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Das Mieterwohl wieder im Blick

Vor 16 Monaten übernahm Velero Partner den Wohnungsbestand der Piag in Kamenz. Zeit für eine Zwischenbilanz.

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© Matthias Schumann

Von Frank Oehl

Kamenz. Seit Anfang 2017 sind mehrere Wohnblöcke in der Neschwitzer-, Macher- und Geschwister-Scholl-Straße in Kamenz in Eigentum und Verwaltung der Firma Velero Wohnen in Berlin. Sie hatte 368 Wohnungen der Piag aufgekauft, deren Engagement als einer der beiden Novum-Nachfolger in Kamenz relativ wenig Freude ausgelöst hatte (die SZ berichtete mehrfach). Umso mehr (eher positive) Erwartung löste die überraschende Kunde vom Eigentümerwechsel hin zur Asterion-Gruppe aus Luxemburg aus, deren Partner die Velero ist. Mittlerweile hat sich das Berliner Wohnungsunternehmen auch in Bischofswerda, Riesa und anderen Standorten in Sachsen engagiert – etwa 1 000 Wohnungen gehören zum Portfolio, und weitere könnten dazukommen. Thomas Lange, geschäftsführender Hauptgesellschafter: „Unser Konzept ist die Erhaltung und Instandsetzung der Wohnungen und ihres Umfeldes auf einem soliden Niveau.“ Mieter seien junge Paare mit und ohne Kind, Alleinstehende, Alleinerziehende, Senioren, Studenten – also die ganz normalen Leute. „Sie sollen lange bei uns bleiben.“

Nach 16 Monaten Engagement in Kamenz ist Zeit für eine Velero-Zwischenbilanz. „Wir hatten einiges aufzuarbeiten, besonders im Kontakt mit den Mietern“, sagt Lange. Mit Uwe Jeschke gibt es nun einen Ansprechpartner vor Ort. „Am Anfang waren die Sprechstunden unseres Hausmeisters regelrecht überlaufen, mittlerweile hat sich das deutlich beruhigt.“ Die Mieter fühlen sich jetzt deutlich besser betreut, was auch vor Ort bestätigt wird. Die Treppenhausbereiche des sogenannten L-Blocks in der Macherstraße, dem größten Mietshaus der Velero Partner, sind derzeit eingerüstet (siehe obenstehendes Foto). Hier sind Nacharbeiten an der Styropor-Wärmedämmung im Gange. „Wir rüsten jetzt die vorgeschriebenen Brandschutzriegel nach. Die Mieter wissen Bescheid.“ Dass Sicherheitsaspekte dieser Art für eine bessere Vermietbarkeit der Wohnungen sorgen, liege auf der Hand.

Blick auf andere Unternehmen

Denn der Leerstand ist ein Problem aller Großvermieter in der Stadt. 45 Wohnungen sind derzeit bei der Velero unbewohnt, das sind etwa zwölf Prozent. „Wir haben viele ältere Mieter. Mancher wechselt irgendwann in ein Pflegeheim. Aber die Altersstruktur ist ja für alle ein Thema. Wir gehen es an.“ Dabei nimmt man auch die öffentliche Diskussion zur Stadtentwicklung sehr ernst, wie Lange bestätigt. Allerdings gab es derzeit noch keine Beteiligung an der Leitbilddebatte „Kamenz 2030“. „Wir sind bisher nicht direkt angesprochen worden, haben aber auch noch nicht selbst den Kontakt gesucht. Das wird sich jetzt ändern.“ Wenn sich eine Stadt wie Kamenz in der Wachstumsregion Dresden neu aufstellen will, berühre das natürlich zum Beispiel auch die Sanierungen von Wohnungen oder die Erhaltung der Grünanlagen im Umfeld. „Für uns ist Kamenz schon jetzt ein anerkannter, weiter wachsender Standort für die Elektromobilität.“ Man wolle einen eigenen Beitrag zur Attraktivität der Stadt als Wohnort im Dunstkreis von Dresden leisten. „An der Elbe gibt es derzeit eine starke Tendenz zu immer teureren Wohnungen“, so Lange. Dies könne man im Umfeld auch als Chance nutzen. „Wir haben keine Mieterhöhungen im Bestand vorgenommen und haben dies derzeit auch nicht vor.“ Natürlich müssten sich Sanierungen in leer stehenden Wohnungen – zum Beispiel auch Grundrissänderungen von zwei gleichgroßen, nebeneinanderliegenden Wohnungen zu einer größeren und einer kleineren – am Ende auch bezahlt machen. Aber das entscheiden dann Angebot und Nachfrage.

Mit einigem Interesse verfolgt das neue Unternehmen am Kamenzer Markt auch die Anstrengungen von SWG oder WBG, ihre Neubaublocks für Ältere attraktiver zu machen. „Fahrstühle sind eine kostspielige Angelegenheit, vor allem, wenn sie doch nur auf halber Treppe enden. Aber, wir schauen auch da auf die Politik und beobachten die Fördermittelsituation.“ Wobei die mögliche neue Mieterschaft natürlich auch bei jungen Familien gesehen wird. Zum Beispiel in der Geschwister-Scholl-Straße. Die Wohnungen dort seien frisch saniert und böten im zweiten oder dritten Stock einen schönen Ausblick in die gegenüberliegenden Gärten. „Und das Treppensteigen trainiert ja Bauch, Beine, Po ...“