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Das umstrittene Camp schließt

Der Landkreis hat den Vertrag für die Zeithainer Flüchtlingsunterkunft gekündigt. Auch eine andere Immobilie wurde bereits geräumt.

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© Sebastian Schultz

Von Antje Steglich

Zeithain/Glaubitz. Es kommen immer weniger Flüchtlinge in den Landkreis Meißen. Viele Plätze in den Gemeinschaftsunterkünften sind unbesetzt. Deshalb wurde die Notunterkunft im Feuerwehrtechnischen Zentrum (FTZ) Glaubitz bereits geschlossen und soll auch das sogenannte Camp in der ehemaligen Lagerhalle An der Borntelle in Zeithain zum Jahresende außer Betrieb genommen werden.

Im FTZ waren zuletzt noch 31 Asylbewerber untergebracht, erklärt die Leiterin des Ausländeramtes Barbara Schwedler. Platz war hier für 36. Mit Einschränkungen sei das Gebäude zwar aber die gesamte Zeit für die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr nutzbar gewesen. Die Räume, in denen die Flüchtlinge untergebracht waren, seien aktuell aber noch nicht wieder freigegeben worden.

„Da anderweitig freie Kapazitäten zur Verfügung standen, war die Nutzung des FTZ als Asylunterkunft entbehrlich“, erklärt sie. Es sei eine Notvariante in der Zeit des großen Flüchtlingszustromes gewesen. Schon seit Jahresbeginn habe der aber merklich nachgelassen, knapp 600 Asylbewerber hat der Landkreis in der ersten Jahreshälfte aufgenommen. Obwohl man aber davon ausgeht, dass die Zahlen wieder merklich steigen könnten – der Kreis rechnet in der zweiten Jahreshälfte mit knapp 2 500 weiteren Flüchtlingen –, soll auch die „Notvariante“ in Zeithain schließen.

Der Vertrag zwischen dem Landkreis und dem Deutschen Roten Kreuz als Betreiber für die Notunterkunft wurde zum 31. Dezember 2016 gekündigt, erklärte Barbara Schwedler. Zurzeit leben dort noch knapp 60 Flüchtlinge – Männer vor allem aus Marokko, aber auch aus Libyen, dem Iran, Tunesien oder Indien. Platz ist in dem einstigen Elektrolager für bis zu 400 Flüchtlinge, obwohl bisher nie mehr als die Hälfte tatsächlich besetzt war. Und selbst das hatte für viel Ärger gesorgt. Durch Vorfälle in Zusammenhang mit Alkoholkonsum, Diebstahl und Belästigung hatten nicht nur das Zeithainer Rathaus und der Gemeinderat wiederholt die sofortige Schließung der Einrichtung gefordert. Auch die Anwohner hatten diese Forderung mit Hunderten Unterschriften untermauert.

Der Landkreis aber verwies immer wieder auf die laufenden Verträge zum Beispiel mit dem DRK, die einzuhalten seien. Dass die Halle nun geschlossen werden soll, nimmt Bürgermeister Ralf Hänsel (parteilos) mittlerweile allerdings eher gelassen zur Kenntnis. „Es ist ruhiger geworden, weil weniger drin sind. Die letzten zwei, drei Wochen gab es überhaupt keine Beschwerden mehr“, so der Bürgermeister. Das läge aber auch an den Maßnahmen von Anwohnern und Unternehmen. So habe eine Firma in direkter Nachbarschaft des Camps ihren Zaun mit Stacheldraht ausgestattet, um weitere Einbrüche zu verhindern.

Überhaupt keine Probleme hat dagegen die Nachbargemeinde Glaubitz. „Bei uns gab und gibt es keine Beschwerden“, so Bürgermeister Lutz Thiemig (parteilos). Zurzeit leben noch knapp 50 Asylbewerber vor allem aus Afghanistan, dem Irak und Syrien im Technologieorientierten Gründerzentrum des Landkreises (TGZ), Platz ist für 66. „Es besteht unsererseits aktuell noch keine Veranlassung, das TGZ als Unterkunft für Asylbewerber aufzulösen“, sagt dazu Barbara Schwedler. Die weitere Planung zu diesem Objekt sei allerdings von der weiteren Entwicklung der Zuweisungszahlen von Asylsuchenden in den Landkreis abhängig .

Insgesamt leben zurzeit mehr als 2 600 Asylbewerber im Kreis Meißen.