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Das große Schnarchen

Die Hundefreunde Jacqueline und Frank Käsler luden zum „Bully-Treffen“ nach Folbern.

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© Anne Hübschmann

Von Manfred Müller

Großenhain. Sie schnarchen, sie rülpsen und sie pupsen. Genau das macht Französische Bulldoggen für Hundeliebhaber so unwiderstehlich. Und dann dieser überaus treuherzige Hundeblick, der jedes Herz sofort schmelzen lässt. „Sie haben so etwas herrlich Clownhaftes und außerdem vertragen sie sich untereinander“, sagt Jacqueline Käsler. Die Folbernerin züchtet seit Jahren zusammen mit ihrem Mann Frank „Bullys“, wie sie unter Hundefreunden liebevoll genannt werden.

Am Sonntag hatten die beiden zu einem Bully-Treffen auf dem Gelände des Folberner Dorfgemeinschaftshauses eingeladen. Mehr als 20 der gedrungenen Vierbeiner hechelten über die Wiese oder tummelten sich im Badebassin, beschnupperten einander, und meistens friedlich. Dass Französische Bulldoggen schnarchen, hängt mit den verkürzten Nasenscheidewänden dieser Rasse zusammen. Durch die eingeschränkte Atmung eignen sie sich auch nicht als Begleiter beim Joggen oder Radfahren. Dennoch sind Bullys lebhafte Tiere, sie verursachen beim Herumtollen nur eben eine gewöhnungsbedürftige Geräuschkulisse.

Die Käslers pflegen seit 25 Jahren den Umgang mit Hunden. Ihre Lieblinge wohnen mit im Haus und haben einen großen Garten, wo sie sich austoben können. Rund um Folbern gibt es viele Wiesen, Ackerflächen und Feldwege. Dort laufen die beiden mit den Tieren ihre Runden. Vom Altdeutschen Schäferhund zu DDR-Zeiten bis zum Deutschen Boxer gehörten bisher verschiedene Rassen zur Käslerschen Familie.

Yorkshire Terrier, Rottweiler, American Pitbull Terrier bescherten den Folbernern Nachwuchs. Danach erfüllte sich Jacqueline den Traum von einer Französischen Bulldogge. Mittlerweile wuseln drei der kleinen Clowns auf dem Käslerschen Grundstück herum: Brezel, Ella und Gerda. Die beiden letzteren stammen aus Russland und Weißrussland. „Dort werden besonders robuste Tiere gezüchtet“, erklärt Frank Käsler, „und mir gefällt das Wuchtige an der russischen Linie sehr.“

Die Folberner sind Mitglied im Internationalen Hunde Verband (IHV) und nutzen jede Chance, um Informationen rund um ihre Vierbeiner zu bekommen. Sie besuchen Ausstellungen, Bully-Treffen und Hundewanderungen und haben viele gleichgesinnte Menschen kennengelernt. Nun haben sie zum ersten Mal ein eigenes Hundetreffen einberufen. Die Bully-Fans sind paarweise nach Folbern gekommen, einige haben auch Kinder mitgebracht.

Am Ende sind es 50 Leute, die sich im Garten des Dorfgemeinschaftshauses angeregt unterhalten. Jacqueline Käsler hat Kaffee gekocht und Kuchen gebacken, der Grill steht bereit. Die Atmosphäre ähnelt ein bisschen jener bei Motorradtreffen, wo man seine Leidenschaft gern mit anderen teilt und das Objekt der Begierde stolz vorzeigt. Frank Käsler hat als Gastgeber auch eine Art Schiedsrichter-Funktion. Entpuppt sich einer der Hunde als aggressiver kleiner Stinker, wird er sofort aus der Gruppe entfernt und muss im Auto seines Herrchens brummen.

Aber es bekommen nur wenige einen Platzverweis ausgesprochen. Die meisten Gäste des Folberner Bully-Treffens sind aus dem Raum Großenhain/Riesa/Meißen und aus Süd-Brandenburg angereist.

Maria Heimann findet Bullys unglaublich lieb. „Als unser Karli noch klein war“, erzählt die Meißnerin, „war er so anhänglich, dass er ständig auf unseren Füßen eingeschlafen ist.“ Ein Leben ohne Bully ist eben – genauso wie ohne Mops – möglich, aber sinnlos.