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Das Vitzthum muss dringend erweitert werden

An dem Gymnasium lernen wesentlich mehr Schüler als ursprünglich vorgesehen. Doch eine Lösung ist bereits in Sicht.

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© Norbert Millauer

Von Sophie Arlet

Von außen betrachtet ist im VitzthumGymnasium in der Paradiesstraße alles in bester Ordnung. Schüler und Lehrer genießen die Vorzüge eines Neubaus, um den sie wohl in so manch sanierungsbedürftigem Gymnasium beneidet werden. Doch die Schule platzt aus allen Nähten. In dem nur als vierzügig geplanten Gebäude gibt es in fast jeder Stufe fünf Klassen. Deshalb haben Linke, Grüne und SPD mit dem aktuellen Doppelhaushalt 3,4 Millionen Euro für einen Erweiterungsbau beschlossen.

Das Vitzthum-Gymnasium
Das Vitzthum-Gymnasium © Steffen Unger

Kurz zuvor mussten Schüler, Eltern und Lehrer aber zittern. Denn Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) wollte den Neubau streichen. Daraufhin hatte der Elternrat der Schule einen offenen Brief an die Stadträte und Bürgermeister verschickt. Darin weisen die Eltern auf die angespannte Situation hin. „An der Schule sind sieben Klassen und Kurse zu viel“, sagt Vorsitzende Annett Grundmann. Momentan lernen 1 013 Schüler am Vitzthum. Ausgelegt ist das Gebäude laut sächsischem Musterraumkonzept aber nur für 960.

„Als wir 2010 in das neue Gebäude gezogen sind, waren wir noch nicht voll besetzt. Da in Dresden Plätze gefehlt haben, waren wir gerne bereit, für einen begrenzten Zeitraum mehr Schüler aufzunehmen“, begründet Schulleiterin Arnhild Göllner. In den darauffolgenden Jahren hat sich die Situation weiter verschärft, da jährlich weiter fünf fünfte Klassen gegründet worden sind. 2012 hat die Stadtverwaltung das Gymnasium sogar als fünfzügig im Schulnetzplan festgeschrieben. „Das hat mir Sorgen gemacht“, so die Schulleiterin. Denn nun sah es so aus, als ob die Ausnahme zum Dauerzustand würde, ohne dass sich die räumlichen Bedingungen geändert hätten. Den Lehrern verlangt diese Situation großes Organisationstalent ab, da praktisch jeder Raum besetzt ist. So bleibt kaum Spielraum, um auf unvorhergesehene Situationen zu reagieren.

Beispielsweise dürfen die Fachkabinette nur für den vorgesehenen Unterricht genutzt werden. Fällt eine Chemiestunde aus, dürfen die Schüler nicht ohne Aufsicht in dem Raum bleiben. Andere Fächer wie Deutsch dürfen gar nicht in den Fachkabinetten unterrichtet werden. „Auch die Aula ist fest im Unterrichtsgeschehen eingeplant“, so Arnhild Göllner. Dort findet der Unterricht für das künstlerische Profil statt. „Bei einer weiteren Auslastung müsste auch damit gerechnet werden, Tische in den Saal zu tragen, um Arbeiten und Klausuren schreiben zu können.“ Ein weiteres Problem ergibt sich laut Eltern und Schulleiterin für die 22 Integrationskinder mit körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen. Sie sind teilweise auf besondere räumliche Bedingungen angewiesen, müssen zum Beispiel Tests in einem Extra-Raum schreiben. Der lässt sich nicht immer so einfach finden. „Wir haben schon jetzt Probleme, die integrative Beschulung so zu gestalten, dass sie wertschätzend für Schüler und Lehrer ist“, so Arnhild Göllner.

In dem nun beschlossenen Erweiterungsbau sollen acht weitere Klassenzimmer Platz finden. Im Erdgeschoss ist ein zusätzlicher Mensabereich geplant. Das Schulamt hat bereits mit den Vorbereitungen begonnen. „Die geplante Erweiterung ist zur Umsetzung der Schulnetzplanung erforderlich und wird daher von der Stadtverwaltung vorangebracht“, so Amtsleiter Falk Schmidtgen. Unklar ist, wann die Arbeiten beginnen. Frühestens 2017 könnte der Bau abgeschlossen sein. Arnhild Göllner blickt trotzdem positiv in die Zukunft und will mit ihren Kollegen die Situation meistern. „Es ist etwas anderes, wenn man weiß, dass es Hoffnung gibt“, sagt die 54-Jährige. Im Herbst wird sie wohl wieder fünf neue Klassen aufnehmen.