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Das große Aufräumen in Löbaus Wald

Nach den Stürmen sind die Schäden im Stadtwald verheerend – eine große Herausforderung für den neuen Stadtförster und seine Mitarbeiter.

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© Rafael Sampedro

Von Romy Altmann-Kühr

Löbau. Der Einstieg für Lars Morgenstern in seinem neuen Job ist aufregend gewesen. Seit Jahresbeginn ist Morgenstern als Förster für Löbau angestellt. Die Stadt hat eine neue Abteilung für die Forstpflege geschaffen, die dem Bauamt unterstellt ist. „Die Natur hat die Startphase spektakulär gestaltet“, sagt der Stadtförster mit Rückblick auf die schweren Stürme der vergangenen Monate. „Im Wald sieht es katastrophal aus“, fasst Morgenstern die Lage zusammen. Jetzt heißt es aufräumen.

Lars Morgenstern ist seit Jahresbeginn Löbaus eigener Förster für den Stadtwald und das Grün in der Stadt. Er hat drei Mitarbeiter.
Lars Morgenstern ist seit Jahresbeginn Löbaus eigener Förster für den Stadtwald und das Grün in der Stadt. Er hat drei Mitarbeiter. © Matthias Weber

Waldwege werden instand gesetzt

Damit werden der Löbauer Förster und seine Kollegen das ganze Jahr über zu tun haben, schätzt Lars Morgenstern ein. Drei Arbeiter sind neben ihm für den Löbauer Wald beschäftigt. „Im Moment“, berichtet der Förster, „sind wir weit entfernt von der normalen Waldbewirtschaftung.“ Die Beräumung der Schäden sei die Hauptaufgabe für 2018. Bisher haben die Arbeiter etwa 5 000 Festmeter Holz weggeschafft, das nach den Stürmen beseitigt werden musste. Umgestürzte und beschädigte Bäume sind das gewesen. „Damit ist fast die Hälfte geschafft“, schätzt Morgenstern. Oft müssen Fachfirmen für die Arbeiten im Wald engagiert werden. Denn das Beseitigen der umgestürzten Bäume sei sehr gefährlich, erläutert der Förster. „Sie stehen unter großer Spannung. Da müssen Profis ran.“

Aber auch, wenn das Holz aus dem Wald gebracht ist, sind die Sturmschäden noch lange nicht behoben. Außerdem müssten die Waldarbeiter die Wildzäune instand setzen. Am Kottmar, der einen großen Teil von Löbaus Stadtwald ausmacht, sind sie alle zerstört, berichtet Lars Morgenstern. „Wir hoffen, dass wir das Wiederherstellen der Zäune mit unseren eigenen Arbeitskräften schaffen und keine externen Aufträge vergeben müssen“, so der Stadtförster.

Und schließlich müssen die Waldwege wieder hergestellt werden. Denn um die großen, umgestürzten Bäume aus dem Wald zu schaffen, ist schweres Gerät nötig. Die Maschinen hinterlassen nicht selten tiefe Furchen in den Wegen. Viele Löbauer stören sich daran, hat der Förster die Erfahrung gemacht, dass so große Fahrzeuge eingesetzt werden und die Wege zerstören. Schon oft habe es daran Kritik gegeben. Auf dem Kottmar, erklärt Morgenstern, kämen die großen Maschinen schon lange zum Einsatz. „Auf dem Löbauer Berg ist das für die Menschen wohl noch ein recht ungewohntes Bild.“ Alternativ sei an besonders schwer zugänglichen oder schützenswerten Stellen auch das Holzrücken mit Pferden möglich, räumt Morgenstern ein. Diese Alternative sei aber auch kostspieliger. Außerdem, so erklärt er, seien die modernen Arbeitsgeräte heute so ausgelegt, dass sie weniger Schaden anrichten. „Die Breitreifen sollen die Bodenverdichtung minimieren“, erklärt Morgenstern, was es mit den oft martialisch anmutenden Maschinen für die Waldarbeit auf sich hat.

Der Förster plädiert auch aus einem anderen Grund für die großen Maschinen: Sie bieten größtmögliche Sicherheit für die Arbeiter. Denn der Beruf des Waldarbeiters sei einer der gefährlichsten überhaupt. Die Kabinen der großen, modernen Maschinen seien sehr bruchsicher. „Wir haben zum Glück nur sehr wenige Unfälle zu verzeichnen, obwohl dieser Job so gefährlich ist.“

Schlosspark Kittlitz wird schöner

Insgesamt umfasst Löbaus Stadtwald 1 750  Hektar. Flächen besitzt die Stadt zum Beispiel am Rotstein und am Kottmar, in Ruppersdorf, am Sonneberg, am Czorneboh. Außerdem gehören 34 000 Stadtbäume in die Zuständigkeit des Försters. Sie stehen an Straßen, in Parks, an den Kitas und Schulen in der Stadt. Auch sie müssen regelmäßig überprüft werden – aus Sicherheitsgründen. Für den Schlosspark Kittlitz mit seinen großen, alten Bäumen gibt es in diesem Jahr Pläne. „Wir wollen das Gelände neue gestalten“, erzählt Morgenstern. Dazu seien noch Absprachen mit der Denkmalschutz- und der Naturschutzbehörde nötig. Im Löbauer Friedenshain soll zudem aufgeforstet werden, nennt Lars Morgenstern ein weiteres Vorhaben für dieses Jahr. Voriges Jahr sind in der Anlage in Löbau Ost einige Bäume, die nicht mehr standsicher waren, gefällt worden.

Zusätzlich zur Arbeit im Wald will der Förster eine weitere Aufgabe wahrnehmen: Er begleitet Kindergruppen auf Führungen im Wald. Dafür gebe es immer wieder Anfragen von Kindereinrichtungen. „Es ist schön, die Kinder an die Natur heranzuführen“, sagt der Förster.

Sprechstunde des Revierförsters: dienstags, 15 bis 17 Uhr im Technischen Rathaus, Johannisstraße Löbau