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Das Leben machte sie zu einer Görlitzerin

Ingeborg Weidle war als Ärztin beliebt. Jetzt arbeitet sie im Stadtrat mit. Am Sonntag feiert sie ihren 70. Geburtstag.

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© André Schulze

Von Sebastian Beutler

Auf Anhieb gelang Ingeborg Weidle vor zwei Jahren der Sprung in den Stadtrat. Die Görlitzer Wähler stimmten so zahlreich für sie, dass die Ärztin sogar einige Plätze gut machte, Kandidaten überholte, die eigentlich vor ihr platziert waren, und so in den Stadtrat einzog. Seitdem sitzt sie in der Bürgerfraktion für die Wählergemeinschaft „Bürger für Görlitz“, der sie seit 1999 angehört. Im Kultur- und Sozialausschuss gilt ihr Augenmerk behinderten Menschen in Görlitz. Am Sonntag feiert sie selbst – ihren 70. Geburtstag.

Wer das Engagement von Ingeborg Weidle auch als Unterstützung für ihren Mann, den langjährigen Fraktionschef Rolf Weidle, versteht, liegt nicht falsch. So unterstützt sie seit 2006 auch als Mitglied des Helenenbadvereins dessen Bemühungen, das Bad wiederzubeleben. Immerhin ist bereits eine Kinderbadelandschaft entstanden. Sie hält den Gedanken wach, das einstige Freibad vielleicht doch eines Tages für die Bevölkerung wieder herzustellen. Nötig hätte es die Stadt zweifellos.

Doch allein die eheliche Hilfe reicht nicht als Grund für das Engagement von Ingeborg Weidle. Obwohl sie vor 70 Jahren in Sebnitz geboren wurde, lebt sie nun seit ihrem dritten Lebensjahr in Görlitz. Mittlerweile ist die Stadt an der Neiße ihr so ans Herz gewachsen, dass sie sie auch als ihre Heimatstadt bezeichnet. Ihr gesamtes Berufsleben nach dem Medizinstudium an der Berliner Humboldt-Universität spielte sich in Görlitz ab: Facharztausbildung, Betriebsärztin in der Waggonbau-Poliklinik und in der HO-Sanitätsstelle, stellvertretende Leiterin des Görlitzer Rehabilitationszentrums und schließlich Hausärztin in einer gemeinsamen Praxis mit ihrem Mann.

Nun kann sie den Ruhestand genießen. Seit sie in die Altstadt gezogen ist, auch mit Blick über die Dächer von Görlitz.