige Zimmermädchen zum Personal.

Die erst Gruppe übernahm die aus Rochlitz stammende Steffi Winkler, die vor sechs Jahren als Gästeführerin auf der Burg arbeitete, und nun seit drei Jahren dort angestellt ist. Sie spielte die Emelie Pauline, die laut Kirchenbuch wirklich einst Zimmermädchen bei den von Arnims war. „In die Familiengeschichte musste ich mich schon noch einlesen, aber das macht den Reiz meiner Arbeit aus“, erzählte Steffi Winkler, die trotz vieler Jahre Erfahrung immer noch etwas Lampenfieber hatte.

Als Marie Auguste, einer ebenfalls im alten Kirchenbuch aufgeführten früheren Bediensteten, war Gisela Knoll mit ihrer Gruppe unterwegs. Die Hainichenerin gehört bereits seit 2002 zum Team der Burg und hat dort auch schon Familientreffen der von Arnims erlebt. „Zur Führung waren nun auch Leute dabei, deren Eltern noch mit der einstigen Besitzerfamilie bekannt waren“, erklärte Gisela Knoll. „Sie wussten auch, was zu erzählen, was so eine Führung noch bereichert.“ Das Interesse der Gäste am Leben auf einer Burg war groß, die Einblicke in das Leben einer Adelsfamilie waren intensiv recherchiert worden.

Saisonstart ein Monat eher

Bevor sich die Besucher von den Zimmermädchen durch die Burg führen ließen, hatten andere schon dafür gesorgt, dass es dort besonders ordentlich aussieht. Sie helfen bei Großveranstaltungen mit, nähen Kostüme, gestalten Führungen und Feste – und das nun schon seit 25 Jahren. Traditionell hat der Freundeskreis der Burg Kriebstein beim alljährlichen Frühjahrsputz das Gelände der beliebten Ausflugsstätte vom Winterschmutz befreit.

„Es ist nicht selbstverständlich, dass man sich so engagiert. Denn sie alle tun das unentgeltlich und ehrenamtlich“, sagt Susanne Tiesler von der Burgverwaltung. Die rund 30 Mitglieder, die im Burggelände im Einsatz waren, haben das Umfeld gesäubert, Bäume verschnitten, Fenster geputzt und Laub beräumt. Die meisten von ihnen kommen aus der Region um Dresden, sind zwischen 20 und 40  Jahre alt. Seit 1982 gibt es diese Gruppe, die der Burg Kriebstein immer noch stark verbunden ist.

Im Februar ist die Burg Kriebstein in die neue Saison gestartet – diesmal einen Monat eher als im vergangenen Jahr. 2015 besuchten 48 608 Gäste die mittelalterliche Burg. Obwohl im Jahr zuvor mehr als 60 000 Gäste gezählt worden waren, sei das dennoch eine gute Zahl. „Denn im vorigen Jahr wurde erst im März geöffnet, da hat ein ganzer Monat gefehlt“, begründet Susanne Tiesler. Allein wegen der Spielzeugausstellung seien bereits im Februar 2014 knapp 5 000 Besucher gekommen. Um auch in diesem Jahr möglichst viele Gäste anzulocken, sei wieder ein attraktives Angebot an Veranstaltungen und Ausstellungen geplant.

Bereits seit dem 6. Februar und noch bis Ende Oktober ist auf Kriebstein die Sonderausstellung „Klitzeklein und heiß geliebt – Miniaturspielzeug und Puppenstuben aus der Zeit um 1900“ zu sehen. „Wir konzentrieren uns auf eine große Ausstellung im Jahr“, so Susanne Tiesler, die auch gern auf einige Neuerungen im Veranstaltungsangebot verweist. Dazu gehören beispielsweise die Führungen „Mit dem Baumeister unterwegs am Fluss“, von der es bereits eine gab und die nächste in wenigen Tagen geplant ist.

Neu sei in diesem Jahr auch, dass das Mittelalterliche Burgfest nicht über zwei, sondern über vier Tage geht. Vom 5. bis 8.  Mai können alle Freunde mittelalterlichen Treibens Ritterspiele, Feuershows, historische Gewänder, Musik, Gaukler und altertümliches Markttreiben im Burghof erleben. Und eine weitere Neuerung gebe es dann am 28. August mit der „Modischen Zeitreise“, bei der man Damenmode aus den vergangenen Jahrhunderten bestaunen kann.

Internet: www.burg-kriebstein.eu