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Das Erfolgskonzept

Der Zuspruch für die evangelische Grundschule Großerkmannsdorf ist groß. Das hat mehrere Gründe.

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© Thorsten Eckert

Von Jens Fritzsche

Großerkmannsdorf. Quirlig toben Kinder auf dem Schulhof, an den Fenstern kleben bunte Bilder. Schulalltag. Ganz normal. Und doch ist diese Schule etwas Besonderes. Denn diese Schule gibt es erst seit einem halben Jahr. Die evangelische Grundschule in Großerkmannsdorf nämlich. Die war bekanntlich im August gestartet und in die Räume der seit Sommer leer stehenden bisherigen Ullersdorfer Grundschul-Außenstelle im Herzen Großerkmannsdorfs eingezogen. Und natürlich war die Gründung des Schulvereins und der Schule auch ein Wagnis. Denn als freie Schule ist man auch auf Schulgeld der Eltern angewiesen. Würde das funktionieren? Würden die Eltern zudem die christliche Ausrichtung annehmen?

„Die Schülerzahlen sprechen dafür, dass unser Projekt angenommen wird“, ist Christiane Grunwald begeistert. Sie ist die Schulleiterin – und hat nicht nur mit dem Blick auf die vergangenen Monate, sondern auch mit Blick aufs kommende Schuljahr allen Grund, zufrieden zu sein. „Wir werden unsere Schülerzahlen verdoppeln“, sagt sie. Und das klingt durchaus ein bisschen stolz. Derzeit gibt es hier eine erste Klasse mit 21 Schülern und eine zweite, in der aktuell sechs Schüler unterrichtet werden. Fürs nächste Schuljahr gibt es schon über 20 Anmeldungen für die neue erste Klasse – und auch die dann dritte Klasse kann sich wohl auf zehn Schüler freuen. Dieser Zuwachs heißt natürlich auch Zuwachs in der Lehrerschaft. Zu den aktuell zwei Klassenlehrern und zwei Honorarkräften für Englisch, Werken und Sport kommt im Sommer ein weiterer Lehrer hinzu. Und auch ein weiterer Erzieher für den Hort. Auch der gehört ja zur Schule, die ein Ganztagsangebot ist.

Offen für alle Kinder

Besonders zufrieden ist die Schulleiterin, „dass alle künftigen Erstklässler aus Großerkmannsdorf bei uns angemeldet sind“. Die Großerkmannsdorfer seien froh, sagt sie, dass es durch die neue Schule nun nach wie vor eine Grundschule in Großerkmannsdorf gibt. Heißt, die christliche Ausrichtung der Schule ist letztlich nicht die von einigen im Vorfeld befürchtete zu hohe Schwelle für Eltern. „Wir sind also auch im Ortsteil angenommen worden und akzeptiert – und natürlich sind wir eine christliche Schule, aber eben offen für alle Kinder“, stellt Christiane Grunwald klar. Ein Fakt, den auch noch einmal Großerkmannsdorfs Pfarrer Johannes Schreiner unterstreicht. Er ist natürlich im Schulträgerverein aktiv, macht aber deutlich, „dass wir hier keine Missionsschule sind“. Religion werde hier vorgelebt „und nicht aufgedrückt“, beschreibt er.

Wichtiger als die Frage nach dem Thema Religion sei für die Eltern sowieso das Schulkonzept, hat Christiane Grunwald in den zahlreichen Gesprächen mit den Eltern festgestellt. „Sie sind von unserem Herangehen überzeugt“, weiß sie. Natürlich gilt auch in einer freien Schule der sächsische Lehrplan. „Das Ziel ist also das gleiche wie an den staatlichen Grundschulen, aber unser Weg zum Ziel ist eben anders“, beschreibt die Schulleiterin. Es ist vor allem das Tempo, das sich unterscheidet. „Wir versuchen auf jedes Kind individuell einzugehen – und auch das Lerntempo auf jedes Kind auszurichten“, macht sie deutlich. Dafür werde für jedes Kind ein spezieller Lern-Plan aufgestellt – mit Zielen und Wünschen. „Auf diese Weise nehmen wir den Kindern den Lerndruck, mit dem viele nicht zurechtkommen“, erläutert Christiane Grunwald. Eine Chance, die auch etliche Eltern für ihre Kinder ergriffen haben und sie im vergangenen August in die zweite Klasse der Großerkmannsdorfer Schule integriert haben. „Die Erfolge sind spürbar“, ist die Schulleiterin überzeugt.

Hilfe der Eltern ist wichtig

Spürbar ist auch das gute Miteinander zwischen Eltern und Schule, freut sich Pfarrer Schreiner. „Es ist immer wieder begeisternd zu sehen, wie sich die Eltern aktiv einbringen – wie zum Beispiel bei der Gestaltung des Schulhofs“, sagt er. Ohne diese Hilfe wäre vieles nicht möglich gewesen im vergangenen halben Jahr. Und diese Hilfe wird auch weiterhin nötig sein, unterstreicht die Schulleiterin. Auch zum Beispiel bei der weiteren Umgestaltung des Schulhofs. „Denn mehr Kinder bedeutet natürlich auch, dass wir mehr Platz und mehr Angebote brauchen.“ Und so wird in den nächsten Wochen hier unter anderem ein neues Spielgerät aufgebaut werden.

Der Start ist also gelungen. Und längst hat sich die neue Schule schon einen guten Ruf weit über Großerkmannsdorf hinaus erarbeitet, klingt Schulleiterin Christiane Grunwald beim Blick auf die Anmeldungen zufrieden. „Natürlich ist unser Einzugsgebiet zunächst der Raum Radeberg, aber auch Schüler aus dem Dresdner Hochland haben sich angemeldet – aus Dresden-Weißig und Schönfeld“. Wie auch aus Laußnitz bei Ottendorf-Okrilla.

Was Pfarrer Johannes Schreiner besonders stolz macht ist, „dass unser wichtigster Werbeträger – wenn man so will – die Eltern sind“. Die rühren begeistert die sprichwörtliche Werbetrommel. „Wenn die Eltern und die Kinder so zufrieden sind, dass sie für uns Werbung machen, dann haben wir doch eine Menge richtig gemacht“, ist auch Schulleiterin Christiane Grunwald hörbar glücklich.

www.csvrl-ev.de