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Das sind die neuen Prinzenpaare

Sie durften gestern im Auto des Oberbürgermeisters mitfahren. Der bestand seine Feuertaufe bei der Schlüsselübergabe.

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© Anne Hübschmann

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Oberbürgermeister Sven Mißbach hat den Sinn von Fasching verstanden. Im historischen Gewand eines früheren Stadtoberhauptes, mit schwarzem Beinkleid und weißen Strümpfen auf der Bühne stehend, reimte er: „Laßt die Sorgen Sorgen sein, heut feiert der Folberner Carnevals Verein.“ Das hören die Jecken um Präsident Dieter Riemer doch besonders gern. Doch keiner außer Riemer wusste bis kurz vor der 20. Großenhainer Schlüsselübergabe, wer denn nun die neuen Tollitäten sind.

Als Mißbach mit seinem Dacia dann vors Rathaus bog und die Hintertüren öffnete, kamen sie hervor: Aline I. und Oliver II. Beide heißen Heimann, kommen aus Großenhain, sind verheiratet und Eltern von Philipp, der voriges Jahr Kinderprinz war. Doch am meisten staunte Michael Hampel. Der gestandene Karnevalist ist Mitglied im Folberner Narrenkabinett und Alines Papa. „Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet“, sagt er verdutzt. Die Überraschung war gelungen. Allerdings: Die 32-jährige Aline tanzte als Fünfjährige in der Kindergarde beim Fasching. Heute ist sie Krankenschwester, ihr Mann Mechatroniker. „Wir haben uns schon ein bisschen Bedenkzeit ausgebeten, bis wir zusagten“, so die Heimanns. Denn für die Faschingszeit werden sie Urlaub nehmen müssen. Auch Sohn Oskar (2) muss dann betreut werden.

Taschenlampe für den guten Durchblick

Doch strahlend steht das neue Prinzenpaar jetzt auf der Bühne, möchte den Faschingsfreunden eine gute Zeit bereiten. „Karneval – das heißt doch Spaß, gute Laune und feiern mit Freunden“, so Prinz Oliver. Und schon am 11.11. geht das los. Die Kinder, die kostümiert dicht gedrängt vor der Bühne stehen, laufen los, als Sven Mißbach Bonbons und Konfetti von der Bühne wirft. Doch dem Faschingsverein übergibt er eine nahezu leere Stadtkasse. „Lieber mal kein Geld verkacken, lieber was ins Sparschwein packen“, reimt Sven Mißbach schelmisch weiter – in Anspielung an das diesjährige Motto der Folberner, bei dem es um das Spielerparadies Las Vegas geht. Doch ein paar Scheine „Schmiergeld“ gibt es dann doch. „Die fassen sich so weich an“, kommentiert Präsident Dieter Riemer. Und revanchiert sich mit einer „Taschenlampe für den guten Durchblick“. Mit der, verspricht der Oberbürgermeister, könne er ja im Rathaus noch mal auf die Suche nach etwas Geld gehen.

Reicher sind die Karnevalisten allerdings an Nachwuchs. „Wir hatten eine fruchtbare Zeit“, so der Präsident und präsentiert auf der Bühne die Faschingsfrauen Bianca Barth mit Merle und Birgit Scheffler mit Oskar – die Kinder jeweils im Tragetuch. Erstmals gibt es zur Schlüsselübergabe auch Gastronomie auf dem Hauptmarkt. Angelika Pietzsch und ihre Mitarbeiter vom Kupferberg verkaufen an ihrem Stand viel Glückwein und Bratwürste.