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Das kostet der Tag der Sachsen wirklich

Löbau beteiligt sich mit einem großen Batzen Geld an der Veranstaltung. Wie im Stadtrat diskutiert, sind es am Ende aber doch keine 1,8 Millionen Euro.

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© dpa

Von Marcus Scholz

Dass Löbau beim Tag der Sachsen Werbung für die Stadt machen will, ist klar. Bis zum ersten Septemberwochenende – dann wird in Löbau gefeiert – ist es noch eine Weile hin und es gibt noch viel zu tun. Das kostet die Stadt selbstverständlich auch eine Menge Geld. Immerhin reichen die Fördermittel, die der Freistaat Sachsen für die Organisation und Durchführung des Sachsentages nach Löbau überweisen wird, längst nicht aus, um die Großveranstaltung auf die Beine zu stellen. Die Stadt muss auch selbst in die Kasse greifen. Ursprünglich ist von 1,8 Millionen Euro die Rede gewesen, wie die SZ am 4. März in dem Beitrag „Ein teures Vergnügen“ berichtet hat. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Löbaus Stadtkämmerer Holm Belger klärt nun auf, wie der städtische Finanzrahmen rund um den Tag der Sachsen gestrickt ist.

Das sind die tatsächlichen Kosten für den Sachsentag

Insgesamt kostet die Veranstaltung 2,6 Millionen Euro. Das ist viel Geld für ein Fest, das nach drei Tagen schon wieder vorüber ist. Wie Kämmerer Belger erklärt, sind es bei genauerer Betrachtung allerdings „nur“ 2,1 Millionen Euro, die für die Organisation und Durchführung des Sachsentages aufgebracht werden müssen. „Den übrigen Teil machen sogenannte investive Mittel aus, die der Freistaat zur Verfügung stellt“, so der Kämmerer. Übersetzt heißt das: Geld, das Löbau nutzen muss, um nachhaltig in die Stadtentwicklung zu investieren.

In Zahlen ausgedrückt, sind es 450 000 Euro, die Löbau für Baumaßnahmen verwenden kann. Ein Teil davon soll unter anderem in die Sanierung des Brunnens am Wettiner Platz fließen. Das übrige Geld aus besagter Summe fließt in die Sanierung der Stützmauer am Brücknerring, in neue Straßenbeleuchtung, in den Bau des Kreisverkehrs, in das Löbauer Feuerwehrgebäude und in den Güterboden sowie dessen Außenanlagen. Die reinen Kosten für den Sachsentag, also das Fest an sich, betragen 2,1 Millionen Euro und sind in drei verschiedene Posten aufgeteilt: Fördermittel des Freistaates Sachsen, Einnahmen vor und während des Sachsentages und Eigenmittel der Stadt Löbau.

Demnach stehen fixe 880 000 Euro vom Freistaat bereit, so Kämmerer Holm Belger. Nach aktuellem Stand wird außerdem mit 300 000 Euro an Einnahmen, wie etwa aus Sponsoring, Parkflächenvermietung oder Verkäufen, gerechnet. In den kommenden Monaten könne sich diese Plansumme aber noch erhöhen oder verkleinern, so Belger. Nun bleiben also noch die städtischen Eigenmittel übrig. Das ist Geld, das Löbau aus eigener Kasse für den Tag der Sachsen ausgeben muss. Allerdings nicht wie ursprünglich vermeldet, 1,8 Millionen Euro, sondern 917 000 Euro. „Die Summe ergibt sich aus der Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben“, erklärt Holm Belger.

Das sind die Missverständnisse rund um die Finanzen gewesen

Im Löbauer Stadtrat ist öffentlich über die Kosten des Sachsentages gesprochen worden. Vor allem deswegen, weil ein Beschluss zu nicht geplanten Mehrausgaben in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro auf der Tagesordnung gestanden hat. „Dabei ist es zu Irritationen gekommen“, sagt Kämmerer Belger. Denn, wie auch von vielen Stadträten angenommen, hat es sich bei den Mehrausgaben nicht um Geld gehandelt, das ausschließlich von der Stadt aufgebracht werden muss.

Es war lediglich die Erhöhung der bisher im Plan veranschlagten Gesamtkosten gemeint. Zum Verständnis: Löbau hat im Jahr 2015 rund 350 000 Euro für den Sachsentag in seinen Haushalt eingeplant. Dann hat sich aber herausgestellt, dass der Betrag zu niedrig angesetzt gewesen ist. Auch, weil man zum damaligen Zeitpunkt den Finanzrahmen hätte nicht richtig abschätzen können, so Belger. Nachdem bekannt geworden ist, dass die Veranstaltung rund 2,1 Millionen Euro kosten wird, ist der gesamte Finanzrahmen nach oben korrigiert worden.

Das muss Löbau an Geld aufbringen

Außer den festgelegten Fördermitteln beruhen Zahlen der Stadt in Sachen Einnahmen und Ausgaben auf Schätzungen. Erst wenn alle Aufträge ausgelöst seien, könne Genaueres gesagt werden, so Belger. Ausgaben in Höhe von rund 2,1 Millionen Euro stehen derzeit geschätzte Einnahmen von etwa 1,2 Millionen Euro gegenüber. Für Energiekosten und deren Bereitstellung, wie etwa für Wasser und Strom, plant die Stadt zum Beispiel über eine halbe Million Euro ein.

250 000 Euro soll das Verkehrsleitsystem kosten, 140 000 Euro der Sicherheitsdienst und 100 000 Euro werden für Werbung veranschlagt. Geld in die Sachsentagkasse fließt aus Fördergeldern sowie aus Zuschüssen vom Landkreis Görlitz, Standgeldern – derzeit 100 000 Euro eingeplant, Spenden und Sponsorengeldern in Höhe von aktuell 125 000 Euro.