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Das Lese-Ass Lucy

Die Coswiger Gymnasiastin Lucy Ann Fischer hat sich am deutschen Vorlesewettbewerb beteiligt. Sie konnte überzeugen.

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© Daniel Förster

Von Daniel Förster

Coswig. Nahezu fehlerfrei und tadellos, ohne Versprecher, ausdrucksstark, souverän und selbstbewusst, jeden Satz richtig betont und mit Blickkontakt zum Publikum, mit Bedacht und Fantasie – in der Stadtbibliothek Pirna eiferten Ostsachsens zehn beste Schüler der sechsten Klassen im Vorlesen um die Wette. Am dreistündigen Lese-Marathon beteiligte sich auch die Coswiger Gymnasiastin Lucy Ann Fischer aus Constappel, Gemeinde Klipphausen, die für die Region Meißen an den Start ging, und strengte sich an. Auch wenn sich die Zwölfjährige, die am Gymnasium Coswig lernt, nicht für den Landesentscheid qualifiziert hat, stand nach der Aktion fest: Sie ist im Vorlesen ein Ass.

„Am Ende war die Entscheidung für alle sehr knapp“, sagt Karin Herzog von der Kinderbuchabteilung der Pirnaer Bibliothek, die den Vorlesewettbewerb auf regionaler Ebene leitete. Alle Kinder hätten „einen solch guten Leistungsstand“, um jeden von ihnen weiter zum Landeswettbewerb schicken zu können. „Aber die Jury musste sich schweren Herzens entscheiden.“ Das ausgesprochen enge Kopf-an-Kopf-Rennen gewannen zwei gleichaltrige Dresdner. Aber auch schon der Sprung zum ostsächsischen Bezirksentscheid der jungen Vorleser könne Lucy Ann Fischer als Erfolg verbuchen, so Herzog.

Lockere Art beimVorlesen machte Eindruck

Bei den Juroren hatte sie schnell ein Stein im Brett: Ihre lockere Art beim Vorlesen machte Eindruck. Sie las aus ihrem Lieblingsbuch „Alea Aquarius. Der Ruf des Wassers“ der deutschen Kinderbuch- und Romanautorin Tanya Stewner, eine spannende Geschichte aus der Serie um das Meermädchen Alea Aquarius.

In der Stadtbibliothek Pirna, in einem historischen, ehemaligen Bürgerhaus, stellten sich am vergangenen Sonnabend zehn Schülerinnen und Schüler der sechsten Klassen dem Wettstreit. Die Mädchen und Jungen haben sich bei Kreisentscheiden dafür qualifiziert und standen nun in unmittelbarer Konkurrenz. Drei Stunden lang mussten sie sich erneut vor einer Jury und dem Publikum beweisen.

Die Kinder lasen eine Wunschpassage aus ihrem Lieblingsbuch vor, mussten aber auch einen vorgegebenen Text, den sie vorher nicht kannten, möglichst perfekt vortragen. Karin Herzog hatte dafür „Alfons Zitterbacke hat wieder Ärger – Die heiteren Geschichten eines Pechvogels“ von Gerhard Holtz-Baumert ausgewählt. Vier Juroren, unter ihnen ein Deutschlehrer, ein erfolgreicher Teilnehmer des Kreisentscheides, eine ehemalige Grundschullehrerin und eine eifrige Benutzerin der Bibliothek bewerteten die Leistungen der jungen Vorleser. Die Juroren achten bei ihrer Bewertung auf Aussprache, Lesetechnik, Textgestaltung und Textverständnis.

Bundesweit beteiligen sich jedes Jahr mehr als 700 000 Kinder an dem Vorlesewettbewerb innerhalb der sechsten Klassen. Dabei sucht Deutschlands größtes Vorlese-Abenteuer jedes Jahr an rund 8 000 Schulen neue Helden. Mit der seit 1959 bestehenden Aktion will der Börsenverein des deutschen Buchhandels Kinder ermuntern, ihre Nasen in Bücher zu stecken, dabei Geschichten und Abenteuern zu begegnen, aus ihren Lieblingsbüchern vorzulesen und ihre Leselust zu wecken. Die Stadtbibliothek in Pirna hat den Bezirksentscheid im Vorlesewettbewerb nunmehr zum 13. Mal ausgerichtet.