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Das letzte Konzert als Musikschüler

Der Abend im Roßweiner Ratssaal hat die Zuhörer begeistert. Für Gustav Grimme war es aber auch ein Abschied.

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© Dietmar Thomas

Von Heike Heisig

Roßwein/Region Döbeln. Von Lampenfieber ist bei Gustav Grimme nichts zu spüren. Der 18-Jährige gehört zu denjenigen Schülern der Musikschule Döbeln, die im Roßweiner Ratssaal ein Frühlingskonzert gestalten. Für den jungen Mann aus dem Roßweiner Ortsteil Niederforst wird es der voraussichtlich letzte Auftritt als Musikschüler sein – zumindest in der nächsten Zeit.

Gustav hofft auf einen guten Durchschnitt seines Abiturs. Denn mit dem muss er sich danach bewerben. Am liebsten möchte er Forstwirtschaft in Tharandt studieren. Diesen Berufswunsch hätten sein Opa und sein Onkel geweckt, die Landwirtschaft betreiben und Wald bewirtschaften. Mit Holz ist Gustav Grimme aber auch aufgewachsen – sein Vater Ruben betreibt eine Tischlerei.

Genauso ist der 18-Jährige mit der Musik groß geworden. „Schon seit ich Fünf bin, spiele ich ein Instrument“, erzählt er ganz entspannt nur wenige Minuten vor Konzertbeginn. An diesem Abend ist Gustav Grimme mit der Violine zu erleben. Einmal in einem Ensemble, das zweite Mal als Solist mit Klavierbegleitung. Aber auch mit Gitarre und Trompete ist der junge Mann unterwegs, bereichert unter anderem den Roßweiner Posaunenchor. Die Geige spielt er am liebsten. Wenn es seine Zeit beim Studium erlaube, wolle er weiter Musik machen. Auf welchem Instrument? „Am besten auf allen“, sagt er lächelnd. Dass er weiterhin den Posaunenchor stärkt, schließt Gustav Grimme nicht aus, sofern es in seinen Terminkalender passe. Der lässt es am Freitag nicht einmal zu, dass er den Abschlussapplaus der Gäste hört. Die nächsten Verpflichtungen warteten schon.

Für die Zuhörer wird es dagegen ein entspannter Abend. Die meisten genießen – wie Lehrer Andreas Berger anfangs geraten hat – die Musik, die ausgewählten Stücke und das Strahlen, das in die Gesichter der Kinder und Jugendlichen zurückkehrt, sobald der Beifall einsetzt. Vom ersten Titel an, den das Bläser-Quartett gestaltet, zieht sich eine Beschwingtheit durch das Programm. Nur wenige Stücke, wie das von Hendrik Thiele auf der Tuba präsentierte, fallen nicht unter die frühlingshafte Leichtigkeit, mit der die Schüler die Besucher am Ende in ein herrliches Sommerwochenende entlassen. Bis dahin überraschen unter anderem Domenik Adam und letztlich Johannes Kunze am Klavier. Wer schon häufiger im Rathaus zu Gast gewesen ist, hätte wahrscheinlich niemals für möglich gehalten, was in diesem Instrument steckt. Zum Musikschulkonzert entlocken ihm die Schüler kraftvolle, mitreißende Töne, die Lehrer beschwingte und zurückhaltende, wenn es darum geht, einen Instrumentalisten oder den Chor zu begleiten.

„Prima“ oder „Wahnsinn“ sind die kurzen, aber treffenden Kommentare der Zuhörer, als nach den Stücken der Beifall einsetzt. Nach „Barrelhousin“, mit dem Johannes Kunze das Konzert beschließt, können sich sogar seine Mitschüler nicht mehr halten und applaudieren begeistert.

Für die Musikschule Carl Philipp Emanuel Bach Döbeln war es das zweite Frühlingskonzert im Roßweiner Rathaus. Wenn es nach dem Publikum geht, soll es nicht das letzte gewesen sein.