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Das tückische Sturmholz

Paulsdorfer Feuerwehrleute lernen, mit Holz unter Spannung umzugehen. Das hilft auch dem Wasserspielplatz Malter.

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Paulsdorf. Der Umgang mit Sturmholz stellt schon erfahrene Waldarbeiter vor besondere Probleme. Aber auch Feuerwehrleute haben regelmäßig mit entwurzelten Bäumen zu tun, die über Straßen liegen, oder mit geknickten Stämmen, die schräg in Leitungen oder anderen Bäumen hängen.

Joachim Hofmann (re.) von der Feuerwehr Paulsdorf erklärt Sebastian Seifert, worauf er bei dem vom Sturm entwurzelten Baum achten muss.
Joachim Hofmann (re.) von der Feuerwehr Paulsdorf erklärt Sebastian Seifert, worauf er bei dem vom Sturm entwurzelten Baum achten muss. © Feuerwehr/Thomas Behr

Die aktuelle Situation in den Wäldern des Osterzgebirges bietet die Chance, den fachgerechten Umgang mit Sturmholz zu lernen. Daher hat die Feuerwehr Paulsdorf einen Termin für eine Ausbildung an der Motorkettensäge angesetzt, wie Marc Bodis vom Feuerwehrförderverein Dippoldiswalde informierte. Zugleich hat die Wehr damit einen Beitrag zum Aufräumen geleistet.

In Absprache mit dem Revierförster Steffen Seyfert fand der Termin in Malter auf dem Gelände am Wasserspielplatz statt. Dieser war seit dem Sturm Herwart gesperrt, weil dort etliche umgestürzte Bäume lagen, von denen Gefahren ausgingen. Dort übten die Paulsdorfer Feuerwehrleute das Sägen im Bruchholz. Dies ist eine anspruchsvolle und zum Teil sehr gefährliche Tätigkeit. Die Bäume liegen mitunter wild durcheinander, manche sind abgebrochen oder stehen schräg und drohen umzufallen. Dadurch entstehen oft enorme Spannungen in den Stämmen. Beim Sägen passiert es, dass das Holz plötzlich springt, was zu schweren Verletzungen führen kann. Um solche Situationen richtig einzuschätzen, diente die Fortbildung.

Eine zweite Gefahrenquelle, die nach Stürmen oft auftritt, sind die Wurzelteller, die es aus dem Boden gerissen hat. Die Baumwurzeln halten Erde und Steine, die ein enormes Gewicht haben. Wenn dann ein Mensch den zugehörigen Baumstamm absägt, kippt der Wurzelteller häufig in seine frühere Position zurück. Dieser Fall wäre ideal, denn so ist das Loch im Boden wieder gefüllt. Aber es kann auch passieren, dass der Wurzelteller in die Gegenrichtung kippt. Dann ist derjenige an der Motorsäge in akuter Gefahr. Mit Situationen wie dieser sind auch die Feuerwehren immer wieder konfrontiert, wenn entwurzelte Bäume beispielsweise von Straßen oder Schienen geräumt werden müssen.

Bei ihrer Sägeausbildung haben sich die Paulsdorfer Wehrmänner nicht nur mit den Gefahrenquellen beschäftigt, sondern das Holz auch aufgearbeitet und zum Teil beräumt. Hier hat ihnen der Revierförster erklärt, in welche Längen sie die Stämme schneiden müssen, damit das Holz forstwirtschaftlich weiterverarbeitet werden kann. Es kommt bei Feuerwehreinsätzen vor, dass brauchbares Nutzholz zu klein gesägt wird, obwohl das nicht immer notwendig ist. Damit verliert es an Wert. Andererseits kann die Feuerwehr auf solche Überlegungen keine Rücksicht nehmen, wenn eine akute Gefahr für Menschen besteht oder anderer Schaden droht.

Nach dieser Ausbildung hat die Feuerwehr eine Reihe von Pluspunkten zu verzeichnen. Ihre Mitglieder haben wertvolle Erfahrung im Umgang mit Sturmholz gesammelt, der Wasserspielplatz in Malter kann wieder gefahrlos genutzt werden und das Holz wurde fachmännisch aufgearbeitet, sodass es gut weiterverarbeitet werden kann. „Dankbar sind wir dem Sachsenforst, der diese Ausbildungsmaßnahme ermöglichte“, sagt Marc Bodis vom Feuerwehrförderverein.