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Das geheimnisvolle Schaupochwerk

Bärensteins Ortschronist Helmut Richter gehörte zu den Initiatoren, die dem Bergbau ein Denkmal setzen wollten. Jetzt erzählt er die ganze Geschichte.

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© Helmut Richter

Altenberg. In den Wäldern des Bärensteiner Schlossherrn Walzig von Bernstein wurde um 1440 Zinnerz gefunden. Damals gehörten die von Walzig erschlossenen Zinngruben noch zur Bärensteiner Herrschaft. Bärenstein selbst verfügte mit dem Revier Oberschaar (Sachsenhöhe) und der Hegels- oder Höglitzhöhe im Bielatal über zwei abbauwürdige Grubenfelder.

Zur Aufbereitung des gewonnenen Erzes gab es in Bärenstein neben der herrschaftlichen Pochmühle und Schmelzhütte am Huthaus noch weitere 14 Pochmühlen. Diese wurden mit Wasserkraft, der damals einzigen verfügbaren Energiequelle, angetrieben. Über mehr als drei Jahrhunderte gehörten der Bergbau und die Weiterverarbeitung des Erzes zum Haupterwerb in Bärenstein.

Die Bärensteiner Verdienste um die Erschließung des Bergbaus in der Region des heutigen Altenberg kann man übrigens in der Chronik von Christoph Meißner, die 1747 erschienen ist, oder auch im „Manuskripte zur Bergbaugeschichte des Osterzgebirges“ von Rudolf Schumann nachlesen. Ebenso in der Bärensteiner Chronik „800 Jahre Dorf und Herrschaft Bärenstein“.

Viele engagierten sich für Nachbau
Zum Gedenken an die bergbauliche Tradition Bärensteins wurde auf Anregung des Ortschronisten zum Stadtfest 2006 – und nicht wie in der SZ-Lokalausgabe am 16. Januar zu lesen war zur Feier 2016 – das Modell eines Pochwerkes hergestellt. Damit war auch der Anlass des Stadtfestes 2006 ein ganz anderer als zehn Jahre später, nämlich das 500-jährige Jubiläum der Stadt Bärenstein.

Die Arbeit für das Modell eines Pochwerkes übernahmen in vielen freiwilligen Stunden Albrecht Kühnel, André Böhme und Jürgen Böhme. Die Metallarbeiten führte kostenlos Schmiedemeister Rudolf Schweda aus Börnchen aus. Das Holzmaterial stellte die Firma Karl Naumann GmbH aus Bärenstein ebenfalls kostenlos zur Verfügung.

Wer war eher da?
Das Funktionsmodell ist mannshoch und war 2006 ein Höhepunkt im Festumzug, übrigens auch im Altenberger Festumzug im selben Jahr zum 555. Jubiläum. Da das Modell für die im Bärensteiner Rathaus befindliche Heimatstube zu groß ist, wurde es in der ehemaligen Galerie am Markt untergebracht. Um das Schaupochwerk der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ist die Präsentation in einer verglasten Umhausung vorgesehen.

Die Erdarbeiten für dieses Vorhaben sind bereits erfolgt. Leider versagt der Stadtrat Altenberg eine finanzielle Beteiligung. Dabei ist in den genannten Schriften nachzulesen, dass Bärenstein „die Mutter von Altenberg“ ist.