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Das Gerüst ist gefallen

Ende Januar soll das sanierte Wohnhaus bezugsfertig sein. Warum Matthias Kurrey Gefallen am Bauen gefunden hat.

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© Kristin Richter

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Werner Schmidt und seine Frau freuen sich auf die neue Wohnung. Nächstes Jahr werden sie ihr Häuschen verkaufen und in die Weßnitzer Straße 3 einziehen – in den einstmaligen Bürgergarten, später Schulgebäude, den Matthias Kurrey derzeit saniert.

Die Mitarbeiter des Garten- und Landschaftsbau Brödner aus Hohenleipisch arbeiten an der Trockenlegung des Hauses.
Die Mitarbeiter des Garten- und Landschaftsbau Brödner aus Hohenleipisch arbeiten an der Trockenlegung des Hauses. © Kristin Richter
Wunderschön wurde ein altes Relief über der Eingangstür und unter einem Balkon in Handarbeit wieder hervorgeholt.
Wunderschön wurde ein altes Relief über der Eingangstür und unter einem Balkon in Handarbeit wieder hervorgeholt. © Kristin Richter

„Das Haus hat zwar keinen Aufzug, aber wir ziehen in den ersten Stock“, freuen sich der ehemalige Textima-Chef und seine Frau. Auch wenn gerade noch Baustelle ist, hoffen die Rentner auf einen angenehmen Lebensabend in einem stilvoll sanierten Gemäuer.

Fünf Monate wird an dem über 100-jährigen Gebäude nun gebaut, der Fortschritt ist deutlich sichtbar. Nach der schönen Vorderfassade ist auch die Rückseite schmuck, nachdem das Gerüst abgebaut wurde. Ein kleiner Graben wird gerade rundherum geschachtet für die Trockenlegung. Dann geht es mit den Außenanlagen weiter. Hinterm Haus wurden die alten Schuppen abgerissen – hier sind Parkplätze, eine Grillecke und ein Spielplatz geplant. „Eine von hier stammende junge Familie zieht aus Dresden zurück nach Großenhain“, erzählt der Bauherr. Sie haben Kinder und freuen sich auch schon auf ihr neues Zuhause mit Blick auf die Seeanlage. Die Balkone kommen bald hier an der straßenabgewandten Seite dran. Vier der sechs Wohnungen wären fest vergeben, so Matthias Kurrey. Ende Januar soll die Sanierung fertig sein.

Originalgetreu wird derzeit auch der schmiedeeiserne Balkon überm Eingang restauriert. Darunter ist ein Sandsteinrelief per Hand herausgearbeitet worden. Überhaupt hätte die Firma Hartmut Witschel sehr gute Arbeit an dem Denkmal geleistet.

Für Matthias Kurrey, der auch Chef des Fassadenbau BK ist, macht das Sanieren „einfach Spaß“. Es sei sein 20. Bauvorhaben, sagt der gelernte Zimmermann. Ihm gefällt es, wenn er zusehen kann, wie ein historisches Gebäude wieder seinen einstigen Glanz erhält. Das soll im ehemaligen Bürgergarten, wie das Haus früher hieß, auch innen so werden. Holzvertäflung und Stuck sind geplant, schon der Eingang soll edel, eben wie aus der Gründerzeit werden. Die Fußböden werden mit Naturstein verlegt. „Wir haben ja einen Mosaikfußboden im Jugendstil gefunden, der soll natürlich erhalten bleiben“, verspricht der Bauherr.

Circa eine Viertelmillion wollte Matthias Kurrey hier investieren. Mal schauen, ob es dabei bleibt. Doch nicht nur die Backsteinfassade des Bürgergartens hatte es ihm angetan. Auch die ehemalige Musikschule wollte er eigentlich kaufen. Nachdem die Pläne als Asylheim ad acta gelegt wurden – laut Kurrey wurde schon in Heizung und Sanitärtechnik investiert – war ihm das Angebot des Landkreises aber zu teuer.

Jetzt hat er die Alte Post in Bad Liebenwerda gekauft, ein ähnlicher Backsteinbau. Kommendes Jahr steht auch noch die Sanierung der Berliner Straße 3/Kirchplatz an, die Kurrey für Dresdner Kunden erledigt. Da er in seiner Fassadenbau-Firma zwei Fachleute angestellt hat, so Kurrey, könne er sich bald ganz aufs Sanieren konzentrieren.