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Das große Pflanzen

In Radebeul wurden an mehreren Stellen neue Pflanzen gesetzt. Auch besonders edle.

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© Norbert Millauer

Von Rebecca Hatscher & Nina Schirmer

Der Radebeuler Skulpturenpark neben den Landesbühnen ist um einen Baum reicher. Seit Freitag steht dort eine Linde – ein Geschenk der Stadt zur Fertigstellung der Theaterwerkstätten. Gepflanzt wurde in den letzten Tagen an mehreren Stellen in der Stadt.

So auch im Lößnitzgrund. Von der Größe her gebe die Fichte, die seit Dienstag dort steht, einen guten Weihnachtsbaum ab. Doch sie soll so schnell nicht gefällt werden. Im besten Fall könnte der Baum bis zu 60 Meter hoch und 500 Jahre alt werden. Die Picea abies, so der botanische Name, ist in diesem Jahr der Baum des Jahres. In Radebeul ist es seit sieben Jahren Tradition, ein Exemplar davon zu pflanzen. Mitarbeiter der Firma Neru haben den vier bis fünf Jahre alten Baum neben dem Lößnitzbach ein paar Hundert Meter oberhalb der alten Meierei eingesetzt. Die Fichte kommt aus einer Baumschule aus Hohenstein-Ernstthal.

Ein bisschen versteckt steht der Baum im Lößnitzgrund allerdings schon. Mitten ins Stadtgebiet hätte er aber weniger gepasst. „Die Fichte ist kein typischer Straßenbaum“, sagt Maja Seidel vom Sachgebiet Stadtgrün des Bauamts. Nur 50 Fichten wachsen auf kommunalen Grünflächen. Auf dem Waldspielplatz auf der Steinbachstraße etwa stehen mehrere große, noch gesunde Exemplare. Andere Fichten in der Stadt wurden in den letzten Jahren durch die Sitkalaus geschädigt.

Insgesamt gibt es in Radebeul über 10 000 Bäume, sagt Seidel. Hinzu kommen 5,7 Hektar Waldfläche. Rund 4 000 Bäume stehen an Straßen und müssen deshalb regelmäßig überprüft werden. „Wir schauen zum Beispiel, ob es Totholz gibt, das abfallen könnte“, sagt Seidel. Auch Pilze können ein Hinweis darauf sein, dass der Baum krank ist. Vor einiger Zeit mussten auf der Bahnhofstraße Pilze von den Stämmen der dort wachsenden Linden entfernt werden. Vor allem an großen Straßen, wo auch Lastwagen durchfahren, kontrolliere die Stadt außerdem, ob keine Äste auf die Fahrbahn ragen, erklärt die Baumbeauftragte.

Das große Pflanzen war auch noch an anderer Stelle im Gange. Am Goldenen Wagen, dem Herzen der Weinberglandschaft von Schloss Wackerbarth, wurden in den vergangenen Tagen 1 000 neue Traminer-Rebstöcke gesetzt. Seit 240 Jahren wird die edle Traube in Sachsen bereits angebaut. In Südtirol ist die Rebart sogar schon seit dem 11. Jahrhundert bekannt. Der Traminerwein wurde schon mehrmals ausgezeichnet.

Mit Schaufeln wurden die Löcher für die Pflanzen an der steilen Hanglage unterhalb des Bismarckturms ausgehoben. Dann setzten die Mitarbeiter die knochigen Reben vorsichtig ein. Wie große Spargelspitzen ragen sie nun aus dem Boden. Daneben stehen Ruten, an denen sie hinaufwachsen sollen.

In nächster Zeit werden die Rebstöcke aber nicht die einzige Neuerung bleiben. Die teils jahrhundertealten Terrassenmauern, die das Elbtal von Pillnitz bis nach Meißen durchziehen, sind vielerorts marode. Ihnen droht der Verfall. Auch in Radebeul bröckelt es.

Bei Wackerbarth will man dem Problem nun schnellstmöglich Herr werden: 300 000 Euro wurden Am Goldenen Wagen bereits in die Sanierung der Trockenmauern investiert. Erneuert wurden 600 Quadratmeter Mauer und Treppen.

Insgesamt gehören zu Wackerbarth mehr als 20 000 Quadratmeter Stütz- und Trennmauern sowie steinerne Treppenaufgänge durch die Weinberge. Etwa 17 Prozent der Mauern sind saniert, sagt Wackerbarth-Geschäftsführerin Sonja Schilg. Insgesamt liegen die Kosten einer umfangreichen Sanierung aller Flächen bei 12,2 Millionen Euro. Fördermittel gibt es vom Freistaat Sachsen. Das Land stellt in der aktuellen Förderperiode bis 2020 insgesamt sechs Millionen Euro für die Sanierung von Weinbergmauern zur Verfügung. (mit dpa)