Von Constanze Knappe
Bischofswerda. Das Schöne im Leben – Nina Franke hat Sinn dafür. Für Autos mit Eleganz, schicke Schuhe mit hohen Hacken oder Hunde, wie sie schon Katharina die Große liebte. Trotz vieler Unwägbarkeiten, wie sie das Leben nun einmal bereit hält, nicht den Blick für das Schöne zu verlieren, das entspricht dem Naturell der 46-Jährigen. Gerade jetzt, da die Gesellschaft vor ungewohnten Herausforderungen steht, möchte sie das Interesse der Menschen in Bischofswerda und Umgebung auf etwas Schönes lenken. Auf ungewöhnliche Frauenporträts zum Beispiel. Die sind ab heute für zwei Wochen lang in einer Ausstellung im Autohaus Franke in Bischofswerda zu sehen. „Le Car, le Caractère“, so der Titel.
Die Verbindung von Kunst und Technik ist enger als mancher glaubt. „Ob ein Auto zu einem passt oder nicht, das wissen die meisten sofort. Deshalb geben viele Menschen ihrem Auto einen Kosenamen“, sagt Nina Franke. Marketing-Experten und Designer beschäftigen sich seit ewigen Zeiten damit, dass schöne Dinge des Lebens zusammengehören wie Technik und Kreativität. Für die gebürtige Russin ist das Alltagsgeschäft. Spätestens seit sie als Marketingchefin in der Firma ihres Mannes Freddy Franke Verantwortung trägt. Für sich selbst habe sie die Verbindung von Kunst und Technik aber so noch nie definiert.
Sie spricht resolut. Mit Power in der Stimme, wie man es der schlanken Blondine auf den ersten Blick nicht zutrauen würde. Und sie erzählt in schönstem Deutsch. So als sei ihr die Sprache in die Wiege gelegt. Groß geworden in Iwanowo, einer Großstadt 250 Kilometer von Moskau entfernt, stammt sie aus einer Familie mit einem Faible für schöne Künste. Ein Onkel war Maler, brachte russische Landschaften zu Papier. Sie selbst sei nicht künstlerisch veranlagt, habe von ihrer Mutter aber den guten Geschmack mitbekommen. Wie zur Bestätigung schmiegt sich Emma, eine zweijährige Hündin der Rasse Italienisches Windspiel, an sie. Vor dem Studium in Marketing und Management habe sie ein solches in Philologie absolviert, sei Sprachmittlerin für Deutsch, Französisch und Latein. Das bescherte ihr einst die Bekanntschaft eines interessanten Deutschen. Keines Geringeren als Ex-Kanzler Gerhard Schröder, der seinerzeit noch als niedersächsischer Ministerpräsident mit einer Wirtschaftsdelegation in Iwanowo weilte.
Den Menschen fehle der Blick fürs Schöne
„Das Leben ist bunt“, sagt Marketing-Managerin Nina Franke. Dafür brauche es in einer Umgebung interessante Menschen und ein interessantes Design. Beides macht sie in schöner Regelmäßigkeit im Autohaus Franke in Bischofswerda erlebbar. Erlesene Ball- und Hochzeitskleider einer Großröhrsdorfer Designerin waren dort schon zu sehen, auch eine große Modelleisenbahnanlage. Nun also Frauenporträts. Bilder von Frauen, wie diese sich wohl selbst vorher noch nie sahen. Auf Henriette Braun wurde Nina Franke durch Zufall aufmerksam. Die Fotografin erlernte das Goldschmiedehandwerk, ehe sie den Schwenk in Richtung Fotografie nahm. Dass sie trotz ihrer deutschlandweiten Fotoaufträge ihr kleines Studio in Kamenz Werkstatt nennt, hat der Geschäftsfrau aus Bischofswerda imponiert. Es führte die beiden Frauen zusammen. Zwar probiere sie immer gerne etwas Neues aus, als eine Macherin sieht sich Nina Franke aber nicht. Mit der Ausstellung möchte sie Kunst in die Provinz holen. Weil sie das Gefühl habe, dass den Menschen hierzulande ein bisschen der Blick fürs Schöne fehlt.
Der für die ernsten Dinge im Leben geht ihr dabei aber nicht verloren. Seit Jahren vermittelt sie Asylbewerbern in Dresden Deutsch als Fremdsprache. Von daher verfolgt sie mit großem Interesse die politischen Veränderungen, vor denen die Gesellschaft steht. In der wenigen Freizeit trainiert sie mit Hanteln. Sie tanzt und reist gern. Auch das seien Dinge, die das Leben trotz vieler Alltagsverpflichtungen schön machen. Wie das besonders gut angerichtete Essen auf einem Teller. Daran können sie und ihr Mann, ein begeisterter Hobbykoch, sich jedes Mal aufs Neue erfreuen.
Ausstellungseröffnung „Le Car, le Caractère“, heute ab 10 Uhr mit Bierverkostung im Autohaus Franke, Forsthausstraße 6, in Bischofswerda, zu sehen bis 19. September.