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Das fliegende Auge

Bundespolizisten erkunden vor dem Tag der Deutschen Einheit das Einsatzgebiet Dresden. Auch zu den Feierlichkeiten werden sie die Stadt aus der Luft beobachten.

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© Matthias Rietschel

Von Tobias Wolf

Der Sturm des Hubschraubers lässt jede Unterhaltung absterben. Flugtechniker Dirk Böttge checkt ein letztes Mal die Instrumente, während Pilot Marco Michel am Steuerknüppel zieht. Langsam erhebt sich der Helikopter der Bundespolizei in den Himmel über der Stauffenbergallee. Die Mission: Das Einsatzgebiet für den Tag der Deutschen Einheit erkunden.

Nach einer kurzen Drehung geht es über die Äußere Neustadt und weiter ins Zentrum. Vor allem die Bahnstrecken interessieren die Bundespolizisten: Vom Flughafen ins Zentrum, die Strecke Coswig– Dresden–Pirna und die Schienen in Richtung Leipzig. Sie sind der Schwerpunkt ihres Einsatzes am 3. Oktober, neben einzelnen Plätzen in der Stadt. Dazu die Gleisdreiecke Freiberger Straße und am Bischofsplatz. Letzteres vor allem wegen der Anreise von Teilnehmern der Demonstration „Solidarity without limits“ am Sonntag. Auch wollen die Beamten mögliche Einsatzpunkte mit früheren Aufnahmen abgleichen.

„Wir machen aktuelle Luftbilder von oben, um Veränderungen gegenüber vorher festzustellen“, sagt Sprecher Holger Uhlitzsch. So könnten früher gut einsehbare Stellen inzwischen von Pflanzen, Sträuchern oder Bäumen verdeckt sein. Veränderungen an Straßen oder Kreuzungen lassen sich aus der Luft auch besser erkennen. Am Tag der Deutschen Einheit werden die Männer als fliegendes Auge des Lagezentrums ebenfalls mit ihrem rund sieben Millionen Euro teuren Eurocopter EC135 über Dresden kreisen. Zum Beispiel um Gruppen von Gewalttätern oder Störern der Feierlichkeiten im Blick zu behalten und deren Standort an die Kollegen am Boden zu melden.

Theoretisch lassen sich in bestimmten Situationen damit auch Spezialkräfte wie Bombenentschärfer oder Polizisten mit Suchhunden schnell zum Einsatzort bringen, sagt Pilot Michel. Größere Eurocopter-Modelle verfügen über Wärmebildkameras zur Ortung von Verdächtigen und können auch ganze Einsatzgruppen transportieren – wie jüngst während der Europameisterschaft, als mit mehreren Hubschraubern ganz schnell eine Hundertschaft zum Grenzübergang Ludwigsdorf gebracht werden musste, um einige polnische Reisebusse zu kontrollieren, sagt Holger Uhlitzsch.