Merken

Das Feuerwehr-Glück ist komplett

Die Ortsfeuerwehr hat endlich ein neues Fahrzeug. Finanziert ohne Fördergelder. Warum das?

Teilen
Folgen
NEU!
© Anne Hübschmann

Von Thomas Riemer

Schönborn. Es gab ein paar Schwierigkeiten, über die wir heute nicht mehr reden wollen“, sagt Kreisbrandmeister Ingo Nestler. Stattdessen freut er sich mit Lampertswalder Bürgermeister Wolfgang Hoffmann und vor allem den Feuerwehrleuten aus Schönborn. Sie haben endlich ihr neues Tragkraft-Spritzen-Fahrzeug (Wasser) – kurz TSFW – bekommen. Am Freitag fuhr es vor das 2013 eingeweihte Gerätehaus. Das Schönborner Feuerwehr-Glück ist damit komplett. 132 000 Euro hat es gekostet und wurde von der Gemeinde im Alleingang und ohne Fördergelder bezahlt. Die Finanzierung hatte vor zwei Jahren zu Verstimmungen zwischen Landratsamt und Gemeinde geführt, so dass Bürgermeister Hoffmann letztlich im Gemeinderat das Fahrzeug ohne Fördermittel „durchboxte“.

Aus gutem Grund. Denn Schönborn ist unter den acht Ortswehren mit zehn Gerätehäusern nicht irgendeine Feuerwehr, sondern die der A 13 nächstgelegene. Deshalb machten in der Vergangenheit Einsätze auf der Autobahn das Gros aus. Weil die Ortsfeuerwehr aber bis 2016 lediglich über einen B 1000 als Einsatzfahrzeug verfügte und auch danach nur interimsmäßig ausgerüstet war, wurde sie von der Autobahn weitgehend zurückgezogen. „Das war manchmal nicht mehr vertretbar“, beschreibt Ortswehrleiter Sven Kühne das Szenario. Und da die Schönborner mit rund 40 Kameraden, darunter 24 aktiven, traditionell recht gut aufgestellt ist, rechtfertigt dies das neue Auto umso mehr.

Zudem gab es gerade in den letzten Jahren für die gesamte Lampertswalder Gemeindewehr mit ihren 185 aktiven, 90 Alters- und rund 25 jungen Feuerwehrleuten ein erhöhtes Einsatzaufkommen – durchschnittlich 60 pro Jahr. 2017 aber deutlich mehr. Wehrleiter Michael Reiske zählt auf: Tornado, Orkan, Hochwasser. Hinzu kamen und kommen die „normalen“ Einsätze bei Bränden oder Unfällen. Gerade auf der Autobahn . „Da hofft man immer, dass kein Personenschaden entstanden ist“, sagt Gerätewart Reinhard Meinert (54), der zurzeit wohl dienstälteste aktive Feuerwehrmann in Schönborn. Ortswehrleiter Kühne wiederum verweist angesichts der jüngsten Naturkatastrophen darauf, dass man in der Region schon ziemlich sensibilisiert ist, wenn am Himmel dunke Wolken ins Land ziehen.

Doch erst einmal überwiegt jetzt die Freude übers neue Fahrzeug. Beim TSFW handelt es sich um ein sogenanntes Staffelfahrzeug für sechs Kameraden, ausgerüstet und beladen mit Utensilien für den örtlichen Brandschutz. Mit der Neuanschaffung erhofft man sich eventuell auch einen kleinen „Boom“ an neuen Mitgliedern. Der Anfang ist gemacht – ein Schönborner ist gerade der Wehr beigetreten.

Für Gemeindewehrleiter Michael Reiske ist es in seiner achtjährigen Amtszeit das vierte neue Fahrzeug, das im Gemeindegebiet übergeben wird. Demnächst wird er wegen Umzugs die Leitung abgeben, voraussichtlich an Rene Hein. Gehen wird er mit einem guten Gewissen. „Wir brauchen uns in Schönborn um die Feuerwehr keine Sorgen zu machen“, so Michael Reiske.