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Das Wetter spielt mit Görlitz

Kaum begann das Aufräumen nach der Orkan-Böe vom Montag im Süden, polterten am Dienstag Hagelbrocken auf den Norden.

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© Stadtverwaltung

Von Ralph Schermann

Die am Montagabend im südlichen und südöstlichen Teil von Görlitz durchgezogene lokal begrenzte Gewitterzelle hatte, wie berichtet, vor allem eine Schneise durch Weinhübel gezogen. Mehrere Feuerwehren waren im Einsatz, um umgestürzte Bäume zu beseitigen und ein abgedecktes Hausdach zu sichern. Von solchen Einsätzen zunächst unbemerkt, richtete der orkanartige Windstoß aber auch in Gärten und Parkanlagen viele Schäden an. „Das Sachgebiet Stadtgrün verzeichnete Abbrüche von Stark- und Grobästen“, informierte Stadtsprecherin Sylvia Otto.

Betroffen waren Ahorn, Lärchen, Pappeln, Birken, Buchen, Kastanien und Eschen im Stadtpark, im Park des Friedens, zwischen Dr.-Kahlbaum-Allee und Obermühle, im Schellergrund, an der Heinzelstraße, am Inselweg, im Kreuzkirchenpark, auf dem Spielplatz an der Sattigstraße sowie am Dorfanger Weinhübel. Zahlreiche Gartenbesitzer meldeten darüber hinaus auch Abbrüche an Obstgehölzen. Ein umgestürzter Spitz-Ahorn demolierte mehrere Meter des Geländers an der Neiße im Weinberggelände. Zudem war der Görlitzer Betriebshof auch gestern noch mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Das betraf auch Astabbrüche mit unterschiedlicher Schadensintensität auf der Promenadenstraße, am Sechsstädteplatz und in Weinhübel an der Skaterbahn. Zwölf Betriebshofmitarbeiter waren für diese Arbeiten sowie für den Abtransport der Baumteile im Einsatz. Erkannte Gefahrenstellen wurden noch am Dienstag vorrangig beräumt.

Schon einen Tag später suchte ein anderes drastisches Wetterereignis Görlitz heim. Erneut gab es eine örtlich begrenzte Auswirkung. Hatten Windspitzen und Platzregen am Montag vor allem Weinhübel und die Südstadt betroffen, krachte am Dienstag, zwischen 22.15 und 23 Uhr, Hagel von extremer Korngröße und in sehr dichter Intensität auf den Norden der Stadt. Der Schwerpunkt lag in Teilen Königshufens und Ludwigsdorfs sowie in Klingewalde, während Weinhübel davon gar nichts mitbekam. „Die großen Hagelbrocken donnerten mit gewaltigem Getöse auf das Dach“, berichtete ein Königshufener. Anwohner schilderten unförmige Hagelklötze von bis zu sechs Zentimeter Durchmesser. Nach amtlicher Klassifizierung ist das Großhagel, dessen Körner über 80 Gramm schwer sein können und die Erde mit rund 115 km/h erreichen. Zum Glück gab es keine Verletzten. Mehrere Autobesitzer beklagten Dellen in den Dächern ihrer Fahrzeuge, Gartenfreunden hatte es Anpflanzungen zerstört. „Bei uns müssen alle Kunststoffdachrinnen am Haus erneuert werden“, schrieb Uwe Ulmer aus Klingewalde. Fernsehzuschauer mit Satellit hatten während des Hagels kurzzeitig keinen Empfang. Das war auch besser so. Denn gerade, als der Hagel tobte, erklärte ein MDR-Wetterexperte freundlich, dass derzeit keine Wetterextreme zu erwarten seien…