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Das Morden geht weiter

Die Görlitzer Spielstätte schließt, doch „Krimi total“ bleibt. Nächstes Jahr wird in Kunnersdorf ermittelt.

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© Steffen Gerhardt

Von Ralph Schermann

Görlitz/Kunnersdorf. Sieben Jahre lang wurde im „Kulmbacher Postillion“ in Biesnitz gemordet, was das Zeug hielt. „Krimi total“ aus Dresden liebte diesen Aufführungsort, legte oft Premieren hierher. „Weil das Görlitzer Publikum so toll ist“, begründet Jörg Meißner, Autor der Stücke und Geschäftsführer der Truppe. Deshalb soll die Region unbedingt als Spielort erhalten bleiben, wenn Karsten Fuchs sein Lokal am Jahresende schließt. Mittlerweile kann Event-Managerin Julia Cacha den Dank an den „Postillion“-Chef mit einer guten Nachricht an die krimibegeisterten Gäste verbinden: „Es geht 2017 weiter. Gekaufte Karten behalten ihre Gültigkeit. Gerichtskretscham Kunnersdorf heißt der neue Spielort der Krimi-Dinner.“

. Zu sehen sind dabei auch „Mord royal“.
. Zu sehen sind dabei auch „Mord royal“.
Und „Mein Haus, mein Boot, mein Mord“.
Und „Mein Haus, mein Boot, mein Mord“. © Daniel Mangatter

Lange hat Julia Cacha danach gesucht, auch in der Stadt Görlitz. Ein begeisterter Besucher aller bisherigen Stücke gab schließlich den entscheidenden Tipp. „Darüber war ich froh, denn so ein Krimi-Theater passt wunderbar in den Ausbau unserer kulturellen Aktivitäten“, sagt Kretscham-Geschäftsführer Valentin Klepatzki. Er weiß freilich auch, was damit alles auf ihn zukommt. An den auf maximal hundert Besucher limitierten Abenden kommt er nicht ohne Zusatzkräfte in Küche und Service aus, denn in den jeweiligen kurzen Spielpausen das Vier-Gänge-Menü sehr schnell an jeden Platz zu bringen, gilt als Herausforderung dieser Stücke.

Auch die Namen der einzelnen Gänge haben es dabei in sich. Im „Postillion“ gab es zum Beispiel „verdächtige Essenzen“, „blutige Marmelade“ und „gruseliges Filet“ bei der Abschiedsaufführung von „Neue Gangster, neues Glück“, der jüngsten Produktion aus der Feder Jörg Meißners. Zu sehen sein wird diese rasante Geschichte um Freud und Leid eines italienischen Mafiosi und seine Mama auch in Kunnersdorf, nämlich am 17. Februar. Am 28. Januar ist Gerichtskretscham-Premiere mit der bewährten Inszenierung „Mein Haus, mein Boot, mein Mord“, bei der es um die Aufklärung eines Mordes auf einem Klassentreffen geht. Und am 25. März heißt es „Mord Royal“. Da geben sich dann ehrenwerte Hoheiten die Klinke in die Hand, um eine Krönung zu feiern. Und da muss das Publikum aufpassen, keine Zeremonie zu stören, denn die Leibgarde kennt keine Gnade.

Weitere Veranstaltungen

25.12., Weihnachtstanz

31.12., Silvesterparty

25.02., Tanzabend im großen Saal

10.03., „Die vier Pianeure“, einzigartig in Europa, laden ein zu einer atemberaubenden Boogie-Nacht

30.09., Powerhouse Boogie mit Axel Zwingenberger (Hamburg) & Co.

Vorverkauf und Infos: Gerichtskretscham, Kirchplatz 4, Kunnersdorf, 035825 614772

www.kretscham-kunnersdorf.de

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Mitspielen ist dennoch angesagt. Stets werden Besucher auserwählt, so manche Nebenrolle zu besetzen. Gäste können aber nicht nur mitspielen, sondern als beste Hobby-Kriminalisten zudem einen Preis gewinnen. Den Hauptteil des Abends gestalten freilich die Profis, und die können sich sehen lassen. Viola Kowski beispielsweise ist aus einer „Hamlet“-Verfilmung bekannt, die Sopranistin und Preisträgerin im Fechten und in olympischer Sportgymnastik, Mona Schubert, stellt ihr spielerisches Können unter Beweis. Kay Bretschneider stand in Görlitz schon mit Jackie Chan bei „In 80 Tagen um die Welt“ vor der Hollywood-Kamera.

Auch Christian Härtig ist oft dabei, studierter Musikpädagoge und Broadway-Tenor, der in Leipziger Theaterinszenierungen wie „Evita“ oder „Ein Käfig voller Narren“ brilliert und bei „Krimi total“ seinen mehrjährigen Schauspielunterricht auslebt. Valentin Klepatzki ist überzeugt, dass all das auch in seinem Kretscham wunderbar funktionieren wird. „Die Leute von Krimi total haben sich für die Auftritte schon alles angeschaut“, sagt er und freut sich besonders darüber, dass er für die im Spätherbst beginnende Spielzeit 2017/18 auch schon bei „Krimi total“ im Gespräch ist. Natürlich sagt er das so, wie es sich für diese Spielform gehört: „Der Tatort Kunnersdorf wird mörderisch gut!“

Zeiten und Preise bleiben unverändert. Der Einlass zu allen Stücken in Kunnersdorf beginnt um 18 Uhr, die etwa 3,5-stündige Vorstellung um 19 Uhr.