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Das Internet wird in Dipps schneller

Die Telekom baut das Netz aus. Das Gewerbegebiet erhält sogar eine Sonderlösung. Doch andere müssen noch warten.

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© SZ

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Es gibt drei Zonen beim Ausbau fürs schnelle Internet im Stadtgebiet Dippoldiswalde. Dabei spielt das Gewerbegebiet in Reinholdshain noch eine Sonderrolle. Das geht aus der Präsentation hervor, die Kai Gärtner dem Technischen Ausschuss des Stadtrats Dippoldiswalde auf seiner jüngsten Sitzung vorgestellt hat. Gärtner ist bei der Telekom für den Vertrieb in Sachsen verantwortlich. Er stieß mit seinen Aussagen auf Skepsis, Enttäuschung und Zufriedenheit zugleich.

Die grüne Zone: In Paulsdorf und der Kernstadt ist der Ausbau abgeschlossen



Die Telekom hat im Ortsteil Paulsdorf 2016 und in weiten Teilen der Kernstadt im vergangenen Jahr ihr Glasfasernetz so ausgebaut, dass die meisten Häuser über die sogenannte Vectoring-Technik schnelles Internet mit 100 Megabit pro Sekunde bekommen können. 14 sogenannte Kabelverzweiger hat die Telekom dafür neu aufgestellt und 8,8 Kilometer Glasfaserkabel neu verlegt oder in vorhandene Leerrohre eingezogen. Das neue Netz in der Kernstadt geht von diesem Monat an in Betrieb, informierte Gärtner. Rund 2 200 Haushalte haben die Möglichkeit, sich an das schnelle Internet anzuschließen.

Die gelbe Zone: Neun Ortsteile werden dieses Jahr ausgebaut



Der Ausbau geht jetzt weiter in dem Bereich, der zur Vorwahlnummer 03504 gehört. Das sind die Ortsteile Reinholdshain, Berreuth, Elend, Malter, Obercarsdorf, Oberhäslich, Reichstädt, Seifersdorf und Ulberndorf. Hier hat die Planung im Dezember begonnen und soll bis Februar abgeschlossen werden. Der Baubeginn ist für März vorgesehen.

Hier wird die Telekom insgesamt 18 Kilometer Glasfaserkabel neu in die Erde bringen und 19 Kabelverzweiger neu einrichten. Kleine Orte wie Elend und Berreuth benötigen nur einen solchen modernen Schaltkasten, ein großer Ort wie Reichstädt bekommt vier. Hier zeigt sich Ortsvorsteher Holger Felix (CDU) etwas skeptisch. Denn das Reichstädter Oberdorf hat bisher nur sehr langsames Internet mit 384 Kilobit je Sekunde. „Ist auch bedacht, dass beim Straßenbau diese Technik mit einbezogen wird?“ fragte er.

Die Stadtverwaltung kennt dieses Problem. „Dort liegt ein Leerrohr in der Straße. Wir müssen jetzt beim Landesamt für Straßenbau und Verkehr darauf drängen, dass dieses nicht bei den Straßenbauarbeiten beschädigt wird“, sagt Peter Antoniewski, der Baubeigeordnete der Stadt. Denn die Telekom hat beim Ausbau des Telefonnetzes in den 1990er-Jahren schon überall Leerrohre mit in die Erde gelegt. Man sollte denken, dass denen nichts passieren kann. Aber beim Ausbau in der Kernstadt haben die Bauarbeiter andere Erfahrungen machen müssen. Manchmal sind die Rohre bei anderen Tiefbauarbeiten beschädigt worden. Manchmal waren sie nicht mehr zugänglich, weil die Straße obendrüber verlegt wurde und Rohre, die einst am Rand verlegt wurden, jetzt plötzlich in der Mitte liegen. Auch die Fluten 2002 und 2013 haben unterirdische Rutschungen verursacht, welche die Leerrohre verbogen und beschädigt haben. Deswegen sind immer wieder Tiefbauarbeiten erforderlich. Auf einer Strecke von 2,6 Kilometern sind dieses Jahr solche Arbeiten laut Telekom geplant.

Die rote Zone: Sechs Ortsteile warten noch


Den Ausbau im Bereich der Vorwahlnummer 03504 bezahlt die Telekom aus eigenen Mitteln. Es gibt aber Ortsteile, wo sich das für das Unternehmen nicht rechnet. Die sogenannte Wirtschaftlichkeitslücke soll mit Fördergeldern überbrückt werden, die über die Stadt laufen. Die Zusage dafür hat Dippoldiswalde schon im vergangenen Jahr erhalten, sagte Oberbürgermeister Jens Peter (Freie Wähler). Derzeit wird der Ausbau in Ammelsdorf, Hennersdorf, Naundorf, Sadisdorf, Schmiedeberg und Schönfeld ausgeschrieben „Die Zeitschiene reicht bis Ende 2019. Das Ausbauziel ist, dass 100 Megabit pro Sekunde für alle Haushalte bereitstehen“, sagte Peter.

Doch damit war Henry Krenz (Freie Wähler), der Ortsvorsteher von Hennersdorf, nicht zufrieden. „Ich habe das Thema auf die Tagesordnung unserer Einwohnerversammlung gesetzt. Jetzt habe ich null Infos zu unserem Ort. Das ist ein Witz“, sagte er, stand auf und verließ die Ausschusssitzung. Ihm folgte ein weiterer Zuschauer, der sich im Hinausgehen beklagte, dass die früheren Schmiedeberger Ortsteile schlechter wegkommen. Hier hängt der Fortgang auch noch an den Finanzen. Die Stadt müsste aus ihrem Haushalt dieses und nächstes Jahr rund 170 000 Euro dazugeben. Hier hofft Peter auf eine Änderung in der Politik des Freistaats, dass dieser den Eigenanteil mit übernimmt. Aber darüber sind noch keine Entscheidungen gefallen.

Der Sonderfall: Im Gewerbegebiet kann jedes Haus Glasfaser bekommen


Ein besonderes Projekt hat das Telekommunikationsunternehmen für das Gewerbegebiet Reinholdshain ins Auge gefasst: Dort bietet sie die Möglichkeit an, dass jedes Haus direkt ans Glasfasernetz angeschlossen wird. Fachleute sprechen hier vom Fibre to the Home (FTTH). Damit können sich die Firmen für die Anforderungen der sogenannten Industrie 4.0 fit machen. Dafür will die Telekom aber sichergehen, dass genug Interesse besteht. Wenn 30 Prozent der Hausbesitzer dort einen Vertrag abgeschlossen haben, beginnen die Arbeiten dafür, stellt der Telekom-Mann in Aussicht. Dafür kündigte er eine Infoveranstaltung und Werbeaktionen an.