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Das große Aufräumen

Am Neujahrsmorgen putzen Bauhofmitarbeiter die Reste des Silvesterfeuerwerks weg. Nicht jeder nimmt auf sie Rücksicht.

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© Dietmar Thomas

Von Helene Krause

Döbeln. Motorenlärm und das Rattern der Kehrmaschine erfüllen die Fahrerkabine. Musik tönt aus dem Autoradio. Zielgerichtet steuert Michael Gindler vom Baubetriebsamt der Stadt Döbeln das Kehrfahrzeug die Dresdener Straße hinunter. Er und seine Kollegen Werner Wagner und Torsten Schmidt sind die Männer, die mit dem großen Aufräumen nach der Silvesternacht beginnen.

Vom Silvestermüll beräumt werden nur die Straßen und Plätze, für die die Stadt verantwortlich ist. Fußwege werden nicht gesäubert. Geräumt werden hauptsächlich der Ober- und der Niedermarkt, das Rondell am Sternplatz und alle stark befahrenen Straßen. Vor den Gaststätten, auf Kreuzungen wie die der Theater-, Bahnhof-, Rudolf-Breitscheid-Straße sieht es aus, wie nach einer Schlacht. Dort sowie auf dem Obermarkt liegen unzählige Reste von Silvesterknallern, Flaschenscherben, Papier, Feuerwerksbatterien, Holz, leere Flaschen und sogar Aschehaufen herum. Mehrfach muss Michael Gindler mit dem Kehrfahrzeug hin und her fahren, denn nicht immer ist nach dem ersten Darüberfahren der gesamte Schmutz im Bauch der Kehrmaschine verschwunden. Ungewöhnlich ist, dass sich bei dem Kehrfahrzeug das Lenkrad auf der rechten Seite befindet. „Das hängt damit zusammen, dass die Bürste rechts sitzt“, erklärt Michael Gindler.

Der Müll wird in einem Container entsorgt

Nur der gröbste Dreck wird am Neujahrsvormittag beseitigt. Die Nebenstraßen und die Außengebiete der Stadt werden erst am kommenden Montag beräumt. Dann haben die Männer den ganzen Tag zu tun. „Es kann noch Tage dauern, bis alles wieder sauber ist“, sagt Gindler. Während er das Kehrfahrzeug fährt, sind Werner Wagner und Torsten Schmidt mit dem Pritschenwagen unterwegs. Sie laden all die Gegenstände auf, die die Kehrmaschine nicht wegbringt.

Dazu zählen unter anderem leere Flaschen, Batterien von Silvesterfeuerwerken und Holzstücke. Auch Feuerwerkskörper, die nicht explodiert sind, werden mitgenommen. Der Müll wird dann in einem Container entsorgt. Während für Wagner und Schmidt die Arbeit nach zwei Stunden beendet ist, braucht Gindler eine reichliche Stunde länger.

Noch im vergangenen Jahr waren für die Aufräumarbeiten fünf Mitarbeiter des Baubetriebsamtes eingesetzt. In diesem sind es nur noch drei. Schuld daran ist der Personalmangel.

Bei Schlamm wird es für die Kehrmaschine schwierig

Die Männer ärgert es, wenn die Leute ihren Müll vom Silvesterfeuerwerk zurücklassen oder ihn auf die Straße kehren. Auch drängelnde Autofahrer und solche, die weder auf die Kehrmaschine noch auf die Arbeiter Rücksicht nehmen, sind ein Ärgernis und noch dazu für sie gefährlich. Ecken, in denen aufgeräumt ist, gibt es in der Stadt kaum. Dass sie am Neujahrsmorgen arbeiten müssen, nehmen die Männer und ihre Familien gelassen. „Es ist ja nicht jedes Jahr“, sagt Werner Wagner. „Nächstes Neujahr sind andere dran.“

Gindler, der alleinstehend ist, war am Silvesterabend kurz auf einer Feier. „Um ein Uhr war für mich Schluss“, erklärt er. Auch Wagner und Schmidt haben nicht viel gefeiert. Werner Wagners Frau musste Silvester arbeiten und kam erst gegen 22 Uhr nach Hause. Bei Torsten Schmidt wurden um Mitternacht ein paar Raketen gezündet und mit Sekt angestoßen. Dann war auch bei ihm die Silvesterfeier zu Ende.

Froh sind die Männer, dass kein Schnee liegt und auch kein Glatteis ist. „In dem Fall muss der Winterdienst ran“, erklärt Michael Gindler. „Und bei Schlamm wird es für die Kehrmaschine schwierig.“